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0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer
Autoren: Unbekannt
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während er hier um sein Leben kämpfte, unzählige junge Männer auf der Erde einer angenehmen Beschäftigung nachgingen, ohne nur einen einzigen Gedanken an einen gewissen Leutnant Brazo Alkher zu verschwenden. Er garantierte durch sein Hiersein, zusammen mit allen Angehörigen der Solaren Flotte, daß die Menschen auf der Erde und allen Kolonialplaneten in Frieden leben konnten.
     
    *
     
    Als er zum erstenmal getroffen wurde, wußte Kutlos, daß er die Raumschiffe nicht mehr lebend erreichen würde. Sein Individualschirm war gegen die Waffen, die die eingedrungenen Terraner benutzten, ein unzureichendes Abwehrmittel. Bewegungslos lag er hinter den Resten eines Schaltschranks und preßte sein Gesicht gegen die kühle, glatte Oberfläche des Metalls. Einer nach dem anderen würde auf diese Weise enden. Gonozal VIII. hatte sie im Stich gelassen, der Plan des Hohen Baalol war fehlgeschlagen.
    Direkt neben ihm stöhnte jemand. Kutlos löste sich von dem Schaltschrank, während die Schmerzen durch seinen Körper tobten und blickte über das Gewirr aufgespulter Drähte, Wicklungen und zerplatzter Röhren. Bevor er den Verletzten sehen konnte, wurde er zum zweitenmal getroffen. Diesmal spürte er fast gar nichts, nur die Tragfähigkeit seiner Beine ließ schnell nach.
    Wieder stöhnte der Unbekannte. Kutlos umklammerte zwei Sicherungen und zog sich daran über die polierte Oberfläche des Schrankes. Dann ließ er sich vornüberkippen und landete auf dem Boden. Er sah niemanden. In seinem Unterkörper breitete sich ein eigenartiges Gefühl aus, fast schien es ihm, als seien seine Beine aus Wachs.
    Er tastete mit den Händen über seinen Leib, und als er sie zurückzog, waren sie blutverschmiert. Er begann sich zu wundern, daß niemand in seiner Nähe war, der den Terranern Widerstand leistete.
    „Sie sind geflohen", stellte er verbittert fest.
    Jetzt bemerkte er auch, daß die Geräusche des Kampfes innerhalb des Ganges verstummt waren.
    Schritte näherten sich. Kutlos versuchte mit all seiner Kraft aufzustehen, aber er kam nicht mehr hoch.
    Die Anstrengung erschöpfte ihn so, daß er die Augen schließen mußte.
    Jemand zerrte den zerstörten Schaltschrank vor ihm weg, das Getöse des Blechgehäuses, das über die Steine davongeschleift wurde, erschien ihm unbeschreiblich laut.
    Er öffnete die Augen und sah eine Reihe von Stiefeln. Als sein Blick höher glitt, sah er die Männer, die diese Stiefel trugen, und ihre Gesichter, weit über sich, wie durch einen Nebel: Terraner.
    Eines der Gesichter kam näher zu ihm herab, hager und kantig, mit braunen, ernsten Augen. Irgendwie kam ihm dieser Mann bekannt vor. Und dann fiel es ihm ein: Das war einer der beiden Gefangenen, die sie nach dem Scheingefecht hatten entkommen lassen.
    „Kutlos!" rief der Terraner in Interkosmo.
    „Ich höre dich", erwiderte der Anti mit Würde. „Was immer du von mir willst, beeile dich, dein Verlangen zu äußern, denn ich werde nicht mehr lange leben."
    Brazo Alkher musterte ihn rasch. Soweit er sehen konnte, hatte der Priester zwei Schüsse in den Leib erhalten. Der Leutnant zog seine Augenbrauen zusammen. Mit Gewalt unterdrückte er seine Gefühle.
    Dort hinten lag der junge Mitchum getötet im Gang.
    „Ist der Planet Trakar at identisch mit der Hauptwelt der Baalol-Sekte, Kutlos?" fragte Brazo.
    Kutlos nickte nur, denn das Sprechen bereitete ihm Schwierigkeiten.
    „Kannst du uns die Positionsdaten von Trakarat oder andere Auskünfte über die Welt geben?"
    erkundigte sich der Leutnant hastig.
    „Ich könnte", sagte Kutlos mühsam. „Sprich!" forderte der Terraner. Kutlos weigerte sich. „Nein", sagte er einfach. Das war die letzte Äußerung vor seinem Tode. Auf jede weitere Frage Alkhers blieb er stumm oder lachte nur verächtlich.
    Kurz darauf sank sein Kopf nach hinten, und der Blick seiner Augen wurde starr. Brazo Alkher ließ von ihm ab und erhob sich. Er schluckte krampfhaft.
    „Es war alles umsonst", sagte er verzweifelt.
    Die Verteidigungslinien der Baalols brachen allmählich zusammen, und der von Cardif gesteuerte Angriff rollte mit aller Wucht gegen die letzten Befestigungen.
    Das Einsatzkommando unter der Führung der Leutnants Alkher und Nolinow zog sich zum Raumhafen zurück. Weder Alkher noch Nolinow sprachen etwas. Fünf Männer waren in den Ruinen zurückgeblieben, für sie gab es keine Rettung mehr. Zwei Schwerverletzte wurden vorsichtig mittransportiert. Das Gefühl, daß ihr Versuch, Informationen über Trakarat
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