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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel
Autoren: Jason Dark
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damit auf Fang gingen.
    Sie wurden allgemein bewundert, daß sie wagen wollten, in die Nebelwolke zu fahren.
    Gard Layton war der Ältere. Er zählte 30 Jahre und glich vom Typ her einem Seewolf. Blondes, krauses Haar, breitschultrig gebaut, Pfeifenraucher, sonnenbraunes Gesicht.
    Billy Hook war zwei Jahre jünger. Ein drahtiger schwarzhaariger Knabe mit Dynamit in den Fäusten. Er fürchtete weder die See noch seine Schwiegermutter, hatte aber Angst vor dem Teufel, wobei Layton immer meinte, zwischen dem Teufel und der Schwiegermutter gäbe es kaum einen Unterschied.
    Sie wollten morgens hinausfahren, sobald der Frühnebel verschwunden war.
    Die Wettermeldungen klangen gut. Erst gegen Abend sollte stärkerer Wind aufkommen. Die Menschen warteten schon auf die ersten Herbststürme. Bisher hatten sie sich in Grenzen gehalten.
    Billy Hook nuckelte an seiner Pfeife. Die Glut wärmte seine Nase.
    Der Fischer hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und schaute die mit rohem Pflaster bedeckte Straße hoch, die direkt zur Kirche und damit auch zum Zentrum des Ortes führte.
    Von dort mußte Gard Layton kommen, aber dieser Junggeselle verschlief oft.
    »Einmal drehe ich ihm noch den Hals um«, murmelte Billy Hook.
    Dann kam der alte Zybbak. Er war schon über 80 und kannte die alten Zeiten noch. Neben Hook blieb er stehen.
    »Wollt ihr wirklich fahren?« krächzte er mit seiner rauchigen Stimme.
    »Ja.«
    »Den Nebel hat der Teufel geschickt, mein Junge!«
    »Woher weißt du das?«
    »Das spüre ich in meinen Knochen.« Der alte Zybbak schob die blaue Schiffermütze in den Nacken. »So etwas habe ich in all den Jahren noch nie erlebt, das geht einfach nicht mit rechten Dingen zu. Glaube es mir, mein Freund.«
    Hook hob die Schultern. »Wenn wir jetzt kneifen, stehen wir im Ort als Feiglinge da.«
    »Ihr hättet erst gar nicht fahren sollen.«
    »Das ist zu spät.«
    »Leider, mein Junge, leider.« Der Alte schaute über den Hafen. Er lag in einer natürlichen kleinen Bucht. Davor wuchsen hohe Felsen aus dem Meer, die den größten Teil der Brandung abhielten, so daß es auch bei Sturm im Hafen ziemlich ruhig blieb.
    Einige Schiffe dümpelten an der Mole. Meist Fischerkähne, keine modernen Yachten, diesen Flecken hatten die Playboys mit ihren Mädchen noch nicht entdeckt. Sie wären auch verscheucht worden.
    »Bei Gard ist es ja nicht so schlimm, Billy, aber du bist verheiratet, hast eine junge Frau, und die willst du zur Witwe machen?«
    »Davon hat keiner was gesagt.«
    »Aber es wird eintreten, wenn ihr in die Wolke fahrt.«
    »Hör doch mit dem Quatsch auf, Alter. Wir fahren, und damit ist die Sache erledigt.«
    »Ich habe euch ja nur gewarnt.« Zybbak schüttelte bedächtig den Kopf. »So jung und schon so lebensmüde«, meinte er und ging schlurfend davon.
    Billy Hook wollte ihm noch etwas nachrufen, doch da bog dicht an der Kirchenmauer eine Gestalt auf den Weg ein.
    Es war Gard Layton.
    Bedächtig schlenderte er näher. Als Billy Hook auf die Uhr schaute, grinste er nur. »So eilig werden wir es schon nicht haben. Was wollte eigentlich der alte Zybbak bei dir?«
    »Uns warnen.«
    »Wovor?«
    »Ja, wovor wohl? Wir sollen nicht rausfahren. Der Nebel würde vom Teufel kommen, hat er gesagt.«
    Gard verzog das Gesicht. »Normal ist er ja nicht.«
    »Glaubst du auch daran?« fragte Billy.
    »Nein, das nicht.«
    »Aber?«
    »Nichts. Laß uns abfahren.« Er deutete mit dem Daumen die Straße hoch. »Da stehen sie schon und schauen zu. Wir wollen sie nicht enttäuschen.«
    In der Tat hatten sich am Ende der Straße einige Dorfbewohner versammelt. Der alte Zybbak stand auch unter ihnen und redete.
    Was die beiden jungen Männer vorhatten, war wirklich eine Sensation. So etwas hatte man in Grynexxa noch nie erlebt.
    Gard und Billy gingen zu ihrem Boot. Es war ein stabiler Holzkahn. Versehen mit einem Segelmast und einem starken Motor, war er für die Küstenfischerei der geeignete Kahn. Das Steuerhaus neben der kleinen Kajüte befand sich am Heck, während der übrige Teil als Ladeeinrichtung diente. Mit Holzbohlen waren die einzelnen Kammern abgetrennt, in die die Fische geworfen wurden.
    Das Netz lag zusammengelegt am Schiffsheck. Sie brauchten es heute nicht. Der Fischfang sollte erst am nächsten Tag wieder starten. Heute wollten sich die beiden Männer den Nebel anschauen und anschließend ihre Beobachtungen im Ort bekanntmachen.
    Es war alles sorgfältig geplant worden. Segel wurden nicht gesetzt, der Kahn
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