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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel
Autoren: Jason Dark
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ab.
    Wie kleine, graue Steine klatschten sie zu Boden. Es begann am Kinn, erreichte die Wangen, die Nase, bröckelte an der Stirn, die Augen fielen heraus, die Ohren – alles!
    Zum Schluß rieselte nur noch Staub zu Boden, und langsam kippte der kopflose Körper um.
    Schwer schlug er zu Boden.
    Das kalte Grauen nagelte mich auf der Stelle fest. So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen, und verdammt noch mal, ich hatte viel mitgemacht.
    Doch das war schlimm.
    Auch die Frau hatte es gesehen. Sie stierte mit einem Blick auf ihren Sohn, den ich nie vergessen würde.
    Und dann begann sie zu schreien.
    Sie schrie sich in einen Krampf hinein. Dieses gellende Geräusch trieb mir einen Schauer über den Rücken. Ich verpaßte ihr zwei Schläge ins Gesicht.
    Das Schreien verstummte, die Frau sank im Sessel zusammen.
    Weinend blieb sie hocken.
    Ich aber trat auf den Balkon und machte ein Zeichen, daß alles in Ordnung sei. Dann bat ich den Einsatzleiter, einen Arzt und Bill Conolly zu mir hoch.
    Danach zündete ich mir eine Zigarette an, und meine Hände zitterten.
    ***
    Sie waren alle entsetzt.
    Der Einsatzleiter, ein Mann, der sich Smith nannte, Bill Conolly und der Arzt.
    Er hatte der Frau eine Spritze zur Beruhigung gegeben. Sie war jetzt regelrecht in Lethargie gefallen. Dabei wollte und mußte ich mit ihr reden, denn nur sie konnte mir über das Schicksal ihres Sohnes Auskunft geben.
    Über den Toten hatten wir eine Decke gelegt. Vom Kopf war nur Staub geblieben. Wir hatten ihn zusammengefegt, eine verdammt makabre Arbeit.
    Smith, ein Mittvierziger von bulliger Gestalt, kaute auf einer Zigarre herum und schaute mich scharf an.
    »Da werden Sie verdammt viel zu erklären haben, Sinclair«, motzte er mich an.
    »Sicher.« Ich lächelte. »Nur Ihnen nicht. Sie haben meinen Ausweis gesehen, Smith, und wissen, was Sie davon zu halten haben. Es wird nicht Ihr Fall sein. Kraft meines Amtes weise ich Sie jedoch auf die Schweigepflicht hin, der Sie unterliegen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Kein Wort zu Reportern oder anderen Außenstehenden. Wenn dieser junge Mann abtransportiert wird, ist alles in Ordnung. Okay?«
    »Gut.«
    »Sollten Sie mir nicht glauben wollen, dann setzen Sie sich bitte mit Superintendent Sir James Powell in Verbindung. Er wird Ihnen alles weitere sagen.«
    Ich konnte diese Lippe riskieren, denn bei meinem Chef hatte ich volle Rückendeckung.
    Für den Arzt galt das gleiche. Er war ein noch junger Mann mit schmalen Schultern und einer fahlen Haut. »Ich lasse Ihnen ein paar Tabletten hier. Die Patientin soll jeweils zwei pro Tag einnehmen.«
    »Danke, Doc.«
    Smith besorgte eine Bahre. Darauf wurde der Tote mitsamt der Decke gelegt und abtransportiert.
    Ich hockte mich auf die Couch. Bill blieb am Fenster stehen. Er sog an seiner Zigarette und schaute ins Leere.
    Die Frau hieß Edith van Årssen. Sie war aus den Niederlanden eingewandert. Ihren Mann hatte sie vor zwei Jahren verloren, soviel wußte Bill durch Befragung der Hausbewohner. Nie war der 13jährige Phil negativ aufgefallen, bis zum heutigen Tag.
    Und das mußte einen Grund haben, den ich herausfinden wollte.
    Mit welchen Mächten war der Junge zusammengetroffen? Edith van Årssen hob den Kopf.
    Ich lächelte ihr zu und fragte: »Sind Sie in der Lage, mir einige Fragen zu beantworten?«
    Sie nickte.
    »Es tut mir leid, was da mit Ihrem Sohn geschehen ist«, begann ich. »Aber wir können es nicht mehr ändern. Ich will jedoch herausfinden, warum er sich verwandelt hat, damit ich diejenigen, die eine Schuld daran tragen, bestrafen kann. Wollen Sie mir dabei helfen?«
    Die Frau nickte.
    »Haben Sie in der letzten Zeit Veränderungen bei Ihrem Sohn festgestellt?« wollte ich wissen.
    »Nein.«
    »Überlegen Sie genau. Mit wem hatte er Umgang gehabt? Was hatte er alles erlebt?«
    »Er war immer hier!«
    »Hatte er keine Freunde, mit denen er mal wegging? Vielleicht in eine Disco oder so?«
    »Kaum. Und in letzter Zeit schon gar nicht.«
    »Wieso?«
    »Phil war gar nicht hier. Ich hatte ihn zu meiner Schwester an die See geschickt.«
    »Und wo ist das?«
    »Der Ort liegt in Wales. Aberporth. Vielmehr in einem kleinen Dorf in der Nähe wohnt meine Schwester. Es heißt Grynexxa. Da war er eine Woche.«
    Ich überlegte. Ausgerechnet Wales. Diese Provinz war für mich fast wie ein Ausland. Die Menschen waren anders, eigen, und zudem war Wales wie auch Schottland das Land der Sagen und Legenden.
    »Wie lange war er da, sagten Sie?«
    »Eine
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