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0124 - Die Mörder-Blumen

0124 - Die Mörder-Blumen

Titel: 0124 - Die Mörder-Blumen
Autoren: Jason Dark
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Wasseroberfläche bewegten.
    »Das ist unsere Reserve«, verkündete Grillo stolz. »Mandagoros Heer, auf das er sich stützen kann. Jede Blüte ist eine Seele, die er in Tausenden von Jahren gesammelt hat. Und sie werden getragen von Hunderten von Armen, die im tiefen Wasser verborgen sind. Du aber wirst in den See steigen und zu einer Blume werden, denn meine vier Freundinnen begleiten dich.«
    Jane schaute Grillo an. »Vampire haben Angst vor Wasser«, erwiderte sie.
    »Nur vor fließendem. Das hier ist stehendes Wasser. Außerdem gelten in diesem Land andere Gesetze.« Er streckte die Hand aus und berührte Janes Arm. »Ich bin wirklich gespannt, in welch eine Blume du dich verwandeln wirst, liebe Freundin.«
    Die Detektivin zuckte zurück. Die Berührung widerte sie an. Unter ihrem Gewicht löste sich ein Stein vom Rand der Plattform, rollte den Weg hinunter und hatte noch soviel Schwung, daß er in das Wasser klatschte. Er zerstörte dabei eine Blüte, doch sofort geschah etwas Seltsames und Schauriges.
    Eine graubraune Hand und ein Teil des Unterarms schoben sich aus dem Wasser. Die Hand drehte sich, so daß Jane die Blüte sehen konnte, die auf der geöffneten Fläche lag.
    Sekunden später war die Hand wieder verschwunden, die weiße Blüte aber schwamm auf dem Wasser.
    »Sein Reservoir ist unerschöpflich«, flüsterte Gabriel Grillo und gab Gorman einen Wink.
    Der packte zu.
    Jane spürte seinen schmerzhaften Griff am Arm. Gorman drehte sie herum und dirigierte sie auf den Weg zu, der schmal und kurvig zum Wasser führte.
    Die vier Vampirinnen folgten.
    Eine Fluchtchance besaß Jane Collins nicht. Sie hätte nur nach vorn laufen können und wäre damit vom Regen in die Traufe geraten. Rechts und links war ihr der Weg versperrt. Dafür sorgten die hohen, rauhen Felsen.
    Sie balancierte mit ausgestreckten Armen den Pfad hinunter. Hin und wieder trat sie auf einen Stein, denn der Boden war voller Geröll. Die Steine rollten jeweils ins Wasser, und Jane sah abermals das Schauspiel der neu entstehenden Blüte und der Hand, die sie aus dem Wasser hob.
    Zwischen Wasser und Weg befand sich ein schmaler Streifen, auf dem Jane Platz fand.
    Hier blieb sie auch stehen.
    Die vier Blutsaugerinnen kamen ebenfalls und umringten sie.
    Jane sah die leichenhaften, blassen Gesichter und die gierigen Augen. Sie wußte, was ihr bevorstand.
    Dabei waren diese Frauen hübsch. Als Lebende hätten sie alle Chancen gehabt, aber als lebendige Tote waren sie nur widerliche, rücksichtslose Bestien, die eine unersättliche Gier auf das Blut der Menschen hatten.
    Auch im Wasser herrschte Leben. Dort schien man zu spüren, daß ein neues Opfer kam.
    Das Wasser begann zu brodeln. Es schlug Wellen, klatschte gegen die Felsen und rann Jane über die Füße. Die Blüten schaukelten vor und zurück. Zwei von ihnen blieben am Strand liegen. Sie wirkten wie weiße Kleckse auf den dunklen Felsen.
    Aber nicht das brodelnde Wasser erschreckte Jane Collins, sondern etwas anderes.
    Die Hände!
    Fünf Klauen ragten aus dem Wasser. Von den erhobenen Fingern rann das Wasser hinab. Einige Blüten hingen auch an den Händen, und Jane sah ebenfalls die schlierenförmigen Gebilde, mit denen die Blüten untereinander verbunden waren.
    Eine Hand schnellte vor und faßte nach Jane Collins’ Kleid. Sie bekam den Saum zwischen die Finger und zerrte daran.
    Die Detektivin riß beide Arme hoch. Sie zuckte zurück. So plötzlich und heftig, daß die Klaue losließ.
    Grillo aber hatte seinen Spaß. »Sie warten schon auf dich, Süße! Ganz bestimmt!«
    Jane schüttelte sich. Die Vorstellung, in dieses Wasser zu steigen, bereitete ihr Angst. Dort lauerten die Hände, um sie zu erwürgen, und die vier Blutsaugerinnen waren ebenfalls bereit, über sie herzufallen.
    »Es reicht!« sagte Gabriel Grillo. »Geh jetzt endlich in das Wasser!«
    Jane schritt vor.
    Sie zitterte, als sie ihren Fuß mit der Spitze zuerst auf den Boden setzte. Sie war vorhin etwas zurückgewichen, jetzt stieg sie in das Wasser hinein.
    Schon als die Wellen zum erstenmal ihre Füße näßten, hatte sie sich gewundert, wie lau das Wasser war. Sie fror nicht, und der Schauer auf ihrem Rücken wurde nicht von der Kälte erzeugt, sondern von der Angst.
    »Na los, weiter!« zischte Grillo, als er sah, daß Jane Collins zögerte.
    Die Detektivin ging schneller. Schon umspülte das Wasser ihre Beine, näßte den Kleiderstoff und machte ihn schwer. Die Detektivin ging durch das feine Gespinst, das die
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