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0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon
Autoren: Martin Eisele
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entgegen. Und widerlicher Gestank. Unbeschreiblich! Wie von einer Pestgrube!
    Ich hob die Beretta.
    Dann machte ich den nächsten Schritt. Das rötliche Wabern leuchtete den Gang vor mir aus – und bei jedem Schritt schwoll es an, wurde es mächtiger.
    Fünfzig Schritte.
    Dann mündete der Höhlengang in eine riesige Höhlenkrypta. Ich stand auf einem winzigen Plateau. Vor mir klaffte ein Abgrund von sieben, acht Yards. Links und rechts ragten steile Wände auf, die sich mehr als zwanzig Yards höher im Zentrum der Krypta vereinigten. Es war tatsächlich wie in einem Dom.
    Ein Dom des Bösen!
    Und plötzlich ging alles verdammt schnell!
    Unter mir, in der roten, brodelnden Tiefe, wurde es lebendig. Ein Flüstern und Raunen und Stöhnen war zu hören. Bewegungen zu ahnen.
    Das Rot schwächte ab. Jetzt konnte ich sehen…
    Zaandaars Höllenstimme gellte auf: »Genieße die Vorstellung, Sinclair! Genieße sie!«
    Ja, ich starrte auf den gigantischen Wurm, der den gesamten Höhlenboden bedeckte. Ich starrte auf die schleimigen Tentakel und Fäden, die vom Hauptkörper wegführten, hinein in die überall abzweigenden Höhlengänge.
    Und ich starrte auf die Menschen, die in diesen pulsierenden Fäden gefangen waren!
    Jane Collins war eine von ihnen.
    Es gab mir einen Stich, den ich kaum verdauen konnte.
    »Jane…«, hauchte ich.
    Aber gleichzeitig war mir klar, daß ich ihr nicht mehr helfen konnte! Für sie kam jede Hilfe zu spät!
    Ihr Gesicht… Jane Collins war eine uralte Frau geworden!
    ***
    »Sie ist alt geworden, nicht wahr?« drang Zaandaars Stimme in meine Gedanken.
    Ich nahm sie kaum wahr. Wie gebannt stand ich da und starrte in die Tiefe hinunter, auf Jane. Sie schien zu schlafen. Ihr Gesicht war verzerrt.
    Ich dachte an die Zeit mit ihr…
    Mein Gott, Jane…
    Und gleichsam wußte ich, daß ich jetzt nicht nachdenken durfte.
    Ich riß mich zusammen, ignorierte das Brennen in meinen Augen.
    Den mörderischen Haß in mir. Ich durfte mich nicht zu unbedachten Aktionen hinreißen lassen. Nicht jetzt!
    »Das war deine letzte Schweinerei, Zaandaar!« flüsterte ich. »Bei Gott, das schwöre ich dir!«
    »Oh, dabei solltest du mir dankbar sein, Sinclair! Immerhin gebe ich dir wertvolle Einblicke in mein Wirken!«
    Er verhöhnte mich.
    Und jetzt reichte es mir endgültig! Ich spannte meine Muskeln an. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. In einem irrsinnig schnellen Reflex riß ich meine Rechte hoch, so schnell, wie ich sie noch nie zuvor hochgerissen hatte. Dann drückte ich ab.
    Die geweihten Kugeln fauchten aus dem Lauf der Beretta.
    Ich hatte nicht schlecht gezielt. Sie stanzten in den schwammigen Wurmkörper, aber sie richteten nichts aus. Zaandaar schluckte sie einfach!
    Und der Dämon lachte. Ein wahnsinniges, grelles, überschnappendes Lachen.
    Seine Sklaven bewegten sich schwach in den pulsierenden Fäden.
    Apathisch wirkten sie. Nicht richtig bei Bewußtsein.
    Außer Jane war noch eine Frau gefangen, auch sie war uralt und wie schlafend, sowie drei Männer. Nein. Vier Männer.
    Und der vierte Mann war Suko!
    Das sah ich noch, dann brach die Hölle los.
    Zaandaar griff an.
    Schlagartig entstanden seine mörderischen Kreaturen! Sie materialisierten aus dem Nichts heraus. Ihre Konturen festigten sich – und schon brausten sie auf mich zu.
    Vier, fünf, sechs Alptraumkreaturen waren es. Wesen, halb Mensch, halb Tier. Schädel im herkömmlichen Sinne hatten sie nicht. In den ovalen, knöchernen Flächen saßen nur riesige Kiefer, die im rötlichen Widerschein blitzten.
    Damit sahen sie wie gräßliche Visionen eines Hieronymus Bosch aus.
    »Kämpfe, Sinclair! Zeig mir, was du kannst!« geiferte Zaandaar.
    Ich schoß eine Höllengestalt ab. Sie zerplatzte. Aber an ihrer Stelle entstanden sofort drei neue Gegner.
    Dann waren sie heran.
    Schläge prasselten auf mich nieder. Ich wankte zurück, krachte gegen massives Gestein! Der Höhlengang hinter mir, jener Gang, durch den ich Zaandaars Reich betreten hatte, existierte nicht mehr!
    Ich konnte weder zurück noch vor!
    Ein Schlag riß mir die Beretta aus der Hand. Meine Rechte war sekundenlang wie gelähmt.
    Ich schlug trotzdem um mich. Wütendes Gegeifer begleitete jeden Schlag. Ich traf auch, aber das spürten diese Wesenheiten nicht einmal. Sie flatterten heran, stürzten sich auf mich herunter und schlugen zu. Binnen weniger Sekunden hing meine Lederjacke nur noch in Fetzen über meine Schultern.
    Ich riß mein Hemd auf.
    Das Silberkreuz gleißte auf.
    Die
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