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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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die Meldung, daß die Filiale der States Bank Union überfallen wurde. Es scheint sich um fünf Gangster gehandelt zu haben, und es ist geschossen worden. Sehen Sie sich mit Phil die Sache an, Jerry. Wenn Sie Verstärkung brauchen, rufen' Sie mich über die Sprechfunkanlage Ihres Wagens an.«
    »Okay, Chef«, sagte ich nur, ließ den Hörer zurück auf die Gabel gleiten und rief Phil zu: »Komm, Alter, wir kriegen bessere Arbeit als diesen Papierkrieg. Banküberfall!«
    Ich stand schon an der Tür und stülpte mir den Hut auf den Kopf. Phil war nicht weniger schnell. Nur der Lift, der uns hinabtrug ins Erdgeschoß, hielt seine übliche Geschwindigkeit.
    Phil schaltete die Polizeisirene ein, als ich meinen Juguar in einer eleganten Schleife in die Ausfahrt zog. Mit dem Fuß auf dem Gaspedal fegte ich durch die Straßen.
    Fahren Sie mal abends gegen halb' sechs durch Manhattan. Sie glauben gar nicht, daß es so viele Autos in einer Stadt geben könnte, aber die Wirklichkeit überzeugt sie davon. Nun hatten wir natürlich den Vorteil der Polizeisirene. Aber wo kein Platz ist, kann auch der Gutwilligste keinen Platz machen, und wir kamen an anderen Stellen vorüber, wo der Verkehr so dicht war, daß für uns einfach keine freie Bahn hergestellt werden konnte.
    Aber auch die längste Straße hat einmal ein Ende, und auch die längste Fahrt führt schließlich einmal zum Ziel. Als wir vor der Bankfiliale ankamen, mußten wir uns mit den Ellenbogen einen Weg durch die Menschenmenge bahnen. Wie immer, wenn in der Welt irgendwo etwas passiert ist, hatten sich auch hier Hunderte von Neugierigen eingefunden, die leise miteinander sprachen und das weiterraunten, was ihnen der Mann vor ihnen zugeflüstert hatte. Wie immer in New-York waren natürlich auch schon die Reporter zur Stelle. Blitzlichter flammten, als wir aus dem Jaguar stiegen. Zwei besonders aufdringliche Neuigkeitenjäger quetschten sich dicht hinter uns durch die Menge und warfen uns dabei ihre Fragen nach wie Kinder Schneebälle. Am Eingang der Bank wurden sie endlich von einem riesenhaften Cop der Stadtpolizei zurückgehalten.
    Schnaufend betraten wir die Schalterhalle. Phil hob schnüffelnd die Nase. Ich roch es auch. Hier war geschossen worden, und der Pulvergeruch hing jetzt noch in der Luft.
    In der Mitte der Schalterhalle stand ein junger drahtiger Leutnant der Stadtpolizei, entdeckte uns und kam sofort auf uns zu:
    »Leutnant Harvay vom nächsten Revier, Sir!« meldete er stramm. »Ich habe den FBI angerufen.«
    »Danke, Harvay. Das ist Phil Decker. Ich bin Jerry Cotton. Was ist mit ihm da hinten?«
    Ich zeigte auf einen Mann, der mit dem Gesicht nach unten auf den Fliesen des Schalterraumes lag.
    »Einer der Bankwächter, Sir. Er ist tot. Nach den Aussagen der Augenzeugen starb er wenige Minuten nach den Schüssen. Es ist noch ein zweiter Wächter angeschossen worden. Den habe ich schon ins Krankenhaus bringen lassen. Es sah nämlich verdammt gefährlich mit ihm aus.«
    »Gut, Harvay. Geben Sie uns erst einmal einen kurzen Überblick.«
    Er führte uns zur Eingangstür und erläuterte in knappen, sachlichen Worten, wie der Überfall ausgeführt worden war. Dabei machte er die Einschränkung, daß er natürlich auch nur sagen könnte, was ihm die Augenzeugen ß berichtet hätten, und deren Aussagen seien zum Teil sehr widerspruchsvoll — wie immer, wenn die Aufregung das gute Beobachtungsvermögen trübt.
    Mitten in seinem knappen Bericht unterbrach ich:
    »Moment! Sie sagten, da an der Säule hätte der eine Gangster gelehnt und sich in lässiger Haltung dagegen gestützt?«
    »Ja, Sir. So ist es mir erzählt worden.«
    Ich ging zu der Säule und betrachtete sie. Es war irgendein sehr glattes, poliertes Material, aus dem sie bestand. Aller Wahrscheinlichkeit nach mußte das Gestein Fingerabdrücke aufnehmen und halten.
    Ich kehrte wieder zu Harvay zurück. »Okay, erzählen Sie weiter, Leutnant.«
    Er tat es. Mit wenigen Sätzen vollendete er seinen Bericht. Ich sah mich noch einmal um und fragte:
    »Alle anderen Augenzeugen — außer den beiden Wächtern, meine ich — sind noch anwesend?«
    »Ja, Sir. Ich habe niemand fortgelassen.«
    »Das war vernünftig. Wieviel Kunden und Angestellte dürften es im ganzen sein, Harvay?«
    »Sie müssen etwa mit dreißig Leuten rechnen, Sir.«
    Ich nickte. Mit einem Blick verständigte ich mich mit Phil. Er fing an, detaillierte Fragen an Harvay zu richten, während ich quer durch die Schalterhalle marschierte und
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