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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Duval sind in dieser Nacht spurlos verschwunden, als hätte es sie niemals gegeben. Ich ringe schon mit mir, ob ich nicht die Polizei verständigen soll, andererseits deutet nichts auf eine Entführung hin. Wahrscheinlich ist es wieder so eine Geistersache, und die glaubt mir die Polizei ohnehin nicht…«
    Bill nickte bedächtig vor sich hin. Also doch! Es war wieder etwas im Gange, vielleicht bestanden Zusammenhänge! Zamorra und Nicole verschwunden, dann hier in England jener seltsame Unfall…
    »Warten Sie mit der Polizei noch etwas, Raffael«, bat Fleming. »Ich habe hier eine Sache, die mich beschäftigt. Sobald ich sie erledigt habe, komme ich selbst ins Loire-Tal! Vielleicht tauchen die beiden aber auch wieder auf, und alles findet eine ganz normale Erklärung…«
    Über Hunderte von Kilometern kam die Antwort. Die Stimme Raffaels war jetzt brüchig geworden. »Ich glaube nicht, Monsiuer Fleming. Ich habe nachgesehen, das Amulett ist mit fort, und am Abend hatte es der Professor selbst in den Tresor geschlossen. Es ist…«
    Bill räusperte sich. »Warten wir ab«, entschied er. »Ich komme, sobald ich kann. Machen Sie’s gut.«
    »Ich danke Ihnen…«, gab Bois zurück. Dann brach die Verbindung zusammen.
    Bill legte langsam auf. »Setzen Sie das Gespräch bitte auf meine Rechnung, und besorgen Sie mir einen Mietwagen. Ich muß nach Nottingham, werde aber wohl gegen Abend wieder zurück sein. Ach… darf ich noch einmal telefonieren?«
    Er durfte. Er rief seinen Studienkollegen an und teilte ihm mit, daß eine dringende Angelegenheit seine Anwesenheit anderenorts verlangte. »Vielleicht sehen wir uns demnächst wieder, old Boy.«
    Dann kehrte er auf sein Zimmer zurück, deckte sich mit seinem beigen Reisemantel und etwas Kleingeld ein. Als er wieder nach unten kam, stand der Mietwagen bereits vor der Tür.
    Eine halbe Stunde später rollte der Wagen über die Schnellstraße 33 seinem Ziel entgegen.
    ***
    Zamorra und Nicole traten wieder ins Freie. Sie hatten sich mit »standesgemäßer« Kleidung aus den Vorräten der Helleber eingedeckt. Nicole trug jetzt Männerkleidung und sah drin recht verwegen aus. Frauenkleidung war nicht aufzutreiben gewesen. Zudem fiel es Zamorra jetzt auch auf, daß es im ganzen Lager keine einzige Frau zu geben schien. Waren die Kreuzritter wahrlich so sehr von den hehren Idealen des Christentums überzeugt, daß sie völlig auf Wein, Weib und Gesang verzichteten - von Fürst Wilhelm und seinen Mannen einmal abgesehen - und sich nur dem Erreichen ihres Ziels verschrieben hatten? So recht konnte er es sich nicht vorstellen. Er nahm vielmehr an, daß sich die Herren Ritter mit den Frauen der besiegten Araber und Ägypter amüsierten, wo immer sie konnten.
    Er sprach Wilhelm darauf an.
    Der blonde Ritter schmunzelte. »Ihr müßt wissen, Monsieur Zamorra, daß wir eine eigene Auffassung davon haben, wie wir unser Leben führen. Was nützt es uns, wenn wir nach außen die gar keuschen und abstinenten Helden mimen, um dann insgeheim uns den Lastern hinzugeben? Nein, diese Heuchelei liegt uns nicht. Wir saufen und fluchen in der Öffentlichkeit, und dieser und jener mag den holen, der’s uns verbieten will. Wir dienen Gott besser, wenn wir ehrlich ihm und der Welt gegenüber sind, besser jedenfalls als diese Pappkameraden. Wir beten genausogut wie jene und hoffen, unser Lebenswandel sei uns und dem Herrn gefällig.«
    Zamorra lächelte. »Eine gefährliche Auffassung in dieser Zeit. Man mag Euch für Ketzer halten…«
    Plötzlich verengten sich Wilhelms Augen. »In dieser Zeit«, wiederholte er leise. »Ihr sprecht, als kennt Ihr andere Zeiten. Euer Amulett, hm… Seid Ihr einer jener Unsterblichen, von denen die Sagen der Heiden berichten?«
    »Es hat andere Gründe«, wehrte Zamorra ab. »Vielleicht lege ich sie Euch in einer stillen Stunde einmal dar. Jetzt scheint mir aber nicht die rechte Zeit dafür zu sein. Seid aber versichert, daß sowohl Mademoiselle Duval als auch ich als Christen getauft sind und wir uns dem Kampf gegen alles Böse verschworen haben, wo immer es auftaucht.«
    Wilhelm legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Ihr redet eine rechte Sprache, Monsieur. Ich glaube und vertraue Euch. Daher gebe ich Euch einen Rat, den Ihr beherzigen möget.« Er schwieg einen Moment. Sein Blick wanderte zu Nicole ab.
    »Welchen?« fragte Zamorra, obwohl er ahnte, was Wilhelm in den nächsten Momenten sagen würde.
    Der Helleber sah zum Zentrum des Lagers hinüber, wo einige
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