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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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absolut wirksam…
    »Zamorras Macht beruht auf seinem Amulett!« zischte der Düstere. Seine Finger trommelten auf dem blutroten Altar. »Jenes Amulett, das in ferner Vergangenheit auftauchte und über unfaßbare Kräfte verfügt. Nur gut, daß Zamorra selbst nur einen winzigen Bruchteil jener Kräfte freizumachen versteht, daß er die Geheimnisse dieser Waffe noch niemals so recht auslotete. Wenn er sie jemals in vollem Umfange begriffe, dann…«
    Asmodis schwieg. Er brauchte nicht weiter auszumalen, was dann geschehen mochte. Jeder der Dämonen konnte es sich selbst ausrechnen. Binnen Augenblicken würde die Schwarze Familie aus dieser Existenzebene hinausgefegt und einfach ausgelöscht werden. Zamorra konnte sich zum absoluten Herrscher der Erde aufschwingen, würde unbesiegbar und unsterblich sein.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, Zamorras Macht zu brechen!« fuhr Asmodis fort. Gebannt lauschten die Clansoberhäupter. Der Dämon hob beide Hände. »Einige unter uns vermögen es, in der Zeit zu reisen. Sie müssen weit in die Vergangenheit zurückkehren und die Entstehung des Amuletts verhindern!«
    Schweigen trat ein.
    Asmodis fuhr fort. Wie Peitschenhiebe wirkten seine Worte, leiteten einen einmaligen Vorgang ein: Der Herr der Schwarzen Familie entschied nicht allein, überließ die Entscheidung anderen!
    »Ich allein vermag die Entscheidung nicht zu treffen, da sie zu schwerwiegend ist. Ein Zeitparadoxon kann entstehen, das die Weltgeschichte ändert! Bedenkt dies, bevor ihr zustimmt oder verweigert! Und bedenkt es sorgfältig und klug. Vielleicht steht unsere eigene Existenz auf dem Spiel!«
    Er sah, wie die Gestalt des Insektenartigen transparent wurde, sich aufzulösen begann. Der Dämon mußte dem beschwörenden Ruf folgen, ob er wollte oder nicht. Geisterhaft hallten seine Bilder durch die Gehirne der anderen, bevor er aus ihrer Runde entschwand.
    »Ich stimme dafür, egal, was geschieht, wir müssen es wagen! Nicht länger darf Zamorra…«
    Sie vernahmen ihn nicht mehr. Der Insektenhafte war verschwunden, war nicht mehr unter ihnen. Er folgte dem Ritus seiner Anbeter.
    Nur langsam rissen die anderen sich aus ihrer Erstarrung. Zögernd gaben sie ihre Meinung bekannt.
    Wieder trat Schweigen ein. Dann aber straffte sich Asmodis’ Gestalt. Der Fürst der Finsternis schien noch einige Zentimeter zu wachsen, die Funken, die ihn einhüllten, knisterten stärker.
    »Die Entscheidung ist gefallen«, stieß er hervor. »Die Zustimmung ist eindeutig. So soll es geschehen. Drei Zeit-Dämonen sollen in die Vergangenheit reisen und die Entstehung des Amuletts verhindern!«
    Augenblicke später verwischten seine Konturen, wurden unscharf und vergingen. Asmodis war gegangen und in seine Residenz zurückgekehrt.
    Auch die anderen Dämonen verließen die Kapelle allmählich. Doch keiner war unter ihnen, der nicht irgendein leises Unbehagen in sich verspürte. Denn ein Zeitparadoxon war gefährlich. Es konnte die Weltgeschichte verändern, vielleicht sogar aus dieser Existenzebene hinwegfegen, auslöschen…
    Dennoch… Die Entscheidung war gefallen, war unanfechtbar. Und wenn auch nur eine geringe Chance bestand, Professor Zamorras Macht Zu brechen, ihn endgültig auszulöschen, so war dies das Risiko wert. Denn Zamorra war gefährlich, viel zu gefährlich sogar…
    ***
    Dabei sah er gar nicht so gefährlich aus, mußte Nicole Duval vor sich selbst eingestehen. Das hübsche, junge Mädchen hatte in dieser Nacht noch keinen Schlaf gefunden, lag wach auf dem Bett und sinnierte vor sich hin. Sie sah aus dem geöffneten Fenster hinaus in die warme Sommernacht. Wie gleißende, lockende Lichtpunkte standen die flimmernden Sterne am mondhellen Himmel.
    Vollmond…
    Nicole ahnte, daß ihre Schlaflosigkeit mit dem Vollmond zusammenhing. Längst schon war wissenschaftlich erwiesen, daß helle Nächte geheimnisvolle Wirkungen auf die menschliche Psyche ausübten. Nicht von ungefähr waren jene Legenden entstanden, die sich um rätselhafte Vollmond-Phänomene rankten. Nicht allein auf dämonische Kreaturen wirkte der Vollmond stimulierend, auch auf sogenannte normale Menschen.
    Auch Zamorras Schlaf war alles andere als ruhig. Er dämmerte in einem eigentümlichen Zustand dahin, murmelte zuweilen unverständliche Worte vor sich hin und rollte sich von einer Seite auf die andere. Längst war die dünne Decke zu Boden gerutscht, gab seinen muskulösen Körper frei, an dem sich kein Gramm Fett befand. Zamorra war durchtrainiert,
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