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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Arilann. »Allenfalls, wenn sie beten wollen oder wenn der Schamane eine Kulthandlung durchführt… sonst betritt kaum einmal jemand diesen Dom. Sie alle schwelgen in Ehrfurcht und wollen den Schlaf der Prinzessin nicht stören.«
    Zamorra schwieg dazu. Er folgte dem Prinzen durch das vielfältige Gewirr der Korridore. Hin und wieder tastete er nach seinem Amulett. Es fühlte sich warm an, ein untrügliches Zeichen dafür, daß irgendwo die dämonischen Kräfte lauerten.
    Instinktiv fürchtete er um das Leben und die Unversehrtheit Nicoles. Im Gegensatz zu Arilann, der die Zusammenhänge der Beziehung zwischen Zamorra und Nicole nicht kannte, wußte er nur zu gut, welches Druckmittel das Mädchen in der Hand des Dämons war. Er konnte nur hoffen, etwas schneller zu sein als Ynnchaahr.
    »Wir sind gleich in der Zentralkuppel«, erklärte der Prinz. Zamorra nickte nur. Sein ganzer Körper war einzige, gespannte Konzentration, bereit, innerhalb von Zehntelsekunden zu reagieren, zu einem explodierenden Energiepaket zu werden. Er war gewillt, das Äußerste zu riskieren. Ynnchaahr mußte unschädlich gemacht werden! Es war eine Existenzfrage. Der Dämon oder Zamorra -die Antwort mußte klar sein.
    »Hier ist das Portal«, sagte der Prinz.
    Sie waren vor einem riesigen, fast zehn Quadratmeter großen Portal angelangt. Zamorra konnte nicht umhin, die Lemurer der Stadt zu bewundern. Sie hatten ihrer in den Ewigen Schlaf verbannten Prizessin ein einzigartiges Denkmal gesetzt.
    »öffne«, bat Zamorra.
    Smok Arilann trat direkt vor das Portal und sprach einige Worte, die Zamorra nicht verstand. Im nächsten Moment war das Portal verschwunden, hatte sich einfach aufgelöst und gab den Weg ins Innere der Zentralkuppel frei.
    Sekundenlang schloß Zamorra geblendet die Augen. Gold und Diamanten funkelten überall an den Wänden des riesigen Saales, der mindestens zweihundert Meter lang und fünfzig Meter hoch war. Kuppelartig gewölbt war das Dach, und unter der Kuppelspitze flammte eine künstliche, grelle Sonne, die den Saal schattenlos erhellte.
    Zamorra machte ein paar Schritte vorwärts, gespannt und konzentriert. Jeden Augenblick erwartete er den todbringenden Angriff des Dämons. Seine Augen eilten in der Kuppel hin und her, nahmen in Sekundenbruchteilen jede Einzelheit in sich auf. Es war, als verstärke das Amulett Zamorras Aufnahmefähigkeit ins Unermeßliche.
    Seine Augen brannten sich an dem gläsernen Schrein fest, der in der Mitte des Saals auf einem Podest stand. Und in diesem Schrein lag auf silbriger Seide die Schlafende Prinzessin…
    Wo ist Nicole?
    Er konnte sie nicht sehen. Gleichzeitig spürte er aber, daß vom Schrein ein ständiger Strom positiver Energie ausging. In seiner direkten Nähe gab es keine dämonische Kraft. Zögernd vorsichtig, jeden Moment auf einen Angriff gefaßt, näherte der Professor sich dem Schrein. Er merkte trotz allem kaum, daß Smok Arilann ihm folgte.
    Er erklomm die Plattform und stand dann direkt vor dem gläsernen Behälter, in dem die Prinzessin lag. Sie war schön, unfaßbar schön. Zamorras Augen streichelten ihren unbekleideten Körper förmlich, dessen Haut golden schimmerte. Schwarzes Haar floß ihr bis fast auf die Hüften herab. Das edel geschnittene, bezaubernde Gesicht übte einen ungeheuren Reiz auf ihn aus. Unwillkürlich war er versucht, die Prinzessin mit Nicole zu vergleichen.
    Dann aber schüttelte er energisch den Kopf, wies diese Gedanken zurück. Nicole war die Frau, die er liebte; sie war mit nichts zu vergleichen. Mit nichts und niemandem! Zamorra war standhaft, war nicht in Versuchung zu führen.
    Minutenlang stand er schweigend vor dem Schrein, betrachtete die faszinierende Gestalt der ›Schlafenden Prinzessin‹. Es war unglaublich, daß diese goldhäutige, schöne Frau eine Priesterin, eine Zauberin mit starken magischen Kräften sein sollte.
    »Zamorra!« hauchte Smok Arilann plötzlich. »Da… etwas kommt…«
    Zamorra spürte das Erscheinen wie aus weiter Ferne. Sein Amulett sprach an, doch gleichzeitig wußte er, daß er nicht in unmittelbarer Gefahr war. Die Nähe des Schreins schützte ihn. Der Strom positiver Energie, der von ihm ausging, ließ eine Annäherung feindlicher Kräfte nicht zu.
    Doch diese Energie konnte nicht den ganzen Saal erfüllen. Am anderen Ende materialisierte Ynnchaahr.
    Zamorra atmete tief durch. Sein Gegner war gekommen, es war soweit. Die entscheidene Auseinandersetzung stand bevor, er wußte es, spürte es mit jeder
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