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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland
Autoren: Friedrich Tenkrat
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beobachtet zu werden.
    Der Eisgang schlängelte sich in die Tiefe des Berges hinein. Kantige Blöcke lagen herum. Es gab Nischen und Spalten, in denen sich das grausame Ungeheuer, nach dem sich Eric Higar umsah, versteckt haben konnte.
    Der Agent glaubte, die Gefahr wittern zu können.
    Er lockerte eine Dynamitpatrone und holte sein Feuerzeug aus der Jackentasche.
    Mißtrauisch setzte er seinen Weg fort. Ab und zu drehte er sich schnell um, um sich zu vergewissern, daß niemand hinter ihm war.
    Schweiß rann ihm über die Wirbelsäule.
    Ihm war, als hätte er mit einer Hand ein stromführendes Kabel angefaßt. Fortwährend lief ein unangenehmes Prickeln durch seinen Körper. Seine Unsicherheit wuchs.
    War es ratsam, weiterzugehen, noch tiefer in den Berg einzudringen?
    Dies hier war der Schlupfwinkel eines grausamen Dämons.
    Konnte dem Scheusal überhaupt ein Mensch gefährlich werden? Bis die Lunte der Dynamitpatrone brannte… Gott, wieviel konnte in dieser Zeit passieren.
    Obwohl ihm eine innere Stimme zuraunte, nicht weiterzugehen, setzte er trotzig seinen Weg fort. Er wollte vor allem vor sich selbst nicht als Feigling gelten.
    Und dann war da auch noch das Image seines Landes aufzupolieren. Es machte keinen guten Eindruck auf die Welt, wenn es hieß, daß das Unheil in Grönland seinen Ursprung gehabt hatte.
    Das mußte abgestellt werden.
    Deshalb war der Sicherheitsdienst ja aktiv geworden.
    Eric Higar zwängte sich an einem Eisblock vorbei, um ihn nicht überklettern zu müssen. Er nahm die Bewegung nicht wahr, die in einer tiefen Spalte in der Eiswand zu sehen gewesen wäre.
    Aber er spürte deutlicher denn je die Nähe eines Feindes.
    Eine Gestalt löste sich aus dem aufklaffenden Eis. Sie folgte dem Agenten. Ahnungslos setzte er seinen Weg fort.
    Plötzlich knirschte es hinter ihm.
    Eric Higar wirbelte herum.
    Da traf ein harter Gegenstand seinen Kopf und raubte ihm augenblicklich die Besinnung.
    ***
    Ole Higar konzentrierte sich voll auf seinen gefährlichen Job. Er begegnete seiner Umgebung mit gesundem Mißtrauen. Aufmerksam schlich er durch den Eisstollen, jederzeit gewärtig angegriffen zu werden.
    Doch nichts passierte, und dieser Friede lullte sein Mißtrauen mit der Zeit ein. Es erwachte erst wieder, als er einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend verspürte.
    Ächzend blieb er stehen.
    Es war schon eigenartig mit ihm und seinem Bruder. Niemand konnte ihnen erklären, wieso sie dazu fähig waren, aber es war ihnen möglich, Gefahren zu registrieren, die dem andern drohten.
    Da sie eineiige Zwillinge waren, mußte es eine noch unerforschbare Verbindung zwischen ihren Seelen geben.
    Vor Jahren hatte Eric Higar einen Autounfall gehabt, und Ole – der zu Hause gewesen war – hatte sofort gewußt, daß seinem Bruder etwas zugestoßen war.
    Doch diese Wahrnehmung hatten sie nicht nur einmal gemacht.
    Ole hatte sich während eines Einsatzes in Frankreich das Bein verletzt, und Eric – der sich zur selben Zeit in Spanien aufgehalten hatte – hatte den Unfall registriert.
    Und diesmal wußte es Ole Higar wieder: Eric war etwas zugestoßen!
    Er machte sofort kehrt. Nervös eilte er den Eistunnel zurück. Er sprang über Eisblöcke, rutschte über eine spiegelglatte, leicht geneigte Fläche hinunter, strebte dem Ende seines Ganges entgegen, um Eric zu Hilfe zu kommen, denn der Bruder hatte Hilfe dringend nötig, das fühlte Ole mit jeder Faser seines Körpers.
    Es war ihm nicht aufgefallen, daß er sich schon so weit in den Berg hinein begeben hatte.
    Das fiel ihm erst auf dem Rückweg auf.
    Endlich erreichte er die Ausgangsposition, jene Stelle, wo er sich von Eric und von John Sinclair getrennt hatte.
    Sein Mund war trocken. Kalter Schweiß glänzte auf seinem Gesicht. Er hoffte, nicht zu spät zu kommen, für Eric noch etwas tun zu können.
    Hastig lief er Erics Stollen entlang.
    Seine Nervosität drohte auszuufern.
    Normalerweise gab es nichts, was ihn aus der Ruhe bringen konnte. Nur eines machte ihn konfus: Wenn er Eric in Gefahr wußte!
    Ohne es zu wissen, erreichte er die Stelle, wo sein Bruder überfallen worden war.
    Wieder tauchte das Phantom auf.
    Auch Ole Higar bemerkte es nicht sofort, und als er spürte, daß jemand hinter ihm war, war es für eine Reaktion schon zu spät.
    ***
    Ein Schrei riß mich jäh herum. Gespenstisch hallte er durch das Eislabyrinth. Der Schrei brach ab. Das konnte nichts Gutes zu bedeuten haben. Einer der beiden Agenten mußte fündig geworden sein.
    Und er
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