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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Garten war das reinste Horrorgebiet, so sagte man.
    »Bitte!« flüsterte er. »Ich – ich will nicht. Gnade, bitte. Laßt mich noch einmal mit ihm sprechen!«
    »Er hat keine Zeit, Jorge. Du hast ihn gereizt. Sei froh, daß er dich noch nicht getötet hat.«
    Jorge atmete tief ein. Himmel, diese beiden kannte er doch. Er war mit ihnen aufgewachsen, hatte mit ihnen gespielt, und jetzt stießen sie ihn in den Tod.
    »Aber ich…«
    Die Häscher hörten nicht, sie wollten nicht hören. Sie gaben Jorge einen Stoß, der ihn nach vorn katapultierte. Der junge Mann hatte Glück, daß er nicht stürzte, im letzten Augenblick konnte er sich fangen.
    Hinter ihm wurde die Tür geschlossen.
    Jorge warf einen schnellen Blick zurück. Er sah die beiden Fackeln, die ihr Licht verbreiteten, das die Gesichter der Männer seltsam verschwommen aussehen ließ.
    Zögernd ging Jorge ein paar Schritte nach vorn. Er schaute nach links und rechts, versuchte, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen, er sah nichts.
    Nur den Wald, der wie eine drohende Wand vor ihm stand.
    Mit dem Handrücken wischte er über sein schweißnasses Gesicht und zuckte plötzlich zusammen, denn neben ihm war etwas mit einem klatschenden Geräusch zu Boden gefallen.
    Jorge drehte den Kopf, ging in die Knie und hob den Gegenstand auf. Seine Augen wurden groß, der Mund stand halb offen, und flüsternde Worte drangen daraus hervor.
    Was er in den Fingern hielt, war eine Puppe!
    Seine Puppe, eine Nachbildung seiner Person, die Todespuppe des Voodoo-Zaubers.
    Und mitten im Hals steckte eine Nadel.
    Jorge wußte, was das zu bedeuten hatte, aber er wollte nicht daran glauben.
    Er hob die Puppe an.
    Da geschah es.
    Durch die etwas heftige Bewegung löste sich der Kopf und fiel genau vor Jorges Füße…
    ***
    Er wollte schreien, doch bereits im Ansatz erstickte der Laut. Nur ein dumpfes Röcheln drang aus seiner Kehle.
    Jorge starrte auf den Puppenkopf.
    Auf seinen Kopf! Denn der Schädel zeigte seine Gesichtszüge. Ja, er täuschte sich nicht.
    Fahrig schüttelte er den Kopf, wischte sich über die Augen und ging ein paar Schritte zur Seite. Er traute sich nicht mehr, zu Boden zu blicken, und er merkte erst jetzt, daß er noch den Körper in der Hand hielt.
    Seltsam warm fühlte er sich an. Als würde er leben…
    Leben?
    Mit Schwung und einer Geste des Ekels schleuderte er den Torso weit von sich, der irgendwo im Unterholz landete und liegen blieb.
    Jorge fühlte sich wie erlöst, doch im nächsten Augenblick traf ihn abermals der Schock.
    Der Kopf lachte.
    Es war ein kicherndes, höhnisches Geräusch, das er Jorge entgegenschleuderte, und der junge Mann glaubte, wahnsinnig zu werden. Er warf sich auf dem Absatz herum und rannte weg. Seine nackten Füße klatschten auf den weichen Untergrund, und erst der Stamm eines dicken Urwaldriesen hielt ihn auf.
    Jorge blieb stehen. Heftig ging sein Atem. Er war bereits so weit vom Haus entfernt, daß er nur noch die Umrisse ahnen konnte.
    Gleichzeitig fielen ihm die Worte ein.
    Es gibt einen Weg! Den mußt du nehmen. So ähnlich hatten die beiden gesprochen.
    Jorge sah den Weg. Durch Zufall war er dort hingelaufen, wo er begann.
    Führte er nicht in die Freiheit?
    Ein schwacher Hoffnungsfunke, aber immerhin. Doch wer wußte, welche Gefahren auf diesem Weg in den finsteren Dschungel lauerten? Welche Götzen, Tiere, Monster warteten auf all die Unglücklichen, die den Weg gegangen waren?
    Nie war einer zurückgekehrt, der durch den Wald gelaufen war.
    Er blieb für alle Zeiten verschwunden. Nur Reste seiner Kleidung waren hin und wieder an den Klippen am Nordrand der Insel gefunden worden. Reste, die auch die Haie nicht mehr mochten.
    All diese Gedanken und Vermutungen bildeten einen regelrechten Wirbel in Jorges Kopf. Doch er durfte sich nicht verrückt machen lassen. Er mußte los.
    Jetzt!
    Der junge Insulaner lief. Er tauchte hinein in den feuchtwarmen, gefährlichen Urwald, der in absoluter Finsternis vor ihm lag.
    Jorge hatte das Gefühl, sich in einem Tunnel zu befinden, dessen Eingang sich langsam hinter ihm schloß. Er wagte es nicht, zurückzuschauen, für ihn gab es nur den Weg nach vorn.
    Er lief. Seine Beine arbeiteten wie ein Uhrwerk. Er achtete nicht auf Unebenheiten am Boden, seine Füße klatschten einen monotonen Rhythmus, wie zuvor die gefährlichen Voodoo-Trommeln ihre makabre Melodie in die Nacht gehämmert hatten.
    Jorges Mund stand offen, sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Ebenso wie der nackte

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