Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0120 - Der Planet Mechanica

Titel: 0120 - Der Planet Mechanica
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihrem Trichterende hängende Beobachtungsstation war kugelförmig. Das Gebilde sah aus wie ein veralteter Lautsprecher, den man mit seiner Öffnung auf das Zielgebiet gerichtet hatte.
    „Wann habt ihr das gebaut?" fragte ich über Funk.
    „Im Jahre 1998", klang Rhodans Antwort aus dem Helmgerät.
    „Erstaunlich, nicht wahr?"
    Ich nickte beeindruckt. Sie waren schnell groß geworden, die liebenswerten Barbaren von Terra.
    „Es wäre sinnlos gewesen, ein solches Gerät innerhalb der irdischen Lufthülle aufzustellen", erklärte ein anderer Mann. „Ganz abgesehen von den unvermeidbaren Störungen, wäre das Gerüst nicht stabil genug, um das Gewicht der Antennen bei einer Schwerkraft von zirka einem Gravo tragen zu können. Es ging nur im freien Raum. Die Statik war einfach; Festigkeitsprobleme konnten gut gelöst werden. Wollen Sie treiben?"
    Ja, ich wollte „treiben". Ich schaltete den Pulsator ein, stieß mich von der Bordwand ab und segelte in gestreckter Haltung auf die Station zu. Über, unter und neben mir gab es nichts, was man als Materieteilchen hätte ansprechen können. Die gewaltige Gravitation der Milchstraße hielt selbst schnelle Partikel fest. Wenn es hier im interkosmischen Abgrund zwischen den Galaxien überhaupt etwas gab, so war es nicht mehr meßbar.
    Das Gitterwerk der Antenne war bald nicht mehr übersehbar. Es verschwand im Dunkel. Das Schottluk der Strom- und Beobachtungszentrale leuchtete wie ein ferner Stern.
    Wir erreichten die Schleuse, ließen uns von der energetischen Transportrampe hineinziehen und warteten den Druckausgleich ab. Nun, da ich mich innerhalb des kosmischen Radioteleskops befand, wirkte es auf mich nicht mehr erdrückend. Ähnliche Konstruktionen waren auch von meinen Vorfahren im Raum stationiert worden, nur hatten wir nicht auf der gesteuerten Echobasis gearbeitet.
    Die Kommandokugel war viel größer als angenommen. Rhodan erklärte mit berechtigtem Stolz, man hätte das „Kaffeesieb" der Einfachheit halber mit der Außenzelle eines Schweren Kreuzers verbunden. Weshalb, so meinte er, hätte man ein Energieaggregat bauen sollen, wenn sich ein Großraumschiff dafür angeboten hätte! Dadurch sei das Teleskop sogar bewegungsfähig geworden.
    Allerdings ließen sich relativistische Geschwindigkeiten damit nicht erreichen, da es nicht gelungen sei, die Masse der Außenantenne gegen Beharrungskräfte abzuschirmen.
    Das konnte ich mir vorstellen! Da ich trotz Rhodans Zurückhaltung wußte, welche Probleme man bewältigt hatte, schwieg ich lieber. Mein photographisches Gedächtnis gaukelte mir einige Bilder aus der irdischen Geschichte vor.
    Ich konnte mich gut an die Höhlenwilden erinnern, die bei meiner ersten Expedition in die Nordwälder der Erde mit Steinkeilen auf mich losgegangen waren. Jahrtausende später hatte ich Akte der Grausamkeit erlebt. Man hatte Andersgläubige und Andersfarbige verfolgt, nur weil man der irrigen Auffassung gewesen war, dies wären keine Menschen.
    Nun waren sie erwachsen geworden, die Bewohner des Planeten Erde. Ich schüttelte die Erinnerungen von mir ab und ließ mir die Besatzung der Station vorstellen. Der Astrophysiker Professor Teitsch war der wissenschaftliche Chef. Die Zentrale enthielt einen der größten Bildschirme, den ich jemals gesehen hatte. Als wir eintraten, wurden wir vom militärischen Befehlshaber begrüßt. Major Sagho Benit wußte, worauf es ankam.
    Ihm unterstanden die Waffen des Schweren Kreuzers; dazu hatte Benit die Richtungskorrekturen auszuführen.
    Die Zentrale war in einem ehemaligen Kraftwerksaal eingebaut worden. Nebenan liefen die astrophysikalischen und astronomischen Rechengehirne. Direktverbindungen zu den Feineinstellungen der Richtantenne sicherten einwandfreie Forschungsergebnisse.
    „Nehmen Sie bitte hier hinten Platz,, Sir", meinte Teitsch. „Der Schirm läßt sich so besser überblicken."
    Ich legte den lästigen Raumanzug ab. Eine Frage brannte mir auf der Zunge, aber ich wollte nicht unbeherrscht erscheinen.
    Rhodan schmunzelte. Natürlich ahnte er, wie nervös ich war.
    Ich warf ihm einen verweisenden Blick zu und schlug betont gelangweilt die Beine übereinander. In meinem Hirn überstürzten sich die Überlegungen. Ich versuchte zu rechnen.
    Zwei Tage nach unserer Ankunft auf Arkon II hatte der Regent die ersehnten Ergebnisse geliefert. Es sollte festgestellt werden, woher die Bestätigungsimpulse gekommen waren.
    Da es sich um Raffersignale gehandelt hatte und eine Winkelpeilung nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher