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0122 - Der Knochenthron

0122 - Der Knochenthron

Titel: 0122 - Der Knochenthron
Autoren: Jason Dark
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sorgfältig gepflegte Felder, Obstgärten. Doch als die kultivierte Landschaft verschwand, erschien die Wüste ohne Übergang. Plötzlich war das Land zu beiden Seiten der Straße beigebraun. Kaum noch Gras wuchs hier. Schroffe Felsen lagen am Ende der ansteigenden Berge. Die Straße führte hoch zu einem Plateau, von dem aus Bill in zahlreiche Canyons schauen konnte.
    In der Ferne glitzerte ein Flußlauf. Das war irgendein Nebenarm des Sacramento River.
    Bill suchte auch einen Fluß, aber dazu mußte er von der Straße weg in den Canyon hinein.
    Es gab einen Weg.
    Bill freute sich jetzt, daß der kleine Wagen eine Klimaanlage hatte. Sie war auch nötig, denn die Hitze in den Canyons konnte einen Menschen glatt umbringen.
    Der Reporter fuhr den ersten Schatten entgegen, die auf dem Grund des Canyons lagen. Die Dunkelheit kam hier viel schneller als oben in den Bergen.
    Die Räder des Golf wirbelten hohe Sand- und Staubwolken auf, als Bill im Zehn-Meilen-Tempo weiterfuhr. Mehr wollte der Reporter dem Leihwagen bei dieser Wegstrecke nicht zumuten.
    Oft genug mußte er menschengroßen Felsbrocken ausweichen oder Schlaglöcher umfahren.
    Es war schon eine verdammte Schinderei.
    Aber Bill blieb am Ball. Er wollte dem Rätsel dieser geheimnisvollen Mine auf den Grund gehen.
    Gab es wirklich ein Abbild des Spuks? Wenn ja, wie kam es dorthin?
    Das waren Fragen, auf die der Reporter gern eine Antwort gewußt hätte.
    Es wurde so dunkel, daß Bill die Scheinwerfer einschalten mußte.
    Manchmal wurde es durchgeschüttelt wie ein Rodeo-Reiter. Bill schimpfte sich selbst aus. Er hätte doch lieber einen Range Rover oder einen ähnlichen Geländewagen nehmen sollen.
    Sein Blick fiel hoch zur Canyonwand. Dort wurde das Gestein im letzten Sonnenlicht gebadet. Bill sah alle Farben des Spektrums, wie sie ineinanderliefen und wieder neue fantastische Farbkombinationen bildeten.
    Faszinierend, dieses Schauspiel.
    200 Yards weiter standen die Felswände näher zusammen. Der Canyon wurde enger. Er führte in eine Kurve, die Bill ebenfalls auf der Skizze fand.
    Dahinter öffnete sich das Gelände zu einem Tal.
    Und dort lag Tulsa!
    Bill bremste und stieg aus. Er war am Ziel. Ein Lächeln kerbte seine Mundwinkel, doch das verging sofort, als die Hitze ihn regelrecht überfiel.
    Sofort war er schweißgebadet. Mit dem Tuch wischte Bill über seine Stirn, bevor er weiterging.
    Er hörte auch das Rauschen des Flusses, von dem der Mann in der Kneipe gesprochen hatte.
    Das Gewässer lag tiefer. Eine Böschung führte zu den beiden Ufern. Bill trat bis an die Böschung heran. Er sah das Wasser über Felsen und Steine schäumen, und das Grauweiße an den Rändern mußte der von dem Mann erwähnte gefährliche Treibsand sein.
    Trotz der Hitze lief dem Reporter ein Schauer über den Rücken.
    Im Treibsand zu versinken, mußte ein schlimmer Tod sein, den er selbst seinen ärgsten Feinden nicht gönnte.
    Im allerletzten Licht sah er die verfallenen Gebäude der Geisterstadt. Bill ging darauf zu. Bis auf das Rauschen des Flusses war es still. Der Reporter befand sich als einziger Mensch in dieser verfallenen Stadt.
    Neben einem verblichenen Schild blieb er stehen. Nur mit Mühe konnte er den Namen Tulsa entziffern.
    Hinter dem Schild stand ein Pfahl.
    Überrascht verharrte Bill mitten in der Bewegung. Auf dem Pfahl steckte ein Totenschädel.
    Bill schaute den Schädel an, der Wind und Wetter getrotzt hatte und hell glänzte. Ausgebleicht waren Mund- und Augenhöhlen.
    Bill ging weiter.
    Spärliches, hartes Gras wuchs aus dem karstigen Boden. Rötlicher Staub wurde von Bills Schuhen aufgewirbelt und begleitete ihn als kleine Wolken.
    Er erreichte die Main Street der Geisterstadt.
    Die meisten Gebäude waren verfallen, doch ein paar Vorderfronten standen noch.
    Der Saloon mit seinen Schwingtüren, die sich leicht bewegten, als würden unsichtbare Hände gegen sie stoßen. Die Kirche, das Post Office und ein Steinbau.
    Hier hatte der Sheriff residiert.
    Die Tür hing schief in den Angeln und knarrte zum Steinerweichen. Bill war neugierig. Er betrat das Office.
    Muffiger Geruch drang ihm in die Nase. Überall hingen Spinnweben. Holzwürmer hatten den alten Schreibtisch angenagt, und der Staub lag fingerdick.
    Ein schmaler Gang führte zum Zellentrakt.
    Die Eisenstäbe hatten Rost angesetzt. Türen waren überhaupt nicht mehr vorhanden, ein Teil der Rückwand fehlte, und Bill konnte nach draußen blicken.
    Plötzlich zuckte er zusammen.
    Ein Schatten, ja er
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