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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen
Autoren: kalte Duschen
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von der Stirn.
    »Was hältst du davon, Phil?« fragte ich. »Einerseits ist der Bursche so geständnisfreudig, aber den Mord streitet er ab.«
    »Das ist sehr einfach. Wegen der Unterschlagung wird er, da er nicht vorbestraft ist, mit ein paar Jahren wegkommen, der Mord aber würde ihn auf den Stuhl bringen. Ich bin noch nicht einmal sicher, ob er nicht Frank Weaver und Patrick Grouch vergiftet hat. Das würde in sein Schema passen. Er mußte seine Unterschlagungen verschleiern, und das konnte er nur, wenn er Alleinherrscher war. Andernfalls wäre es doch einmal herausgekommen.«
    »Ich glaube, du gehst zu weit«, meinte ich. »Ich könnte mir wohl vorstellen, daß der ausgenutzte und erpreßte Blund in blinder Wut die Frau, die an seinem Unglück schuld war, niederschlug, aber ich kann mir nicht denken, daß er fähig ist, zwei kaltblütige Giftmorde zu verüben.«
    Phil grinste.
    »Ich glaube mich zu erinnern, daß du gelegentlich auch einmal so etwas behauptet hast, als ob du bereit wärest, für Blunds Korrektheit und Ehrlichkeit beide Hände ins Feuer zu legen. Guter Gott, hättest du dir vielleicht die Finger verbrannt!«
    Ich mußte das tatsächlich zugeben. Es kommt nicht oft vor, daß ich mich im Charakter eines Menschen täusche, und ich glaubte auch jetzt noch daran, daß Blund ewig der trockene und pflichtbewußte Manager geblieben wäre, wenn er nicht gerade auf Ellen Grouch hätte stoßen müssen.
    Ich sah die für mich eingegangene Post durch. Dabei lag auch eine Liste von Apotheken, die sich erst heute gemeldet hatten. Eine hatte Zyankali an das Rockefeller Institut geliefert und eine andere an die Universität. Ganz zum Schluß fand ich eine Mitteilung der St. Patricks Apotheke in 5th Avenue, bei der ein gewisser Dr. Steven Heiter ausgerechnet drei Gramm Blausäure gekauft hatte. Ich nahm das Telefonbuch zur Hand und suchte die Nummer des Arztes heraus.
    »Hier Cotton, FBI«, sagte ich. »Haben Sie vor fünf Tagen in der St. Patricks Apotheke drei Gramm Blausäure gekauft?«
    »Keineswegs. Ich bin Internist. Zu was sollte ich das Zeug wohl brauchen?«
    »Das kann ich nicht wissen, aber jedenfalls sind Sie als der Käufer angegeben worden«, beharrte ich.
    »Das ist eine Ungeheuerlichkeit. Welche Apotheke nannten Sie soeben?«
    »St. Patricks.«
    »Ich werde sofort hinfahren und die Sache nachprüfen. Jemand muß meine Unterschrift gefälscht haben.«
    »Das ist wohl anzunehmen«, meinte ich trocken. »Sollten Sie früher dort sein als ich, so warten Sie bitte.«
    Als Phil und ich dort ankamen, war Dr. Steven Heiter schon da. Er empfing uns in größter Aufregung und Entrüstung.
    »Wie ich schon sagte, es ist eine Fälschung.«
    Er riß einen Rezeptblock aus der Tasche und setzte seine Unterschrift darauf. »Sie brauchen sich das nur anzusehen. Es besteht gar kein Zweifel.«
    Die Fälschung war so grob und ungeschickt, daß jedes Kind sie erkennen mußte.
    »Wie sah der Mann aus, der das Gift kaufte?« fragte ich.
    »Ich weiß nur noch, daß er groß, schlank, Anfang der Dreißig und blondhaarig war. Er trat so sicher auf, daß ich keinerlei Zweifel an seiner Identität hatte. Als er die Brieftasche aufmachte, sah ich darin einen Rezeptblock mit dem Aufdruck ›Dr. Heiter‹ liegen, und ich muß gestehen, daß ich ihn darum nicht nach seinem Ausweis fragte.«
    »Also muß es ein Patient von Ihnen gewesen sein«, wendete ich mich wieder an den Arzt. »Der Patient hat den Block bei Ihnen entwendet, um ihn als Legitimation zu benutzen. Erinnern Sie sich daran, daß Ihnen das Fehlen auffiel?«
    Der Arzt zog die Brauen zusammen.
    »Ich entsinne mich dunkel, aber ich weiß nicht mehr genau, wann das war. Ich glaubte, den Block verlegt zu haben, und nahm einen neuen.«
    »Es bleibt also nichts übrig, als Ihre Kartei durchzusehen. Es muß einer Ihrer Patienten gewesen sein, und ich sollte mich sehr wundern, wenn ich diesen nicht kenne.«
    Zum zweitenmal innerhalb von vierundzwanzig Stunden beschlagnahmte ich ein Giftbuch. Dann fuhren wir zu Dr. Helters Praxis. Das Wartezimmer war voll, aber das konnte uns nicht stören. Die Praxishilfe schleppte einen Kartothekkasten nach dem anderen heran. Wir begannen bei A und arbeiteten uns langsam durch das Alphabeth. Es war eine unendlich langweilige Arbeit. Der letzte Kasten war fast zu Ende. V — W. Lustlos blätterte ich die gelben Karten durch.
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, mein Herz bleibe stehen.
    FRANK WEAVER, und dahinter eine Anzahl Daten und
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