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0119 - Saat des Verderbens

Titel: 0119 - Saat des Verderbens
Autoren: Unbekannt
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beinahe unendlicher Ausdehnung überhaupt noch einen solchen Ausdruck gebrauchen wollte. Die Peil- und Ortungsgeräte des Schweren Kreuzers lauschten ununterbrochen in die Stille dieser Unendlichkeit, und die Strukturtaster wurden in ständiger Bereitschaft gehalten. Aber gar nichts geschah. Leutnant Roger Yassord trat seine vierten Dienststunden an und erschien mit säuerlichem Gesicht in der Kommandozentrale. Major Ankenbrand, der Kommandant der GOLF VON MEXICO, warf ihm einen erstaunten Blick zu.
    „Was ist los mit Ihnen, Roger? Sie haben jetzt sechs Stunden lang Gelegenheit, sich Ihre Zeit einigermaßen interessant zu vertreiben."
    Yassord wurde durch diese Aussicht nicht aufgemuntert, im Gegenteil: sein Gesicht verfinsterte sich noch weiter.
    „Ich habe gerade ein Vermögen verloren, Sir", erklärte er düster.
    Major Ankenbrand, der bisher noch nicht gewußt hatte, daß sein Leutnant über Vermögen verfügte, wurde aus seiner gleichgültigen Stimmung aufgerüttelt.
    „Sie haben doch nicht etwa mit der Mannschaft gespielt, Roger?"
    „Nicht mit der Mannschaft, Sir, nur mit Sergeant Schmidt", erklärte der Leutnant.
    „Mit dem Schmidt?" fragte Ankenbrand ungläubig.
    Yassord wagte nicht mehr, seinen Vorgesetzten anzublicken, er hatte die Augen niedergeschlagen und murmelte ein schwaches „Ja, Sir." Major Ankenbrand räusperte sich. „Wieviel haben Sie verloren?"
    Yassord hob seine Hand in Hüfthöhe und ließ sie dort kreisende Bewegungen vollführen.
    „Einen Meter, Sir", sagte er heiser. „Dicht gestapelt!"
    „Dieser Schmidt ist ein Halunke, jeder Kadett in der Flotte weiß das, und niemand spielt mit ihm.
    Ausgerechnet Sie mußten auf ihn hereinfallen. Wie stellen Sie sich überhaupt die Bezahlung Ihrer Spielschulden vor?"
    Auf Yassords Gesicht erschien ein sanftes Lächeln.
    „Durch Üb erstunden, Sir", schlug er vor.
    In Ankenbrand stieg eine schwache Ahnung auf, aber er war seiner Sache noch nicht sicher.
    „Überstunden?" wiederholte er verständnislos.
    Der Leutnant breitete beschwörend seine Arme aus und ging weiter auf den Major zu.
    „Sir" ,sagte er, „wenn ich Ihre sechs Dienststunden mit erledigen dürfte, und Sie machen eine Meldung, könnte ich vielleicht den doppelten Verdienst herausholen."
    Der Major war ein humorvoller Mann, der, obwohl er auf Disziplin hielt, bei seinen Männern sehr beliebt war. Jetzt klopfte er mit seinem Zeigefinger dreimal kräftig gegen Yassords Brust.
    „Roger", flüsterte er, „das war bisher der niederträchtigste Trick, mit dem Sie versucht haben, sich eine Verlängerung der Dienstzeit zu erschleichen. Ich werde jedoch nicht dulden, daß Sie länger als sechs Stunden in der Zentrale arbeiten."
    „Ich dachte, daß es so klappen könnte, Sir", meinte Yassord entschuldigend und lachte.
    Der Major stimmte in sein Lachen mit ein, als Pendermann, der Erste Funker, aus der Kabine stürzte und sich zwischen Yassord und Ankenbrand drängte.
    „Sir!" rief er aufgeregt. „Wir empfangen Funksprüche!"
    „Von Terrania?" fragte der Major hoffnungsvoll.
    „Nein, Sir! Die Impulse sind nicht gesteuert und auch nicht für uns bestimmt, denn ich kann sie ni cht auswerten." Ankenbrand und Yassord tauschten einen kurzen Blick, und Yassord meinte genüßlich: „Ihre Dienstzeit ist jetzt vorüber, Sir."
    „Woher kommen die Funkzeichen, Pendermann?" fragte der Major, ohne auf den Leutnant zu hören.
    Der Funker zuckte mit den Achseln und sah seine beiden Offiziere mit dem Blick eines Fachmannes an, der sich notgedrungen mit Laien über ein schwieriges Problem unterhalten muß.
    „Irgendwo in diesem Kugelsternhaufen muß der Sender montiert sein", sagte er trocken.
    „Das hilft uns aber mächtig weiter", bemerkte Yassord wütend.
    Pendermann kehrte in seine Kabine zurück, und die beiden Offiziere folgten ihm auf dem Fuß. Der Funker zeigte auf den Oszillographen und sagte: „Sehen Sie, Sir, es ist immer wieder derselbe Impuls."
    „Sie meinen, daß der Funkspruch ständig wiederholt wird?" erkundigte sich Major Ankenbrand.
    „Ja, Sir. Man könnte beinahe annehmen, daß dort jemand in Not geraten ist und nun ein Peilsignal ausstrahlt, um die Aufmerksamkeit eventueller Retter zu erregen."
    „Klingt ein bißchen phantastisch", meinte der Major. „Wie kann jemand annehmen, daß man ihm hilft, wenn die Funkimpulse nicht zu entziffern sind und keine Möglichkeit bieten, den Standort des Senders festzustellen?" Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht, daß
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