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0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert
Autoren: Walter Appel
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Silberkugeln geladenen Revolver aus dem Einsatzkoffer nehmen, als eine weiße Wölfin um die Ecke trottete.
    Es war ein graziles, schönes Tier. Beim Wagen, vor Professor Zamorra und Imri Jalea, blieb es stehen und äugte den Professor an.
    »Nicole!« rief Zamorra. »Du bist es, du hast mich gerettet. Aber wo ist Bill Fleming?«
    Die weiße Wölfin nickte, damit hatte sie ihre Identität bestätigt. Wo Bill Fleming geblieben war, konnte sie so leicht nicht erklären. Zamorra lachte auf, ein zentnerschwerer Stein fiel ihm von Herzen.
    Eine einzige Wölfin, die keineswegs dämonisch war, hatte den abergläubischen Mob in die Flucht geschlagen. Sie hatte rasch die Stellung gewechselt und von verschiedenen Plätzen geheult. Der Pope staunte, er schüttelte immer wieder den Kopf, bekreuzigte sich und wußte nicht, was er sagen sollte.
    »Rufen Sie Ihren irregeleiteten Schäfchen zu, daß sie auf keinen Fall auf diese Wölfin schießen dürfen«, forderte Zamorra den Popen auf. »Wir gehen in die Kirche, wo ich Nicole Duval in einen Menschen zurück verwandeln werde.«
    »Sie - wollen in die - Kirche?« stammelte der Pope.
    »Natürlich«, antwortete Zamorra. »Das ist ein sehr guter Ort, um eine Rückverwandlung vorzunehmen. Ich bin kein Dämon oder Teufelsverehrer, der eine geweihte Kirche meiden würde. Sehen Sie endlich ein, wie sehr Sie sich geirrt haben, Imri Jalêa?«
    Dem Popen wurde es schwer, das einzugestehen.
    »Ich - ich verstehe nicht«, stammelte er. »Ich begreife einfach nicht - aber wie konnte nur? Ich war mir so sicher…«
    »Staunen und stottern können Sie später«, sagte Zamorra, dem der Pope keineswegs sympathisch war. Um ein Haar hätte dieser Fanatiker ihn umbringen lassen und dem Dämon genau in die Hände gearbeitet. »Rufen Sie jetzt endlich den Dorfbewohnern zu, sonst krümmt am Ende noch ein Narr den Finger am Abzug, und es passiert ein Unglück.«
    Der Pope rief. Er erklärte, daß Professor Zamorra ein Feind des Dämons und ein Kämpfer des Guten sei. Daß er sich geirrt hatte. Und daß die weiße Wölfin harmlos war.
    Die weiße Wölfin schmiegte sich indessen an Zamorras Beine, er kraulte ihr Nackenfell. Zamorra konnte kaum glauben, daß das tatsächlich Nicole Duval war. Seine Vernunft sträubte sich dagegen, doch tief in seinem Innern spürte er, daß es sich so verhielt.
    Seine Seele fühlte sich zu der Nicoles hingezogen. Was mußte Nicole Duval in ihrer Tiergestalt alles erlitten haben, welche Gefahren hatte sie hinter sich! Zamorra sprach beruhigend auf die weiße Wölfin ein.
    »Keine Sorge, Nicole, jetzt wird alles gut. Meine Kenntnisse der Weißen Magie und die Kräfte meines Amuletts reichen sicher aus, um dir wieder zu deiner menschlichen Gestalt und deinem menschlichen Wesen zu verhelfen. Bald wirst du wieder ein Mensch sein, meine geliebte Nicole. Dann mußt du mir erzählen, was alles passiert ist, und wo Bill Fleming steckt.«
    Die weiße Wölfin winselte leise und schaute Zamorra traurig an. Furcht erfaßte ihn, er wendete sich an Imri Jalea und fragte nach dem grauen Wolf und auch nach dem Landstreicher Frantisek Gabö.
    Der kleine Pope hatte seine Ansprache beendet. Er war fürchterlich verwirrt und verlegen und wäre am liebsten in ein Mauseloch gekrochen. Daß er sich so geirrt hatte, er, ein Diener der Kirche, der immer zweihundertprozentig von sich und seinen Ansichten überzeugt gewesen war, das war eine sehr bittere Pille für ihn.
    »Der Wolf konnte in der Nacht fliehen. Was weiter mit ihm geschehen ist, weiß ich wirklich nicht«, sagte der Pope, während er mit Professor Zamorra und der weißen Wölfin zur Kirche ging.
    »Frantisek Gabö ist immer noch im Wirtshauskeller eingesperrt. Ihm ist nichts passiert.«
    »Es wäre auch schlimm für Sie, wenn es anders wäre«, antwortete Zamorra knapp.
    Die Einwohner von Dragoviste blieben in ihren Häusern, sie trauten dem Frieden noch nicht ganz. Sie wollten erst einmal abwarten. Auf ihren Popen waren sie jetzt schon nicht mehr gut zu sprechen, ihr Unmut würde sich noch wesentlich steigern.
    Imri Jalea, Professor Zamorra und Nicole Duval hatten die Kirche fast erreicht, als ein dämonisches Sigill oben am Zwibelturm aufglühte. Es hatte die Form eines Hahnenfußes, den einige verschlungene Linien durchzogen.
    Zamorra kannte dieses Zeichen.
    »Beau Gunod!« rief er. »Du steckst also dahinter. Daß ich dich aus der Mühle von Bresteville wegbannte, reichte dir noch nicht, Höllendämon!«
    Ein dämonischer
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