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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bewußtsein?
    Ihr Blick verschleierte sich. Eine unglaubliche Macht griff nach ihr, nahm von ihr Besitz. Und im gleichen Maße, wie sie ihr eigenes Ich zu verlieren begann, verschwammen ihre Konturen, lösten sich auf, verblaßten, bis nur noch ein wesenloser Schatten zurückblieb, der im Zimmer schwebte.
    Nicole sah nicht den entsetzten Blick der Zofe, die sich in ihrem Gemach aufgehalten hatte, vernahm nicht deren erschrockenen Aufschrei. Bekam auch nicht mit, daß das dunkelhäutige Mädchen sich mit einem jähen Ruck herumwarf, die Tür aufriß und davonhetzte wie von Furien gejagt. Ihr Wachbewußtsein war ausgeschaltet, hatte in der Körperlosigkeit etwas anderem Platz gemacht. Und dieses andere belebte einen magischen Gegenstand mit der Kraft des blühenden Lebens, um ihn zur Ultimaten Waffe zu machen…
    Später wußte Nicole nicht mehr zu sagen, was geschehen war. Sie erlebte alles wie in einem Traum mit, durch Nebel und Watte gedämpft. Und dann war alles wieder vorbei, sie nahm wieder ihre normale Gestalt an, rematerialisierte, als sei nichts geschehen.
    Und doch hatte etwas stattgefunden, ein Ereignis, das schon einmal geschehen war, vor Zeiten, in einer anderen, fremden Dimension. Und wie damals, so war auch jetzt Nicole Duval das geeignetste Medium, wurde von den Kräften des Lichtes zur Waffe umfunktioniert. [3]
    Fassungslos sank sie auf dem Sitzkissen zusammen. Sie erwachte wie aus einem tiefen Traum. Vergeblich versuchte sie, sich zu erinnern. Doch je mehr sie darüber nachgrübelte, um so tiefer verschwammen die verwaschenen Eindrücke im Dunkel des Vergessens. Und das war gut so. Denn so stabil Nicoles Psyche auch war, vielleicht hätte sie dieses Ereignis nicht mehr verarbeiten können…
    ***
    Das Schwert entwand sich Zamorras Hand. Fassungslos starrte er es an, wie es sich leicht aufblähte und zu einem flammenden Fanal wurde. Fasziniert spürte er, daß eine Art psychische Strahlung von ihm ausging, und hätte er nicht mit absoluter Sicherheit gewußt, ein Flammenschwert vor sich zu haben, hätte er annehmen können, einen Menschen vor sich zu haben.
    Einen Menschen, den er nur zu gut kannte…
    Der Dämon schrie.
    Das Flammenschwert handelte, schlug zu. Die Rüstung des Zeit-Dämons, der von Asmodis in die Vergangenheit entsandt worden war, schmolz in magischem Feuer. Und in diesem Augenblick entsann sich Zamorra an sein Abenteuer in der Dimension der silbrigen Wesen, die gegen die schwarzen, schattenhaften Meeghs kämpften.
    Es war das Flammenschwert!
    Ein neues Rätsel tat sich auf. Wie kam es in die irdische Dimension, in diese Zeitepoche? Zamorra glaubte, in bodenlose Tiefen zu stürzen. Er begriff nichts mehr.
    Er sah nur, wie das Flammenschwert ohne sein Zutun den Dämon vernichtete.
    Der Zeit-Dämon schrie.
    »Meine beiden Brüder werden mich rächen…«, hallte es. »Gemeinsam mit Leonardo…«
    Zamorra sprang vor. Aus weitaufgerissenen Augen starrte er den Schwarzen Ritter an.
    »Ja«, höhnte es ihm entgegen. »Er paktiert mit uns, steht auf unserer Seite! Er wird dafür sorgen, daß du deiner Strafe nicht entgehst…«
    Die Worte verwehten im Nichts.
    Es gab den Dämon nicht mehr.
    Und im gleichen Moment verwandelte sich das flammende, dämonenfressende Fanal wieder zurück in ein bormales Schwert mit etwas eigentümlichen Verzierungen. Gleichzeitig schwand jene geheimnisvolle Ausstrahlung, die Zamorra so sehr an Nicole gemahnte.
    Er schob das Flammenschwert mit einem Ruck in die Scheide zurück. Seine Hände glitten über das Amulett. Die Angst-Impulse waren nach dem Tod des Dämonen nicht erloschen, im Gegenteil. Fast schien es ihm, als hätten sie sich weiter verstärkt.
    Da wußte er mit untrüglicher Sicherheit, daß seine Mission in der Vergangenheit längst noch nicht beendet war. Eine Mission, von der er selbst nicht wußte, was ihr Ziel war.
    Er warf einen kurzen Blick auf Leonardo de Montagne und auf Alyanah, die von allem nichts mitbekommen hatte. Sie betrauerte ihren toten Mann.
    Hilflos zuckte der Professor die Schultern. Er konnte nichts tun, konnte ihn nicht wieder zum Leben erwecken. Er hoffte nur, daß die Frau sich bald von ihrem fürchterlichen Schock erholen würde.
    Die Zukunft würde es zeigen.
    Eine Zukunft, die eigentlich für ihn Vergangenheit war und von der er dennoch nicht wußte, was sie ihm bringen würde.
    Tod oder Leben?
    Seine Hand glitt über das Amulett. Und trotz der Furchtimpulse floß ein beruhigender Kraftstrom auf ihn über. Er verließ den
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