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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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Und man kann es ihnen nicht übel nehmen…
    »Ist noch etwas?«, fragte die Leitstelle, die wahrscheinlich von meinem langen Schweigen irritiert war.
    »Nein«, sagte ich hastig. »Nein, danke.«
    Ich hing den Hörer auf und starrte einen Augenblick lang durch die Windschutzscheibe hinaus auf die Straße. Lachende, schwatzende Menschen eilten über die breiten Fußgängerwege rechts und links der Straße. Autos in endlosen Ketten schoben sich durch die Schluchten zwischen den Wolkenkratzern. New York hatte einen arbeitsreichen Tag hinter sich gebracht, und nun ging es einem ebenso vergnügungsreichen Abend entgegen.
    Und gleichzeitig saßen vier Killer irgendwo herum und ließen sich von dem skrupellosen Kerl, der sie angestiftet hatte, auszahlen.
    Okay, dachte ich. Ihr habt die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich werde euch die Suppe versalzen. Und zwar gründlich.
    Ich schaltete und fuhr an. In meiner linken Achselhöhle fühlte ich beruhigend das leicht drückende Gewicht des Schulterhalfters…
    ***
    Phil parkte den Jaguar einen Häuserblock vor der Kneipe. Der Klub, der Randolph aufgeschrieben hatte, war der Polizei nicht unbekannt. Man hatte mehrmals schon Leute, die aus irgendwelchen Gründen gesucht wurden, dabei aber über einiges Kleingeld verfügten, aus diesem sogenannten Klub herausgeholt.
    Dem Besitzer konnte man nichts nachweisen. Natürlich war es kein Zufall, dass ausgerechnet bei ihm immer wieder steckbrieflich gesuchte Typen aufkreuzten, aber das konnte man dem Besitzer nicht ankreiden. Er zuckte die Achseln und bedauerte es jedes Mal. Er hatte natürlich auch nie eine Ahnung, dass gesuchte Leute bei ihm verkehrten.
    Langsam bummelte Phil den Weg weiter. Er machte ganz den Eindruck eines jungen Mannes, der sich vorgenommen hat, sich in diesem Asphaltmeer mal ein bisschen zu amüsieren.
    Phil suchte eine Kneipe auf und trank an der Theke im Stehen zwei Whiskys, nachdem er sich ein paar Tropfen davon unter den Jackettaufschlag gegossen hatte. Das gab ihm einen intensiven Whiskygeruch, der natürlich anders ausgelegt wurde. Phil grinste, denn er hatte diesen Trick schon ein paar Mal angewandt und immer damit Erfolg gehabt.
    Dann ging er mit etwas unsicheren Schritten auf die prangende Neon-Reklame des Klubs zu.
    »Hallo!«, rief er dem goldverschnürten Portier grinsend zu. »Was los bei euch?«
    Phil kniff ein Auge zu.
    »Immer hereinspaziert, der Herr«, forderte der Portier auf und hielt die Tür auf. »Die erste Show beginnt um elf Uhr. Gerade noch Zeit, sich durch ein kräftiges Dinner zu stärken.«
    Phil brabbelte etwas, was sich so anhörte wie einige kräftige Seemannsflüche. Der Portier riss voller Hochachtung die Mütze vom Kopf. Phil gab ihm einen ganzen Dollar, was die Sympathie des goldverschnürten Mannes für Phil noch um einige Grade steigerte.
    Der Klub war genauso aufgemacht, wie man es sich bei einem Lokal vorstellt, das mit aller Gewalt elegant wirken will, aber nicht die erste Voraussetzung dafür aufzuweisen vermag: nämlich guten Geschmack.
    Auf supermodernen Tischen standen superkitschige Lämpchen im Biedermeierstil. Und zu lila Plüschsofas gab es hellblaue moderne Sessel. Phil musste sich beherrschen, um nicht sofort wieder umzudrehen vor soviel Geschmacklosigkeit.
    Er marschierte zu der geschwungenen Bar, schob sich auf einen Hocker und grinste einer blonden Bardame zu, deren Kleid bestimmt kein wirksamer Schutz gegen Erkältungsgefahr war.
    »Na, mein Süßer?«, flötete sie mit einem rauen Organ, das von viel genossenem Alkohol zeugte.
    »Hallo, Puppenfee!«, gab Phil zurück. »Ich hätte gern einen Highball.«
    Sie machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Einen?«
    Phil breitete in großartig gelungener Geste beide Arme aus.
    »Zw-zwei«, stotterte er. Seine Zunge bewegte sich genau in der richtigen Mischung. Nicht zu schwerfällig, dass es auffallen könnte, aber auch nicht flink genug, dass er noch hätte nüchtern sein können.
    Er unterhielt sich mit dem blonden Gift hinter der Bar ungefähr eine halbe Stunde lang, während sie ihm acht Highballs vernichten half. Das war für Phil eine absolut ungefährliche Menge.
    Durch eine geschickte Manipulation hatte er dafür gesorgt, dass die Bardame fünf davon und er nur drei getrunken hatte. Als er genug Zuneigung bei ihr geweckt zu haben glaubte, beugte er sich vor und flüsterte: »He, Puppe, würden Sie mir ’ne kleine Gefälligkeit erweisen?«
    Sie wurde sofort misstrauisch und erkundigte sich, um was es sich
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