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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der er vollständig bekleidet und mit dem Schwert umgürtet gelegen hatte. Seine Hand tastete nach seinem Hinterkopf. Von dort kam ziehender Schmerz. Und als die Hand zurückkehrte, waren verkrustete Blutreste unter den Fingernägeln.
    Der Körper war verletzt. Und in diesem Körper war er erwacht…
    Aus einem Verletzten in einen Verletzten? Was geschah unterdessen mit seinem eigenen Körper?
    Plötzlich wußte er es. Das Bewußtsein darüber grellte wie ein Blitz in ihm auf. Etwas flog vor seinem Geist auseinander wie in einer Explosion, und schlagartig erinnerte er sich wieder an jedes Detail seines Unfalles.
    Ein Dämonenplan war aufgegangen, und mit den schweren Verletzungen, die er davongetragen hatte, gab es nur noch die eine Gewißheit:
    Er war - tot!
    ***
    Auf der Rückbank des Wagens lag das Buch. Zamorra hatte es abgeholt, einen auf einen hohen Betrag ausgestellten Scheck hinterlassen und dann auf Nicole gewartet. Endlich kam sie herangeschlendert, ein flaches Paket in der Hand, in der sich irgendein teurer Fummel befand. Meine Güte, überlegte Zamorra, womit wird sie mich diesmal wieder überraschen?
    Nicole pfiff irgendeinen Disco-Hit, den Zamorra nicht kannte. Er stieg wieder aus und kam ihr die letzten Schritte entgegen. Ihre zur Abwechslung mal wieder blonden Haare schimmerten im Licht der Abendsonne. Die Augen leuchteten.
    »Dreimal darfst du raten«, rief sie ihm entgegen und schwenkte das Paket.
    »Ein Strohhut«, murmelte Zamorra.
    »Falsch…«
    »Kürzen wirs ab: Ein Bikini oder ein Taschentuch.« Er maß das Paket mit einem abschätzenden Blick; klein genug war es.
    »Wieder falsch«, erklärte Nicole. »Eine Bluse.«
    »Uff«, murmelte Zamorra, öffnete den Kofferraum der schwarzen Limousine und griff nach dem Paket, um es hineinzufeuern. Nicole schrie auf. »Nicht so schwenken, das gibt ja Quetschfalten!«
    Zamorra erinnerte sich deutlich, daß Nicole das Paketchen vorhin noch viel wilder geschwenkt hatte. Aber er schwieg. Die langjährige Bekanntschaft mit Nicole hatte ihn gelehrt, einer Frau, noch dazu einer solchen wie seiner Lebensgefährtin, nicht zu widersprechen. Zumindest nicht in diesem Augenblick.
    »Komm, steig ein, oder gibt es noch ein paar Schaufenster, die du begutachten möchtest?« Er sah auf seine Uhr. Es war bereits einige Minuten nach Ladenschluß.
    Sie überlegte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, heute nicht.« erklärte sie entschieden und stieg in den Wagen.
    Zamorra startete und scherte aus der Parkbucht aus. Kurze Zeit später glitt der Wagen bereits aus dem Ort hinaus.
    »Ich glaube, wir werden ihn bald verkaufen müssen und uns ein neueres Modell zulegen«, sinnierte der Parapsychologe und Schloßherr. »Er wird ein wenig laut an der Hinterachse. Eigenartig… Verschleißerscheinungen bei einem drei Jahre alten Wagen?«
    Nicole lächelte. »Und dennoch etwa neunzigtausend Kilometer gefahren. Da kommt schon was zusammen.«
    Zamorra erhöhte allmählich die Geschwindigkeit. Die hundertdreißig Pferde zogen den schwarzen Wagen voran, der längst nicht seine volle Kraft entwickelt hatte. Mit steigender Geschwindigkeit drang aus dem Heck in der Tat ein verhaltenes Grummeln und Rumoren.
    »Bevor wir den Ärger mit den Werkstätten haben, Hinterachse austauschen und so, kaufen wir uns lieber einen neuen«, brummte der Professor, »Ich liebäugele mit einem Sechszylinder. Der hat noch bessere Lauf ruhe.«
    Nicole sog kurz die Luft ein. »Peugeot?«
    »Vielleicht«, murmelte Zamorra. »Oder einen BMW…«
    »Mercedes?« schlug Nicole vor, die einmal gehört hatte, daß der Stern auf dem Kühler eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Visier hatte, um Fußgänger zu jagen.
    »Nichts da«, wehrte Zamorra ab. »So was fährt heute doch jeder. Ich bin mehr für etwas Ausgefalleneres. Wir werden sehen. Ein Auto brauchen wir ja nicht von heute auf Morgen zu kaufen…«
    Die Straße führte schnurgeradeaus. Der 2,4-Liter-Motor wurde nur unmerklich lauter, als die Geschwindigkeit die 100 km/h-Marke überschritt. Zamorras Gedanken wanderten zu dem Buch auf den Rücksitzen, das ihn so viel Geld gekostet hatte, das aber seine Bibliothek um ein wertvolles Stück bereichern würde - wertvoll in punkto Wissen.
    Und dann geschah es!
    ***
    Jetzt!
    Eine Flammenwolke drang aus dem Maul des Dämons. Lange Fangzähne im Reptilrachen funkelten. Es war soweit!
    Stundenlang hatte er Zamorra beobachtet, um auf die günstigste Gelegenheit zu warten. Er hatte in aller Stille
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