Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0116 - Duell unter der Doppelsonne

Titel: 0116 - Duell unter der Doppelsonne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Peilimpulsen des Flaggschiffes. Drei Minuten später wurde der Zerstörer von der Fernsteueranlage übernommen. Wir waren um ein Zehntelgrad nach vertikalrot aus dem Kurs gekommen.
    Bull schimpfte, als unser Triebwerk zu tosen begann. Die Maschine wurde von den scharf eingewinkelten Umlenkdüsen herumgerissen und mit solcher Wucht von einem Traktorstrahl eingefangen, daß der Beschleunigungsabsorber die entstehenden Beharrungskräfte kaum noch aufnehmen konnte. Es war verantwortungslos, was man mit uns machte.
    Ich drückte rasch auf den Schnellverschluß-Schalter meines arkonidischen Raumanzuges und schaltete noch zusätzlich den Individualschutzschirm ein.
    So flogen wir mit unzulässig überhöhter Geschwindigkeit auf das Flaggschiff zu, dessen Reliefbild schnell deutlicher wurde. Die IRONDUKE, das größte und modernste Linearschlachtschiff der Solaren Flotte, stand etwa vier Millionen Kilometer von der TEPARO entfernt.
    Das Bremsmanöver ähnelte dem ersten Alleinflug eines astronautischen Anfängers. Der Zerstörer wurde um seine kurze Achse gewirbelt, heftig mit dem Heck zur Seite geschleudert und ebenso hart wieder aufgefangen. Kurz vor dem Prallfeldschirm schlugen etwa fünfzehn Gravoeinheiten durch. Die Anschnallgurte schnitten schmerzhaft in unsere nach vorn ruckenden Körper ein.
    Die Elastizität des Materials war geringfügig, aber bei solchen Belastungen wurde sie doch fühlbar. So geschah es, daß wir nach dem Abfangen heftig in die Lehnen zurückgeworfen wurden.
    Bully schimpfte immer noch. Ich verhielt mich ruhig, nur verstand ich nicht, weshalb sich die Männern an den Fernsteuerungsgeräten auf solche Dinge einließen.
    Selbst wenn sie den Befehl erhalten hatten, uns schnellstens an Bord zu holen, wären solche Gewaltmanöver nicht nötig gewesen.
    Ich erfuhr erst später, daß Rhodan persönlich die Schaltungen bedient hatte. Er kannte kein Maß mehr.
    Die wilde Fahrt endete in einem Schleusenraum des Schlachtschiffes. Als ich das Boot verließ, schmerzten mir alle Glieder.
    Die Freunde warteten schon. Oberst Jefe Claudrin, Kommandant der IRONDUKE, War auch erschienen. Seine mächtige Gestalt war nicht zu übersehen. Allan D. Mercant wirkte neben dem Epsalgeborenen wie ein Kind.
    Ich begrüßte sie rasch und ohne viele Worte zu verlieren. Sie waren informiert.
    John Marshall winkte mir einfach zu. Gucky, die nichtirdische Intelligenz mit den verblüffenden paraphysischen Fähigkeiten, saß trübsinnig in einer Ecke. Die großen Augen, nach denen man den Mausbiber „Gucky" genannt hatte, glänzten matt.
    Ich schritt zu ihm hinüber und ging in die Hocke. So konnte ich gut in sein spitzschnäuziges Mausegesicht sehen. „Wie geht es, Kleiner?" Er fuhr mir mit der zierlichen Hand über die Nase. Ein tiefer Seufzer wurde hörbar.
    „Frage nicht, schlecht", piepste er. „Kannst du dir vorstellen, daß mich Perry nicht mehr mag?"
    „Wie?"
    Gucky nickte lebhaft. Die Augen gewannen an Glanz.
    „Wenn ich dir sage: Er mag mich nicht mehr! Schon seit Wochen hat er mich nicht mehr gestreichelt. Dabei weiß er genau, wie gerne ich das habe. Hier sind alle verrückt geworden. Kannst du etwas für uns tun?"
    Ich faßte ihn unter den Schultern und nahm ihn auf die Arme. Er war nur knapp einen Meter groß und sehr leicht. Der Kleine war verzweifelt.
    „Wir werden es versuchen, Gucky - was hältst du von der Sache?"
    „Ich habe Angst", bekannte er. „Nicht um mich, aber um Perry.
    Ich kann nicht in sein Bewußtsein vordringen. Er hat einen ungeheuer starken Monoblock. Wenn er ihn wenigstens einmal öffnen wollte. Vielleicht könnten wir dann helfen. Die Ärzte sagen, seine Individualfrequenzen hätten sich verschoben. Deshalb wirkt offenbar der Zellaktivator nicht programmgemäß. Kannst du Perry einreden, er sollte sich einmal entspannen und mich arbeiten lassen? Ich will ihm doch nichts von seinem Gedankengut stehlen."
    Ich sah mich um. Die hohen Offiziere schwiegen. Gucky hatte schon alles gesagt, was in dieser Hinsicht zu erwähnen war.
    „Der Chef erwartet Sie. Sir", klang Claudrins dröhnende Stimme auf. Er trug wieder einen kleinen Schwerkrafterzeuger, der ihm die Gravitationsverhältnisse seiner Heimatwelt ersetzte. Jefe war ein Mann, der 2,1 Gravos als normal ansah.
    Ich setzte Gucky auf den Boden und kraulte ihm das seidige Nackenfell. Da lachte er endlich einmal. Wie schlimm mußte es bestellt sein, wenn der immer muntere Mausbiber so apathisch geworden war. Was ging in Rhodans Gehirn vor?
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher