Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche
Autoren: Nur über meine Leiche
Vom Netzwerk:
Mithäftlingen geäußert, dass er einen ganz großen Coup in New York landen wolle. Es ist bekannt, dass man solchen Äußerungen skeptisch gegenüber stehen muss. Im Zuchthaus prahlt jeder Häftling' mit seinen Straftaten, der eine mehr, der andere weniger. Denunziationen von Mithäftlingen sind so häufig, dass wir eine ganze Armee brauchten, um das jeweils nachprüfen zu können. Werden trotzdem Ermittlungen auf genommen, sind sie in der Regel ein Schlag ins Wasser. Sehen wir uns Slim Brooter ein wenig an. Er ist zweiundvierzig Jahre alt, ein halbes Dutzend Mal vorbestraft. Zuletzt verbrachte er vier Jahre im Zuchthaus wegen Beteiligung an einer großangelegten Erpressung. Er war nur ein kleiner Fisch in der Sache. Die Hauptangeklagten sind hingerichtet worden. Danach gab es noch eine ähnliche Anklage, bei der er aber wegen Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Aus diesen Gründen hat das FBI-Frisco die Ermittlungen aufnehmen lassen. Wir konnten ihn natürlich nur beobachten. Der Verdacht war ja derart vage, dass wir mit aller Vorsicht vorgehen mussten. Es lag ja im Grunde genommen nichts gegen Brooter vor. Wir müssen uns genau so an die Gesetzte halten wir jeder Bürger der Vereinigten Staaten.«
    »Okay«, sagte Phil. »Aber jetzt sieht doch die Sache wesentlich anders aus, Chef.«
    »Allerdings, Phil«, meinte Mr. High ruhig. »Nach den Vorfällen, die sich hier 10 vor einigen Stunden abgespielt haben, sieht es in der Tat ganz anders aus. Jetzt brauchen wir uns nicht mehr auf eine bloße Beobachtung des Slim Brooter zu beschränken. Sobald wir seine Spur wieder aufgenommen haben, können wir auf seine Festnahme hinarbeiten. Aber«, sagte er gedehnt, »ich bezweifele, dass wir bald eine Spur haben. Der Mann ist hochintelligent, daher doppelt gefährlich. Er hatte einige Stunden Zeit, seine Spuren gründlich zu beseitigen.«
    »Von wo aus rief er an?«, erkundigte ich mich.
    »Mister Brooter hat in einer der hundert Telefonzellen des Main-Postamtes gestanden«, meinte Phil lakonisch.
    »Natürlich«, brummte ich und ärgerte mich über meine völlig überflüssige Frage.
    »Sie können morgen den Makler aufsuchen, der diese Villa hier vermietet hat«, meinte der Chef. »Das wird uns aber auch nicht weiterhelfen.«
    »Ist diese Adresse schon bekannt?«, warf ich ein.
    »Links vom Eingang steht ja ein Reklameschild des Maklers«, antwortete Phil. »Hast du denn das Schild nicht gesehen? Da steht doch zu lesen, das die Villa zu vermieten ist.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wenn ich das Schild gesehen hätte, wäre ich vorsichtiger gewesen.«
    »Brechen wir auf«, beendete der Chef die Unterhaltung. »Morgen früh wissen wir vielleicht schon mehr.«
    ***
    Gegen zehn Uhr am anderen Morgen kam Phil von seinem Besuch bei dem Makler ins Office zurück. Missmutig warf er seinen Hut zur Seite und setzte sich hinter den Schreibtisch.
    »Brooter hat die Villa erst gestern Morgen für die voraussichtliche Dauer von drei Monaten gemietet.«
    »Telefonisch?«
    »Leider«, bestätigte Phil.
    »Und die Schlüssel für die Villa?«
    »Die hat sich Brooter von einem Makler abholen lassen. Beim Botendienst war ich auch schon. Der Bote musste die Schlüssel mit der Rohrpost abschicken. Adresse: ein Postfach der Main-Station.«
    »Auf dem Postamt warst du natürlich auch schon?«
    »Ja. Das Fkch hatte natürlich ein Mister Brown gemietet.«
    »Sonst nichts weiter, Phü?«
    »Kein Zipfelchen einer Spur. Es sieht so aus, als sollten wir vorläufig nichts mehr von Brooter hören. Alle Anzeichen deuten darauf hin.«
    »Möglich«, sagte ich nur. Brooter schien mit allen Wassern gewaschen zu sein. Es konnte schließlich wirklich geschehen, dass wir monatelang nichts mehr von Brooter hören und sahen. Nicht jeder Fall wird aufgeklärt, den das FBI bearbeitet. Das gilt selbstverständlich für alle Polizeiorganisationen in jedem Land der Erde.
    Das Telefon riss mich aus meinen trüben Gedankengängen.
    »Cotton.«
    Die Vorzimmerdame des Chefs meldete sich.
    »Mister Cotton und Mister Decker zum Chef bitte.«
    »Okay, wir kommen.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel und stand auf.
    »Zum Chef?«, fragte Phil.
    »Ja, wir beide. Woher weiß er denn überhaupt, dass du schon wieder im Hause bist?«
    »Ich habe ihn vorhin auf dem Flur getroffen und erzählt, dass ich nichts ausgerichtet habe.«
    Wir trabten zum Office von Mister High, wo wir einen Besucher vorfanden. Der Chef machte uns mit Charlie Murphy bekannt. Dieser mochte etwa
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher