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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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aushändigen. Außerdem müsste Mister Bearon selbst den Empfang bescheinigen.«
    »Ach ja«, nickte ich. »Daran habe ich nicht gedacht. Nehmen Sie es wieder mit.«
    Er nickte mir zu und ging. Ich war das sinnlose Warten leid und begab mich zurück in das Z immer, das Phil durchsuchte.
    »War etwas?«, fragte er, während er interessiert ein Fensterbrett untersuchte.
    »Ein Telegrammbote«, erwiderte ich. »Er brachte ein Telegramm für Bearon, nahm es aber wieder mit, weil Bearon ja nicht da ist.«
    Phil sah zum Fenster hinaus. »So so…« murmelte er.
    Ich sah ihn erstaunt an.
    »Was hast du denn auf einmal?«
    Er lachte.
    »Du kannst nicht dafür, Jerry, aber du hast einen Mann laufen gelassen, der uns bestimmt weitergebracht hätte.«
    »Wieso denn?«
    »Den Telegrammboten. Er stieg gerade unten auf der Straße in einen dunklen Ford. Am Steuer saß ein Mann in Zivil.«
    »Na und?«, fragte ich, wirklich reichlich begriffsstutzig an diesem Abend.
    »Hast du vergessen, dass die Telegrammboten Motorräder mit den Färben der Telegraphengesellschaft fahren?«, fragte Phil. »Der Kerl war alles andere, nur keine Telegrämmbote…«
    ***
    Da die Durchsuchung von Johnsons Zimmer absolut nichts zutage gefördert hatte, wir aber nach dem Abenteuer mit dem falschen Telegrammboten, der bestimmt nur unsere Anwesenheit ausbaldowert hatte, auch nicht mehr mit der Rückkehr der beiden anderen Gangster rechneten, machten wir uns gemeinsam an die Durchsuchung des Raumes, den Bearon bewohnte. Die Tür bot meinem Dietrich keinen Widerstand.
    Das Zimmer war etwas besser eingerichtet als Johnsons Raum. Es besaß sogar einen eigenen Telefonanschluss.
    Wir blieben an der Schwelle stehen und sahen uns oberflächlich um. Dann meinte Phil.
    »Nimm du die rechte, ich nehme die linke Hälfte.«
    »Okay.«
    Wir machten uns an die Arbeit. Ich weiß nicht, wie viel Räume ich als G-man schon durchsucht habe. Es ist jedenfalls eine ganze Menge, und man entwickelt mit der Zeit eine gewisse Routine darin.
    Eine Schublade enthielt außer Wäsche, Socken und Taschentüchern ein ganzes Paket von Magazinen. Ich wollte sie schon wieder zustoßen als ich mich doch dazu entschloss, nicht so oberflächlich zu sein.
    Ich räumte die Magazine heraus und fand eine Maschinenpistole. Mit zwei Reservemagazinen.
    Ich legte sie heraus.
    »Immerhin«, meinte Phil, »wenigstens etwas.«
    Dann suchten wir weiter.
    Die letzte Ecke in der Zimmerhälfte, die ich zu durchsuchen hatte, war jene, in der das Telefon auf einem kleinen Tisch stand. Ich klappte den Block auf, der daneben lag.
    Ein paar Blätter waren abgerissen. Auf der obersten Seite waren zwei Männchen gezeichnet und mit wilden Ornamenten eingerahmt. Das typische Gekritzel eines Mannes, der während des Telefonierens den Bleistift nicht ruhig halten konnte.
    Ich nahm den Block auf und ließ die einzelnen Blätter rasch durch die Finger gleiten.
    Meine Gründlichkeit wurde belohnt. Auf der letzten Seite standen zwei Telefonnummern. Ich schrieb sie ab, obgleich ich auf dem ersten Blick wusste, dass sie Nummern waren, die überhaupt nicht existieren konnten. Sie lauteten: BEekman 2-3473 und-Tyrone 1-4283.
    Phil stieß einen Pfiff aus. Er stand hinter mir und blickte mir über die Schultern, während ich die Nummern in mein Notizbuch eintrug.
    »Das ist ja großartig«, rief er aus. »Wir werden sofort feststellen lassen, wem diese beiden Anschlüsse gehören. Die Tatsache, dass sie auf dem letzten Blatt des Blocks geschrieben wurden, macht sie doch verdächtig. Man sollte sie nicht auf den ersten Blick sehen können.«
    »Der Meinung bin ich auch«, nickte ich. »Aber die Teilnehmer dieser beiden Nummern wirst du nie ermitteln können.«
    »Warum denn nicht? Wir brauchen nur bei der New York Telephone Company…«
    »Die kann dir auch nicht helfen, mein Alter«, unterbrach ich.
    »Aber wieso denn nicht?«
    »Weil es diese beiden Nummern überhaupt nicht gibt.«
    »Was? Woher willst du denn das wissen? Du willst mir doch wohl nicht einreden, dass du eine Million Telefonnummern oder noch mehr im Kopf hast, hay?«
    »No, natürlich nicht. Das brauche ich auch nicht. Hör mal zu. Wie du weißt, besteht jede Telefonnummer in Manhattan aus einem Kennwort und fünf Ziffern. Bei jedem Kennwort müssen die beiden Buchstaben mitgewählt werden. Nehmen wir also hier BEekman 2-3473. Wer diese Nummer wählen will, muss zuerst die beiden Buchstaben B und E wählen.«
    »Wem erzählst du das?«, seufzte Phil gelangweilt.
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