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0119 - Saat des Verderbens

Titel: 0119 - Saat des Verderbens
Autoren: Unbekannt
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Rhodan. „Ich habe bereits den Startbefehl für eine kleine Einheit gegeben. Atlan wird sich an diesem Projekt beteiligen und mehrere Robotschiffe losschicken, die in laufender Verbindung mit dem Robotgehirn auf Arkon III stehen. Auf diese Weise könnte es uns gelingen, den Standort des Senders zu finden. Die GOLF VON MEXICO und die arkonidische Mammutpositronik melden übereinstimmend, daß der Funkruf, oder besser das Funkzeichen, nach wie vor abgestrahlt wird."
    „Eines möchte ich wissen, Perry", verlangte Bully. „Warum bist du so an diesem unbekannten Sender interessiert?" Sein sommersprossiges Gesicht verzog sich zu einem erwartungsvollen Grinsen. „Hast du bestimmte Vorstellungen von dieser Sache?"
    „Ja", bestätigte Rhodan zu Bullys Enttäuschung nur knapp.
    Mercant, der den Administrator mit scharfen Augen beobachtet hatte, war sicher, daß Rhodan den gleichen Einfall gehabt hatte, der ihm während der Fahrt in dem Elektrowagen gekommen war.
     
    *
     
    Die Musik erklang gedämpft von dem kleinen Podium, das im Hintergrund des Raumes aufgebaut „war.
    Einige Paare bewegten sich im Takt einer langsamen Melodie, und weißbefrackte Kellner huschten lautlos von Tisch zu Tisch.
    Ernst MacDowell blieb stehen und wandte sich zu seinem Sohn um.
    „Gehst du immer in solche Lokale, Chester?"
    „Es ist das beste in Signal", sagte Chester. „Dort drüben ist noch ein freier Tisch, wo wir uns setzen können."
    Der junge MacDowell wurde von verschiedenen Seiten gegrüßt, und Joe David, der mit einem blondhaarigen Mädchen zusammensaß, nickte seinem Chef verlegen zu.
    Die beiden MacDowells nahmen Platz und gaben ihre Bestellung auf.
    „Ich habe mich ausführlich über dein jetziges Betätigungsfeld erkundigt", sagte der alte Mann. „Heute weiß ich, daß ich damals einen Fehler begangen habe, und ich bin bereit, das wieder gut zu machen."
    Chester blickte seinen Vater erwartungsvoll an und schwieg.
    „Macht dir die Arbeit in diesem Institut Freude? Ich meine, interessierst du dich für außerirdische Lebewesen?"
    Der Kellner brachte zwei Gläser, und Chester nahm einen langen Schluck.
    „Es ist faszinierend", sagte er. „Ich könnte mir nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu tun, als mich mit diesen Dingen zu beschäftigen."
    Ernst MacDowell richtete sich etwas auf, und sein blasses Gesicht gewann Farbe. Er hüstelte in der Art eines alten Mannes, und seine trüben Augen glänzten. Mit zitternder Hand hob er sein Glas.
    „Wünschst du dir nicht, einmal selbst zu einem dieser Planeten zu fliegen, um dir alles aus der Nähe anzusehen?" fragte er.
    Chester MacDowell begriff den Sinn dieser Frage nicht ganz, aber das Gespräch glitt in eine Bahn, die ihn zu beunruhigen begann, obwohl er nicht usagen vermocht hätte, warum.
    „Ich bin Wissenschaftler", sagte er, „kein Raumfahrer."
    Der alte Mann sagte leise: „Was würdest du tun, wenn sich dir eine Gelegenheit böte, in den Raum zu fliegen?"
    „Ich würde es tun", erwiderte Chester, ohne zu überlegen.
    Der Alte stand auf, und Chester empfand beinahe etwas wie Stolz, als er ihn so dastehen sah, noch immer aufrecht, weißhaarig und mit kantigem Gesicht.
    „Ich bin ein reicher Mann", sagte Ernst MacDowell, „sehr reich sogar. Und ich bin alt, viel zu alt, um noch etwas mit dem ganzen Geld anfangen zu können. Deshalb habe ich ein Raumschiff gekauft, Chester."
    „Vater!" entfuhr es dem Wissenschaftler.
    Ernst MacDowell ergriff seinen Stock und sah beinahe wehmütig zu den Musikern hinüber. Er bewegte die Stockspitze im Takt der Musik.
    „Es ist nicht besonders groß", sagte er, „aber es gehört dir."
    Damit wandte er sich ab und ging zwischen den tanzenden Paaren hindurch; sein weißhaariger Kopf leuchtete wie eine silberne Flamme. Wie erstarrt sah Chester hinter ihm her, beobachtete, wie der Portier die Tür weit aufriß und sein Vater hinausging.
    Das war das letzte Mal, daß Chester MacDowell seinen Vater sah. Am nächsten Morgen brachte der Postbote die Besitzurkunde für das Schiff. Der alte MacDowell hatte an alles gedacht. Es war sogar eine Start- und Landeerlaubnis für alle freien Planeten des Solaren Imperiums dabei, ausgeschrieben auf den Namen Chester MacDowell. In den Papieren wurde das Raumfahrzeug als privates Forschungsschiff bezeichnet.
    Außer den amtlichen Dokumenten fand Chester noch ein kleines Blatt Papier in dem Umschlag.
    Jemand hatte mit unruhiger Hand eine Notiz darauf geschrieben: Das Schiff ist sehr schnell -
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