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0119 - Saat des Verderbens

Titel: 0119 - Saat des Verderbens
Autoren: Unbekannt
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mürrisch. David scheute jedes Wort, das ihn noch weiter in Ungnade stürzen konnte, und er bemerkte vorsichtig: „Der Mann will seinen Namen nicht sagen, aber er behauptet, daß es wichtig sei."
    „Hat er wenigstens den Grund seines Hierseins genannt? Mit welchem Projekt hat er zu tun?"
    „Ich habe ihn noch nie gesehen, Sir", berichtete David.
    MacDowell knurrte und verließ das Vorzimmer. Er trat auf den Gang hinaus und ging zum Lift, der ihn nach unten führte. Allmählich verflog sein Zorn über die Störung, und er begann sich zu fragen, wer der geheimnisvolle Besucher wohl sein mochte.
    Als er die kleine Halle betrat, empfand er sofort die angenehme Kühle dieses Raumes, und er atmete tief ein. Seine festen Schritte erzeugten ein hallendes Echo in den Seitengängen. An den Wänden hingen farbige Bilder von Wesen anderer Planeten, eines fremdartiger als das andere.
    Am anderen Ende der Halle, auf der unbequemen Bank, die von jedem Angestellten während der Pause gemietet wurde, saß ein alter Mann, der langsam aufstand, als sich Chester ihm näherte. Er stützte sich auf einen Stock, und die Haare unter seiner Pelzmütze, die er jetzt abnahm, waren weiß.
    ,Er ist nur ein alter Mann, dachte Chester und war irgendwie enttäuscht, obwohl gleichzeitig sein Interesse erwachte.
    Als MacDowell stehenblieb, sagte der Alte mit rauher Stimme: „Ich habe dich über sechs Jahre gesucht, Chester. Jetzt habe ich dich gefunden."
    Dr. Chester MacDowell erschauerte und eine Welle von Empfindungen durchströmte ihn. Er machte einen geistigen Schritt in die Vergangenheit, sah sich wieder zerlumpt und dreckig durch die Nacht rennen, auf der Flucht vor der Polizei. Andere Erinnerung wurden lebendig.
    Chester MacDowell kniff seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Guten Tag, Vater", sagte er ruhig.
     
    3.
     
    Die Speicherbänke waren dabei, die letzten Auswertungen vorzunehmen, um dann ihre endgültige Entscheidung zu treffen. Der Scout hatte jeden der fünf Planeten lange Zeit untersucht, und war schließlich bei der zweiten Welt in eine Kreisbahn gegangen.
    Wenn in diesem System überh aupt ein geeigneter Platz für die Saat zu finden war, dann nur auf diesem Planeten. Es handelte sich um eine junge Sauerstoffwelt mit hohen Temperaturen und einer entsprechenden Tier- und Pflanzenwelt.
    Nachdem das Schiff die Oberfläche gründlich sondiert hatte, schickte es einen Atmosphäretaucher auf die Reise, der auf den Planeten zustürzte. Unter normalen Umständen wäre er von der Gravitation beschleunigt und in den oberen Luftschichten verdampft worden, aber der Scout konnte den Taucher über ein kompliziertes System steuern und lenkte ihn in einer flachen Bahn in die Atmosphäre. Auf den positronischen Befehl der Speicherbänke hin öffnete der Taucher eine Klappe an seiner Vorderfront. Das war der Beginn einer gründlichen Analyse. Die aerodynamische Form des Tauchers war zweckentsprechend, und er raste wie ein Metallpfeil durch die Luft. Seine Außenfläche erwärmte sich, wurde heiß und begann dunkelrot zu glühen. Sorgfältig beobachteten die Speicherbänke diese Temperaturveränderungen. Der Flug des Tauchers wurde verlangsamt, und er sackte über hundert Meter weiter in die Tiefe.
    Der Scout analysierte die Zusammensetzung der Atmosphäre und die dadurch entstehenden Lebensbedingungen an fünf verschiedenen Stellen. Danach wurde der Taucher wieder eingeholt und einer gründlichen Kontrolle unterzogen, bei der seine Verwendbarkeit für weitere Ausflüge geprüft wurde.
    Nach irdischer Zeitrechnung umkreiste der Scout den Planeten seiner Wahl über sechs Tage, bis er entschieden hatte, daß diese Welt sehr gut geeignet war. Als dieser Moment eintrat, erstarb das Leben der unzähligen Meßapparate und Ortungsgeräte. Metallider schoben sich über die blinkenden Linsen, der Beobachter stellte seine Reflexsendungen ein, und der tropfenförmige Wächter hing wie erstarrt an seinem Platz. Alles war klar.
    Der Scout hatte einen brauchbaren Planeten entdeckt, seine Aufgabe war erfüllt.
    Nur eines blieb noch zu tun: die zweite Einheit mußte benachrichtigt werden.
    Von diesem Augenblick an begann der Scout zu funken.
     
    4.
     
    Der Schwere Kreuzer GOLF VON MEXICO hatte eine reine Routinearbeit durchzuführen, die sich in den Mannschaftsräumen durch tagelange Schachspiele, Poker und Bayard bemerkbar machte.
    Der Kugelraumer hatte seine Beobachtungsposition im Sternenhaufen M-13 bezogen, wenn man in einem solchen Gebiet
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