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0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

Titel: 0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Montagne gehört. Magische Kräfte ruhten in dem Amulett, Kräfte des Lichts, die das Böse aus der jenseitigen Welt aufspüren und vernichten konnten. In seinem ständigen Kampf gegen die Mächte der Finsternis war Leonardo de Montagnes Talisman Zamorras wirksamste und zuverlässigste Waffe.
    Und jetzt hatte das Amulett angesprochen!
    Dafür gab es nur eine einzige Erklärung: eine böse Macht hatte sich im Schloß manifestiert.
    Wo?
    Zamorra stand im Augenblick in einem der hohen Korridore der ersten Etage. Die Kreatur der Finsternis konnte sich überall im Château aufhalten. Aber es gab eine erprobte Methode, die Ursprungsquelle der bösen Aura zu ermitteln. Je näher das Amulett dem Abgesandten der jenseitigen Welt kam, desto stärker machten sich die Kräfte des Lichts bemerkbar. Zamorra konnte also an der Schmerzintensität ermessen, in welche Richtung er sich wenden mußte.
    Er setzte sich wieder in Bewegung, eilte dem nächsten Treppenaufgang entgegen.
    Das Brennen auf seiner Brust verstärkte sich. Er war also auf dem richtigen Weg.
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend jagte Zamorra die breite, mit wertvollen alten Teppichen belegte Treppe hoch. Der Schmerz nahm immer mehr zu.
    Doch nicht etwa im Schlaftrakt? Der Schrecken fuhr dem Professor in die Glieder.
    Nicole!
    Befand sie sich in Gefahr? War sie irgendwie…
    Da hörte er es auch schon.
    Ein Hilfeschrei…
    Nicoles Schrei!
    Zamorra verfluchte die hohen Treppen des Schlosses. Er hatte das altehrwürdige Gebäude mit neuzeitlichem Komfort ausgestattet, ohne dabei allerdings den historischen Charakter des Châteaus zu vergewaltigen. Beispielsweise einen Aufzug einzubauen, war ihm nie in den Sinn gekommen, obgleich ihm die Existenz eines solchen jetzt gute Dienste geleistet hätte.
    Zweite Etage…
    Aber er war noch nicht am Ziel. Die Schlafräume lagen im dritten Stock.
    Zamorra hetzte weiter. Der Hilferuf Nicoles war verklungen. Und das Brennen auf seiner Brust wurde immer intensiver.
    Dann endlich war er oben. Wie ein Hundert-Meter-Läufer, der für Moskau trainierte, sprintete er den Korridor entlang. Während des Laufens öffnete er seinen Hemdkragen und fingerte das Kettchen hervor, an dem das Amulett befestigt war. Er nahm den Talisman in die Hand, denn auf diese Weise konnte er ihn am wirkungsvollsten einsetzen.
    Wenn es nicht bereits zu spät war…
    Der Professor erreichte die Tür des Schlafzimmers, stieß sie wuchtig auf.
    Ein erschreckendes Bild bot sich seinen Augen. Nicole, bekleidet mit einem offenherzigen, kunstvoll bestickten Negligé, lag auf dem Rücken. Und über ihr hockte ein fremder Mann, der ihren Hals umklammert hielt und sie ohne jeden Zweifel erwürgen wollte.
    Auf den ersten Blick sah der unbekannte Mann ganz alltäglich aus. Er trug einen normalen Straßenanzug, Schuhe mit rutschfesten Sohlen, eine herkömmliche Armbanduhr. Ungewöhnlich war lediglich sein vollkommen unbeteiligter Gesichtsausdruck. Selbst der kaltblütigste Mörder setzte keine so emotionslose Miene auf, wenn er seinem schmutzigen Handwerk nachging.
    Aber es gab noch ein Indiz für den Professor, daß die Außergewöhnlichkeit des Eindringlings unter Beweis stellte: sein Amulett. Es brannte wie Feuer und erstrahlte in leuchtendem Silberglanz. Und das tat es nur, wenn übernatürliche Kräfte im Spiel waren.
    Zamorra brauchte nur Sekundenbruchteile, um dié Situation zu erfassen. Und schon handelte er.
    Mit einem mächtigen Satz war er mitten im Zimmer und stürzte sich auf den Fremden.
    Dieser reagierte nicht weniger schnell. Er ließ von Nicole ab und federte elastisch hoch. Wie ein sprungbereiter Tiger stand er da und erwartete den Angriff des Professors.
    Und noch immer regte sich kein einziger Muskel in seinem jungen Gesicht. Nur in den dunklen Augen glühte ein verzehrendes, dämonisches Feuer.
    »Wer bist du?« herrschte ihn Zamorra an.
    Er bekam keine Antwort.
    Der Professor beabsichtigte nicht, sich lange mit diesem Menschen aufzuhalten, der ganz offenbar unter dem Einfluß höllischer Mächte stand.
    Er warf einen schnellen Seitenblick auf Nicole. Das Mädchen lag reglos auf dem verrutschten Tigerfelläufer. Ihre Augen waren geschlossen. Ob sie überhaupt noch lebte, konnte er in der Kürze der Zeit nicht feststellen. Eins stand jedenfalls fest: er mußte sich allerschnellstens um sie kümmern.
    Zuvor aber mußte er diesen unheimlichen Besucher ausschalten.
    Das Amulett wie einen Faustkeil schwingend drang er auf den Fremden ein.
    Dieser wollte den
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