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0127 - Die Eisvampire

0127 - Die Eisvampire

Titel: 0127 - Die Eisvampire
Autoren: Jason Dark
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Magier hatte sich die Sache wirklich zu einfach vorgestellt. Doch der riesige Blutsauger war zu schnell gewesen, hatte Myxin gepackt und ihn über den Zaun draußen auf den Weg geschleudert. Myxin war nicht dazu gekommen, seine Waffe einzusetzen, denn der Vampir preßte den kleinen Magier am Boden fest.
    Und er wollte zubeißen.
    Sein weit aufgerissenes Maul näherte sich Myxins Hals. Mit einem Biß in die Kehle hätte der Blutsauber alles klargemacht, und Myxin wäre gestorben.
    Er wehrte sich.
    Seinen linken Arm konnte er hochreißen und ihn anwinkeln. Als der Vampir zubeißen wollte, rammte ihm Myxin den Ellbogen zwischen die spitzen Zähne.
    Der Blutsauger quiekte auf. Das paßte ihm überhaupt nicht. Noch weniger paßte ihm, daß es Myxin gelang, sein rechtes Bein anzuheben und den Fuß in den Leib des Blutsaugers zu stemmen.
    Myxin drückte zu.
    Er wollte den Vampir von sich stemmen, doch die Kraft reichte nicht aus, die Fledermaus war ungeheuer stark.
    Ein zähes, verbissenes Ringen begann. Bis zu dem Moment, wo ich über den Zaun setzte und eingriff.
    Mein Silberdolch hieb in eine der lederartigen Schwingen. Es war die rechte.
    Auf einmal zuckte der Blutsauger zurück. Er ließ Myxin los, stieß ein wildes Heulen aus. Dieser Vampir mußte ungeheure Schmerzen verspüren. Den rechten Flügel konnte er nicht mehr bewegen, versuchte es mit dem linken, doch der hob ihn nicht vom Boden ab. Er flatterte herum wie ein kranker Vogel.
    Ich zielte genau.
    Da griff Myxin ein. »Nein, John, laß ihn mir!« Der Magier war auf die Beine gekommen und hielt die Druckluftpistole schußbereit.
    Okay, ich tat ihm den Gefallen.
    Myxin schritt auf den Vampir zu, um eine noch bessere Schußposition zu bekommen. »Du wolltest mich reinlegen«, sagte er. »Das hast du fast geschafft, aber nur fast. Jetzt bekommst du die Strafe.«
    Die Fledermaus winselte. Sie war schwer verletzt. Der linke Flügel löste sich langsam auf. Wenn Myxin das Tier tötete, tat er ihm damit einen Gefallen.
    »Nein!« jammerte die Bestie. »Nein, wir wollten…«
    Myxin schoß.
    Pfft, machte es, als der Eichenbolzen aus der Mündung herausgepreßt wurde und mitten in den Schädel der riesigen Fledermaus hieb. Das Tier wurde zurückgeworfen und fiel zu Boden. In einem letzten Kraftakt hob es noch einmal seine Schwingen und faltete sie dann über dem Körper zusammen, so daß sein Sterben gnädig verdeckt wurde.
    Die Fledermaus löste sich auf.
    Myxin drehte sich um. Er lächelte.
    »Ich habe es geschafft«, sagte er. »Ich habe es tatsächlich geschafft!« Er schaute auf die Waffe und gab sie mir zurück.
    Ich zögerte noch. »Willst du sie nicht behalten?«
    »Nein, sie gehört dir.«
    »Dann bist du wehrlos.«
    »Ich werde schon irgendeine Waffe finden.« Er warf noch einen letzten Blick auf den sterbenden Vampir. »Laß uns gehen, John. Hier hält mich nichts mehr.«
    Nebeneinander schritten wir den Gartenweg in Richtung Ausgang. Ein unterschiedliches Paar. Sowohl in der Größe als auch in der Abstammung. Myxin reichte mir kaum bis zur Schulter. Manchmal schaute er zu mir hoch.
    »Was ist?« fragte ich ihn.
    »Wenn ich dich anschaue, dann muß ich an früher denken.«
    »Inwiefern?«
    »Nun, ich habe dich irgendwann schon einmal gesehen.«
    »Ja, das stimmt, wir kennen uns einige Jahre.«
    Myxin schüttelte den Kopf. »Das meine ich nicht, John. Vor der Zeitrechnung, in einem anderen Land.«
    Ich blieb stehen. »Wie meinst du das?«
    »Atlantis, John. Ich habe das Gefühl, daß du bereits einmal dort gewesen bist.«
    »Dann hätte ich auch dem Schwarzen Tod begegnen können?«
    »Natürlich.«
    So ganz war die These nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht war ich wirklich schon mal in Atlantis gewesen oder würde einmal hinkommen.
    Möglich war alles.
    »Kannst du mehr darüber sagen?«
    »Nein, John. Vielleicht später, wenn ich einen Großteil meiner Kräfte wieder zurückhabe.«
    »Na ja, warten wir es ab.«
    Ich dachte über die fernere Zukunft nicht nach. Hätte ich das getan, würde mich dies nur belasten. Deshalb verdrängte ich auch oft die Gedanken an Dr. Tod und seine finsteren Machenschaften. Ich konzentrierte mich lieber auf die Gegenwart.
    Wir erreichten den Wagen. Er stand nahe einer einsam leuchtenden Straßenlaterne. Niemand hatte sich an ihm zu schaffen gemacht. Ich schloß auf und bedeutete Myxin, einzusteigen.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, John, ich bleibe hier.«
    »Aber du willst doch mit nach Österreich?«
    »Das stimmt. Ich
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