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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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Sympathie in diesem Lokal würde ich mir sowieso noch verscherzen. Warum sollte ich erst Geld ausgeben, um sie mir zu erwerben?
    Natürlich dauerte es endlos lange, bis ich meinen Whisky bekam. Aber ich hatte Geduld. Und je länger es dauerte, desto weniger brauchte ich zu trinken.
    Ich sah mich unauffällig um.
    In beiden Räumen konnte ich keine Tür entdecken, die zu einem Hinterzimmer hätte führen können.
    Also musste ich es später draußen im Flur versuchen. Zunächst einmal wollte ich etwas trinken, damit ich nicht allzu sehr auffiel.
    Ich hatte vielleicht eine halbe Stunde an der Bar gestanden und inzwischen meinen zweiten Whisky-Soda bestellt aber noch nicht bekommen, als hinter der Bar eine Frau auftauchte, die leuchtend rotes Haar hatte.
    »Hallo, Rebecca!«, sagte die in dem engen Kleid zu ihr.
    Ich schielte hinüber.
    Rebecca war nicht mehr die jüngste. Ich schätzte sie auf fünfunddreißig Jahre, vielleicht war sie schon älter. Um ihren Mund stand eine steile Falte. Diese Frau hatte allerhand mitgemacht in ihrem Leben, das konnte man auch am harten Ausdruck ihrer Augen erkennen.
    Als ich endlich meinen zweiten Whisky vor mir stehen hatte, bemerkte ich, dass Rebecca misstrauisch zu mir herübersah.
    Ich tat, als sähe ich sie nicht. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit bald den anderen Leuten zu. Dass ich die Ohren spitzte, konnte sie ja nicht wissen.
    »Sind die Boys schon oben?«, fragte sie einmal leise ihre Kollegin in dem engen Kleid.
    »Ja. Aber Bill ist noch nicht da.«
    »Der ist nie pünktlich«, meinte Rebecca wegwerfend. »Damit haben sich schon andere Leute abfinden müssen.«
    Ich schob meinen Whisky ein Stück zurück und sah mich um. Dann rief ich die beiden Frauen hinter der Bar an: »Wo geht man hier hin, wenn man einen bestimmten Zweck verfolgt?«
    »Dort die Tür!«, rief Rebecca. »Das versteht sich doch wohl von selbst, denn eine andere Tür gibt’s ja nicht.«
    »Donnerwetter!«, staunte ich. »Sie sind aber ein verdammt kluges Kind! Vielen Dank, Verehrte.«
    Sie erwiderte nichts.
    Ich ging an ihnen vorbei und stieß die Tür auf, die Rebecca gezeigt hatte. Es war tatsächlich die einzige Tür, die vom Lokal aus weiter in das Innere des Hauses führte.
    Ich kam in einen Flur, der sich nach wenigen Schritten gabelte. Nach links kam man zu den Toiletten, wie ein Schild verriet, während es rechts woanders hinging. Ich stockte nicht eine Sekunde an der Gabelung und marschierte sofort nach links. Allerdings fiel mir versehentlich meine Zigarette herunter, und als ich mich bückte, um sie aufzuheben, und dabei zwischen den Beinen hindurch zurückblickte, sah ich Rebecca, die mir misstrauisch nachblickte.
    Man war ja hier sehr misstrauisch, das musste man schon sagen.
    Ich suchte die Toilette auf, blieb dort eine anderthalbe Minute und ging wieder zurück.
    Als ich das Lokal wieder betrat, sagte an der Bar gerade ein neuer Gast zu Rebecca: »Komm in ’ner Viertelstunde mal rauf, Rebecca!«
    Die Rothaarige nickte: »Okay, Bill.«
    Ich ging zu meinem Whisky, ohne die beiden auch nur anzusehen. Jetzt wusste ich, dass Billinger recht gehabt hatte. Hier wurden heute Abend Archys und der Morgans Mörder ausbezahlt…
    ***
    Phil marschierte langsam auf den Mann zu, den er suchte, auf James Crennon. Der sah ihm kühl entgegen, als er bemerkte, dass sich Phil näherte. Dabei schob er wie absichtslos seine rechte Hand in die Hosentasche.
    Ich fresse einen Besen als Nachtisch, wenn der Kerl keine kleine Pistole dort sitzen hat, dachte-Phil, verzog aber keine Miene, sondern ging weiter auf ihn zu. Als er zwei Schritte vor ihm stand, murmelte er: »Crude schickt mich…«
    Crennon verriet mit keinem Wimpernzucken, dass er den Namen Crude überhaupt schon einmal gehört hatte. Crude war einer der Namen, die Randolph auf seiner Liste der Mitglieder der Rauschgiftverteiler aufgeschrieben hatte.
    »Na schön«, murmelte Phil, zuckte die Achseln und tat, als wollte er sich wieder umdrehen. »Entschuldigen Sie, war wohl ein Versehen.«
    Er ging zurück an die Bar. Crennon musste jetzt glauben, Phil nähme an, dass er nicht an den richtigen Mann geraten wäre. Aber Phil war ziemlich sicher, dass sein ausgelegter Köder wirken würde.
    »Na, was ist los?«, empfing ihn die Bardame. »Das war ja eine verdammt kurze Unterhaltung!«
    »Abwarten!«, grinste Phil. »Was nicht ist, kann ja noch werden. Noch zwei Highballs.«
    Zehn Minuten vergingen, ohne dass irgendetwas geschah. Dann sah Phil, dass Crennon in
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