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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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stehen, legte der Ratte auch um die Fußgelenke noch ein Paar stählerne Armreifen und ging zu dem Haus, das er mir gezeigt hatte.
    Am Bordstein stand ein Auto, das mir irgendwie bekannt vorkam. Ich betrachtete das Nummernschild. Es war ein FBI-Wagen.
    Sofort dachte ich an Phil. Und dann fiel mir die Situation ein, in der ich mich befunden hatte. Diese beiden Gangster schienen ganz hartgesottene Burschen zu sein, und wenn Phil allein war, würde auch der Komplize alles versuchen, um seiner Verhaftung zu entgehen. Dabei hatte er nichts zu verlieren, denn wenn er erst einmal verhaftet war, stand sein Todesurteil zu erwarten. Er konnte nur noch gewinnen, wenn er alles auf eine Karte setzte.
    Ich hatte vielleicht eine halbe Sekunde gebraucht, um mir alles das zu überlegen. Dann stürmte ich schon die Treppen hinauf.
    Ich kam in der obersten Etage an, ohne dass ich hätte sagen können, wieso ich nach oben gerannt war. Vielleicht war es einfach die Gedankenverbindung von der Ratte zu seinem Komplizen, die mich auch hier in das oberste Stockwerk trieb.
    Es war Phils Rettung.
    In dem Augenblick, als Stephen zustoßen wollte, um den bewusstlosen Phil zu töten, hörte er die jagenden Tritte auf der Treppe näher kommen. Er sprang auf und rannte zur Tür.
    Als er sie aufriss, stürmte ich gerade den letzten Treppenabsatz hoch.
    Er sah mich und holte aus.
    Ich ließ mich fallen.
    Hoch über meinen Kopf hinweg flog das Messer, polterte gegen die Wand des Treppenhauses und fiel klirrend zu Boden.
    Im selben Augenblick aber war ich auch schon wieder auf den Füßen. Mit zwei gewaltigen Sätzen hatte ich den dunklen Flur durchquert. Mir vor der Nase schlug Stephen die Tür zu und hatte noch die Sekunde Zeit, die er brauchte, um den Schlüssel umzudrehen.
    Ich trat einen Schritt zurück und hob das rechte Bein.
    Ich trat zu. Krachend flog die Tür nach innen. Holz splitterte. Ich jagte in den Raum hinein.
    Ich rannte genau in Stephens Fäuste.
    Er konnte mir eine Serie verpassen, die mir die Luft nahm.
    Dann war auch ich wieder da. Ich sprang zurück, als er es gar nicht mehr erwartete. Seine rechte Faust zischte ins Leere.
    Ich riss ihn an seinem Arm zu mir heran und knallte ihm einen linken Haken in die Herzgrube. Er wurde fahl im Gesicht.
    Ich holte mit der Rechten aus, um ihm den Rest zu geben.
    Ich hatte mich getäuscht.
    Er duckte sich unter meiner Faust weg und rammte mir das Knie in den Leib.
    Ich wurde drei Schritte zurückgeworfen, sah für ein paar Sekunden Sterne und wurde erst wieder klar, als mich ein fürchterlicher Brocken auf der Brust traf.
    Jetzt war es aber so weit, dass ich endlich wieder zur Vernunft kam. Ich hatte Phil liegen sehen und das Blut neben ihm entdeckt. Vielleicht brauchte er schnellstens Hilfe, und ich schlug mich wie ein Anfänger, wodurch nur kostbare Zeit verloren ging.
    Ich ging zum Angriff über, aber dieses Mal mit kaltem Verstand und wachem Auge.
    Ein Schlag gegen seine kurzen Rippen brachte ihn auf Abstand. Der nächste Hieb wischte ihm die Deckung auseinander.
    Dann trieb ich ihn vor mir her, quer durchs Zimmer bis zur gegenüberliegenden Wand.
    Dort täuschte ich einen Magenhaken an.
    Er fiel darauf herein und krümmte sich schon vorher, um dem Schlag die Wucht zu nehmen.
    Sein Kinn stand wie in Großaufnahme und völlig deckungslos vor mir. Ich holte aus.
    Von den Knöcheln ausgehend, jagte mir eine heiße Schmerzwelle durch den Körper.
    Ich taumelte ein paar Schritte zurück und rang mühsam nach Luft.
    Als mein Blick sich allmählich wieder in die Wirklichkeit zurückfand, sah ich Stephen bewegungslos auf dem Boden liegen.
    Ich kümmerte mich nicht um ihn. Eine flüchtige Untersuchung Phils zeigte mir, dass er viel Blut verloren hatte. Wie tief die Wunde und wie gefährlich sie war, konnte nur ein Fachmann beurteilen.
    Ich lud mir den Freund vorsichtig auf die Arme und trug ihn keuchend die Treppe hinab.
    Von unten kam mir das Gepolter von Nagelstiefeln entgegen. Als ich um den Treppenabsatz der dritten Etage bog, stürmten mir vier Cops der Stadtpolizei entgegen und hätten mich beinahe umgerannt.
    »Sind Sie Cotton?«, schrie einer.
    Ich nickte.
    »Wir wurden von Ihrer Schießerei zwei Häuser weiter alarmiert. Der Kerl in Ihrem Jaguar sagte uns, dass Sie hier herein wären. Können wir etwas für Sie tun?«
    Ich nickte.
    »Nehmen Sie den Burschen da oben!« Ich zeigte mit einer Kopfbewegung das Treppenhaus aufwärts. »Und den Kerl aus meinem Jaguar. Bringen Sie beide zum FBI.
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