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0117 - Die gestohlene Raumflotte

Titel: 0117 - Die gestohlene Raumflotte
Autoren: Unbekannt
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wichtiger war. Die Erzeugerstationen mußten verschoben werden, dazu waren alle verfügbaren Arbeitskräfte notwendig. Auris hatte sich in ihr privates Heim begeben und fand endlich Zeit zum Nachdenken.
    Von ihrem Fenster aus konnte sie die seitlich gelegene Stadt gut übersehen. Links schimmerten die tausend Hüllen der Raumschiffe. Irgendwo am Horizont verschmolzen sie mit dem blauen Himmel. Auris rekapitulierte noch einmal die Aussage des überfallenen Postens. Ein Irrtum war völlig ausgeschlossen. Der Mann konnte nur diesen kleinen Mausbiber gesehen haben, der sich fast ständig in Perry Rhodans Begleitung befand. Nur diesmal nicht. Und gerade das schien Auris besonders verdächtig. Warum hatte Rhodan den Mausbiber in das Schiff geschickt? Sie wußten nicht viel von dem Tier, von dem behauptet wurde, es besäße übernatürliche Fähigkeiten. Ein Mutant höchstwahrscheinlich. Die Art, wie der Posten erledigt worden war, wies darauf hin. Auris entsann sich des Unsichtbaren, der „gesehen” worden war, als er vor dem Sperrgebiet stand und die Grasnarbe eindrückte. Hingen die beiden Vorkommnisse etwa zusammen? Sie wurde unruhiger, je länger sie darüber nachdachte. Hatte sie vielleicht nicht doch einen Fehler begangen, als sie Rhodan freien Abzug gewährte?
    Sie wandte sich vom Fenster ab und setzte sich unweit davon in einen bequemen Kontursessel. Das war ihr Glück. Ein plötzlicher Sturm raste aus der Ebene heran und traf das Haus. Das Fenster splitterte unter dem konzentrierten Druck. Scheiben und aufgewirbelter Staub drangen in das Zimmer, in dem Auris saß.
    Irgend etwas preßte sich gegen ihren Leib und hielt sie im Sessel fest. Sie vermochte sich kaum zu rühren, aber immerhin doch so weit, um in Richtung des Fensters blicken zu können. Und da sah sie ... Die Flotte! Sie jagte mit heulenden Triebwerken in den Himmel Akons hinein, immer fünfzig oder hundert Schiffe gleichzeitig. Der Luftdruck der ersten Formation hatte Auris' Haus erst jetzt erreicht, aber bereits die Hälfte der gesamten Flotte war schon in der Luft. Und der Rest folgte mit unheimlicher Präzision.
    Auris wäre auch im Sessel geblieben, wenn der Druck sie nicht gehalten hätte. Sie begann plötzlich zu begreifen. Ihr Schuldbewußtsein mischte sich mit der Furcht vor der Verantwortung, die sie allein zu tragen haben würde. Perry Rhodan hatte sie getäuscht, denn niemand anderer als er konnte die Flucht der Robotflotte veranlaßt haben. Darum also die Erkundung des Unsichtbaren, darum also der Überfall auf die beiden Posten. Aber dann, während auch die letzten Schiffe starteten und der Luftdruck allmählich nachließ, entsann sie sich eines Satzes, den der Terraner einmal gesprochen hatte, als sie anläßlich eines längeren Gespräches ins Philosophieren geraten waren. „In der Liebe und im Krieg”, hatte Rhodan ein geflügeltes Wort seines Volkes zitiert, „sind alle Mittel erlaubt.” Wenn Rhodan sich an die moralischen Grundsätze seines Volkes gehalten hatte, überlegte Auris weiter, darf ihm kein Vorwurf gemacht werden. Er handelte, wie er handeln mußte, wobei bis jetzt aber immer noch offenblieb, ob die Flucht der Flotte in der Tat sein Werk oder das Werk eines unbegreiflichen Zufalls technischer Art war. Sie erhob sich langsam und verließ das Haus. Sie würde die Handwerker bestellen müssen, aber vielleicht konnte sie lange warten, bis der Schaden behoben wurde. Ihr Haus war sicherlich nicht das einzige, das von der Druckwelle getroffen worden war. Sie seufzte und stieg in den kleinen Gleiter, der sie schnell in die Stadt brachte.
    Die automatischen Ortungs-Sucher der Akonen funktionierten einwandfrei. Sie traten in Aktion, als der Antrieb des ersten Schiffes anzulaufen begann. Sie verfolgten den Kurs der allem Anschein nach durch Robot-Elektronik gesteuerten Flotte bis zum Eintritt in den Hyperraum. Später erzählten die positronischen Aufzeichnungen folgende Geschichte: Die Schiffe starteten in Wellen und im Abstand von nur wenigen Sekunden. Sie gingen sofort auf Höchstbeschleunigung und strebten alle ein und demselben Punkt entgegen, wo sie sich später sammelten. Von hier ab behielten sie den Kurs bei, der einer fünf Lichtjahre entfernten - ebenfalls - blauen Sonne entgegenführte. Und dann, wie auf Kommando, verschwand die gesamte Flotte in einer Kollektivtransition im Hyperraum. In der gleichen Sekunde jedoch - allerdings erst fünf Jahre später mit dem bloßen Auge zu bemerken - geschah etwas völlig
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