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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zufrieden. »Ah, das ist gut«, erklärte er. Die peitschenden Angstimpulse des Mädchens, die die beiden Wächter aufgenommen und in sich gespeichert hatten, um sie für alle andern aufzuarbeiten und während des Opfers langsam verstärkt wieder abzugeben, damit auch die anderen Druiden ihren Spaß daran hatten, würden für ihrer aller Ergötzen sorgen.
    Hinter dem Altar brannte das Höllenfeuer im Freien noch heller und ungebändigter. Padrig machte eine befehlende Geste.
    Geh zum Altar und lege dich darauf nieder! brannte der peitschende Hypno-Befehl der Wächter in Micaylas Gehirn. Das Mädchen stöhnte auf. Ein Zittern überlief den schlanken, nackten Körper, und obwohl sie versuchte, sich mit aller psychischen und physischen Kraft dem Kommenden entgegenzustemmen, schaffte sie es nicht. Sie war hilflos im Bann der Schwarzen Druiden. Ihr Schicksal war unausweichlich.
    Steif, wie eine aufgezogene Gliederpuppe, wandte sie sich um und ging auf den Stein zu, Schritt vor Schritt, mit vor Angst geweiteten Augen. Doch alle Anstrengungen, aus dem Para-Griff zu entkommen, waren vergebens.
    Es ging nicht.
    Augenblicke später lag sie langgestreckt auf dem kalten Stein und spürte dessen Kälte nicht unter ihrem Rücken. Da begann Padrig wieder zu zaubern.
    Aus dem Stein wuchsen Spangen hervor, steinerne Spangen, die in sich beweglich waren und sich um ihre Hand- und Fußgelenke wölbten, um mit den freien Enden zum Stein zurückzukehren und mit ihm zu verschmelzen. Eine unzerreißbare Fessel kettete das Mädchen jetzt an den Ort des Todes. Da erst fiel der hypnotische Zwang von ihr.
    Jetzt vermochte sie sich wieder zu bewegen - doch die steinernen Spangen ließen eine Flucht nicht mehr zu.
    Es war aus - sie war verloren. Endgültig.
    Micayla Cairfaith schrie nicht. Nur ein paar Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie mit dem Leben abschloß.
    Das dröhnende, triumphierende Gelächter des Druiden-Priesters ließ sie erschauern.
    ***
    Zamorras Blick klärte sich wieder. Langsam sah er auf. Um ihn herum standen die anderen und blickten ihn abwartend an. Immer noch sandte das Amulett das Silberlicht aus und erhellte den Innenraum der Hütte.
    »Wo?« fragte Inspektor Kerr nur.
    »Der Snowdon«, murmelte Zamorra leise. »Ich habe die Grotte gesehen, in der das Opfer stattfindet, doch ich kenne nicht den Weg dorthin. Und in diesen Augenblicken wird es geschehen. Das Mädchen liegt bereits auf dem Opferstein.« Er ballte die Hände zu Fäusten. »Es war eine Gleichzeitigkeitsprojektion. Was ich sah, geschieht in diesem Moment.«
    Zamorra erhob sich und trat ins Freie. Er sah zum Himmel empor. In den höheren Luftschichten mußte ein Sturm toben. Jagende Wolkenfetzen eilten vor den funkelnden Sternen dahin, deren Licht plötzlich kalt und tödlich wirkte. Zamorra erschauerte unwillkürlich. Obgleich die Nacht warm war, fröstelte er. Zwischen den jagenden Wolkenfetzen erschien die leichenblasse Scheibe des Mondes wie ein weißes Dämonenauge.
    Der Parapsychologe sah auf seine Armbanduhr. Im Mondlicht sah er die Zeigerstellung phosphoreszieren.
    Acht Minuten vor Mitternacht!
    Etwas in ihm krampfte sich zusammen. Schlußendlich hatte die Druidenfalle also doch noch ihr Ziel erreicht, hatte ihn über Gebühr aufgehalten. Um Mitternacht würde Micayla Cairfaith sterben, er wußte es mit tödlicher Sicherheit. Und in acht Minuten - war die Grotte nicht zu erreichen!
    Er sah hinüber zum Mount Snowdon, dessen höchster Punkt 1085 Meter über dem Meeresspiegel lag. Irgendwo dort im Berg befand sich jene Felsennische, in der die Druiden zusammengekommen waren.
    Plötzlich fühlte er eine Hand auf der Schulter. Er wandte den Kopf und sah direkt in das jugendliche Gesicht Gryfs, in dem schockgrüne Augen glommen und in ihrer Abgeklärtheit und Ruhe das wahre Alter des Mannes verrieten.
    »Zamorra, wir können zusammenarbeiten. Gemeinsam erreichen wir, was ein einzelner nicht schafft«, sagte der Druide leise. »Sie nennen dich den Meister des Übersinnlichen. Unsere Geister müssen verschmelzen, dann sehe ich die Grotte und bringe uns dorthin, schneller als die Zeit!«
    Der Professor atmete tief durch. Die Zeit verstrich, schien plötzlich zu rasen. Gryfs Hand berührte das Amulett.
    »Merlins Sonne und Druiden-Kraft werden gemeinsam das Unmögliche möglich machen.«
    Merlins Sonne , schoß es Zamorra durch den Kopf. Woher wußte Gryf davon?
    »Ich weiß viel«, kam es wie ein Hauch über die Lippen Gryfs. »Vergiß nie, daß ich in
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