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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali
Autoren: Franc Helgath
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schlanken Wohnturms waren alle dem Meer zugewandt.
    Lautlos schwebte er die Fassade ab. Er fand Aurika Bataks Apartment innerhalb kürzester Zeit.
    Ein empörtes Fauchen strömte aus dem Echsenmaul.
    Aurika Batak war nicht allein.
    Wußte denn Amir Hazmah noch nicht, daß er keine einzige Rupiah mehr hatte?
    Ein Verdacht keimte in Kien Lin-Yang auf.
    Sollte sein Vater die Transaktion rückgängig gemacht haben, bevor er zu ihm kam?
    Die Wut des Drachenmenschen stieg ins Unermeßliche. Noch dazu, weil er zusehen mußte, daß Amir und Aurika nackt auf dem Bett lagen und genau das taten, was auch Kien LinYang mit der Eurasierin hatte tun wollen.
    Wie eine Lanze stieß er hinab auf den kleinen Balkon. Gerade, daß er noch darauf landen konnte.
    Doch da hatten sie ihn drinnen schon bemerkt. Sie fuhren auseinander und wollten nicht glauben, was sich ihren vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen bot.
    Der Drachenmensch hieb seinen Schnabel durch die Scheibe. Glas splitterte, doch es verletzte ihn nicht. Der Schuppenpanzer hielt alles von ihm ab.
    Das Wesen zwängte sich durch den Eingang.
    Die beiden hatten noch nicht einmal geschrien.
    Wie sein Vater.
    Der hatte auch nur den Mund aufgemacht und nichts mehr gesagt.
    Dann war er auf einmal tot gewesen.
    Die beiden würden es auch bald sein.
    Das eine mußte man Amir lassen. Er war ein Kavalier. Er stellte sich vor Aurika, auch wenn seine Stimme vor Angst versagte. Drei Meter trennten sie voneinander.
    Amir glaubte noch die Zeit zu haben, einen Kris von der Wand zu reißen, der dort zur Zierde aufgehängt war, und er tat es auch, ehe der Drachenmensch das verhindern konnte.
    Und dann stürzte sich dieser Wahnsinnige auch noch auf ihn zu, den blitzenden Dolch mit der geflammten Klinge in der Hand.
    Kien LinYang versuchte auszuweichen, aber es war zu eng für ihn. Er brachte die sperrigen Flügel auch nicht mehr ganz nach vorne.
    Dieser Verrückte durchbrach die Deckung.
    Kien LinYang sah den Stahl auf sein linkes Auge zurasen. Er spürte auch, wie die Klinge eindrang, doch der erwartete Schmerz blieb aus. Er konnte sein anderes Auge so weit drehen, daß er das Messer bis zum Heft im linken stecken sah.
    Aber das machte offenbar nichts.
    Dafür saß Amir jetzt unentrinnbar in der Falle. Der Drachenmann hatte die faltigen Flügel wie einen Vorhang hinter ihm geschlossen. Die Krallen bohrten sich in Amirs Rücken, zogen den Mann näher heran, bis hin zu dem weit aufgerissenen Echsenmaul.
    Amirs Körper wurde schwer in seinen Klauen. Der Drachenmann ließ ihn fallen und nahm die Schwingen wieder zurück.
    Jetzt schrie Aurika Batak.
    Doch da zuckten schon die Faltenflügel auf sie zu und umschlossen den braunen, nackten Frauenkörper wie eine zweite Haut. Der Schrei brach ab.
    »Warum führst du dich so auf?« fragte der Drachenmann und stellte mit Befriedigung fest, daß er sich nicht getäuscht hatte. Schade, daß Amir Hamzah das nicht mehr erlebt hatte.
    Aber er konnte wirklich noch mit seiner menschlichen Stimme sprechen.
    Die Frau wich zum Kopfende des Bettes zurück, als der Drachenmann für einige Sekungen lockerließ.
    Er hoppelte ihr mit seinen grotesken Sprüngen nach, mit denen er sich auf dem Boden fortbewegen mußte. Am Bettrand blieb der Drachenmensch stehen.
    »Bin ich immer noch eine eklige Qualle, mein Täubchen?« fragte er. »Oder gefalle ich dir jetzt besser. Weißt du, daß du eine Hexe bist? Ja, du hast mich verwünscht, Prinzessin. Willst du mich nicht küssen? Vielleicht verwandle ich mich dann zurück in einen Prinzen.«
    Die Echsenstimme troff vor Hohn.
    Aurika starrte ihn nur an. Sie war blaß wie das Leinentuch ihres Bettes geworden. Ihr Mund formte ein Wort. Man konnte es nicht hören, aber von ihren Lippen war es abzulesen.
    »Kien LinYang…«
    Der Echsenschädel nickte.
    »Ist mir die Überraschung nicht geglückt, mein Täubchen?«
    Beginnender Wahnsinn flackerte in ihren großen Augen. Aber noch war sie nicht soweit, um ganz durchzudrehen.
    Kien LinYang ließ es zu, daß sie sich weiter zum Telefon tastete.
    Der Drachenmensch hatte kein Mitleid. Dieses Gefühl war ihm auch in seiner eigenen Gestalt stets fremd geblieben.
    »Du kannst ruhig anrufen«, sagte er. »Soll ich dir die Nummer der Polizei nennen?«
    Sie starrte ihn nur an und wählte mit zitternden Fingern. Sie verwählte sich dreimal.
    Der Drachenmann streckte seine Flügel aus. Eine der Krallen griff in die Wählscheibe.
    »Jetzt kannst du dich melden, Prinzessin. Erzähle den Herren,
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