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0122 - Der Knochenthron

0122 - Der Knochenthron

Titel: 0122 - Der Knochenthron
Autoren: Jason Dark
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schwarzbläulich schimmerndes Haar und trug einen dünnen Oberlippenbart. Bill hatte das Gesicht noch nie gesehen, aber er prägte sich die Züge gut ein.
    Dann lief er endgültig los.
    Er ging den Berg hinab. Bill nahm Steine und Geröll mit, so hastig rannte er fort. Dann stand er zwischen den zerfallenen Hütten der Geisterstadt.
    Bill hütete sich, deckungslos auf die Main Street zu laufen. Er preßte sich mit dem Rücken gegen eine noch stabil aussehende Schuppenwand und wartete ab.
    Es tat sich nichts.
    Alles blieb ruhig.
    Zu ruhig für seinen Geschmack…
    Vorsichtig bewegte sich der Reporter einige Yards nach vorn. Er glaubte einfach nicht daran, daß der Maskierte allein gekommen war. Irgendwo lauerte bestimmt einer seiner Kumpane, das sagte Bills sechster Sinn.
    Plötzlich ertönte ein Pfiff.
    Der Reporter zuckte unwillkürlich zusammen, als er ihn vernahm. Und er glaubte, daß dieser Pfiff von der linken Seite an sein Ohr gerdrungen war. Also dort, wo sich auch der Saloon und das ehemalige Office des Sheriffs befanden.
    Lauerte dort der zweite?
    Bill Conolly machte auf dem Absatz kehrt. Parallel zur ehemaligen Main Street lief er lautlos an den zerfallenen Rückseiten der Gebäude entlang, damit er den Unbekannten anders packen konnte.
    Am Sheriffs Office blieb Bill Conolly stehen. Er atmete durch den Mund, um sich nicht zu verraten.
    Da ertönte der zweite Pfiff.
    Diesmal ganz in der Nähe. Der Typ mußte sogar vor dem Office lauern.
    Bill grinste hart. Der würde sich wundern. Über die zerbrochenen Bretter der Rückseite kletterte der Reporter hinweg und gelangte in das Innere des zerfallenen Gebäudes. Den 38er Smith & Wesson Special hielt er schußbereit in der rechten Hand. Der Reporter kannte sich mit dieser Waffe aus. Damit schoß er ebensogut wie mit einer Beretta.
    Der Typ schien zu merken, daß etwas nicht stimmte. Bill hörte ihn fluchen.
    Er ist also kein Geist, dachte der Reporter grimmig und schlich weiter. Er trat immer erst mit den Zehenspitzen auf, bevor er sein Gewicht verlagerte. Dann glaubte er, vor sich die Gitter der alten Zellen zu sehen.
    Bill wurde noch vorsichtiger.
    Da geschah es. Er übersah eine am Boden liegende Latte, stieß erst mit den Zehenspitzen dagegen und trat im nächsten Moment ganz darauf. Das Knirschen war nicht zu überhören.
    Und auch sein Gegner vernahm es.
    Einen Herzschlag lang stand Bill Conolly starr auf dem Fleck.
    Dann duckte er sich und sprang in Deckung, wobei er jetzt nicht auf die Geräusche achtete.
    Es war sein Glück.
    Der Reporter sah plötzlich einen Schatten, etwas blitzte auf, und im nächsten Moment hatte Bill das Gefühl, sein Trommelfell würde zerrissen.
    Der Kerl hatte mit einer Schrotflinte geschossen. Bill hörte den Abschußknall, hatte sich zur Seite geworfen und vernahm das Prasseln, als die gehackte Ladung hinter ihm in die Bretter fegte und sie noch mehr zerhieb.
    Wenn er etwas von dem Zeug abgekriegt hätte, wäre es ihm schlecht ergangen.
    Oft haben diese Schrotflinten zwei Läufe. Daran mußte Bill Conolly denken, als er zurückfeuerte.
    Er hatte ungefähr dort hingehalten, wo das fußlange Mündungsfeuer aufgeblitzt war. Dumpf krachte der Revolver, doch die Kugel traf nicht den heimtückischen Schützen, sondern schlug gegen irgendeinen verrosteten Gitterstab, von dem sie als Querschläger abprallte.
    Bill kam auf die Beine. Er war mit dem rechten Fuß in einem Karton gelandet und schleuderte ihn von sich.
    Da hörte er Schritte.
    Der heimtückische Killer gab Fersengeld. Bill hörte ihn auf der Main Street rennen und dann seine gellende Stimme.
    »Gomez! Gomez, wo bist du?«
    Gomez gab keine Antwort. Wahrscheinlich konnte er noch keine geben, denn Bill hatte ihn bewußtlos geschlagen.
    Für den Reporter wurde es Zeit. Wenn er seinen Wagen erreichen wollte, dann jetzt. Bill Conolly verließ das Office und trat mit schußbereiter Waffe auf die Main Street.
    Irgendwie kam er sich wie ein Westernheld vor, und er mußte grinsen, als er daran dachte.
    Von seinen Gegnern war nichts zu sehen. Auch die Mine lag in völliger Dunkelheit.
    Bill machte sich auf den Rückweg. Noch immer war es heiß in diesem Talkessel. Die Steine strahlten die Hitze des vergangenen Tages zurück. Feiner Staub lag in der Luft. Bill schmeckte ihn auf der Zunge.
    Immer wieder schaute er sich sichernd nach allen Seiten um, doch von irgendwelchen Gegnern war nichts zu sehen. Die Hoffnung, daß nur zwei dieser Kerle sich in der Geisterstadt aufhielten, steigerte
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