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0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer
Autoren: Unbekannt
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bezweckte, war Kutlos nach wie vor unklar. So sehr er sein Gehirn strapazierte, er konnte sich nicht vorstellen, wie die Flüssigkeit zur Waffe werden sollte. Doch sein Gegner hatte selbst zugegeben, daß er ein erfahrener Paloot-Kämpfer sei. Er hatte bestimmt einen festen Plan und war davon überzeugt, daß er Kutlos besiegen konnte.
    Den Strahler fest umklammert, lag Kutlos in seiner Deckung. Er dachte über die Befehle Hanoors nach, die er über einen fernen Lautsprecher mit angehört hatte. Die Terraner schienen ihren Vorsatz nicht aufgeben zu wollen. Um so besser, überlegte Kutlos, damit würden sie den Imperator derart reizen, daß er seinen Schiffen den Angriffsbefehl geben würde.
    Tasnor stöhnte leise und unterbrach Kutlos Gedankengänge.
    Er wollte nicht riskieren, dem jungen Mann ermutigende Worte zuzurufen, denn damit hätte er sich und seinen Standort verraten. Kutlos schloß die Möglichkeit nicht aus, daß Hepna-Kaloot wußte, wo er war, aber er wollte kein Risiko eingehen. Der Staub der zerstörten Mauer, den Tasnors Sturz aufgewirbelt hatte, sank allmählich wieder nach unten. Er bildete eine graue Schicht auf dem dunklen Gewand des jungen Priesters. Kutlos robbte um zwei größere Mauerbrocken herum. Immer wieder blieb er mit seinen unpraktischen Kleidern hängen. Er zögerte jedoch, das Zeichen seiner Würde abzulegen.
    Da sah er den Späher! Er war schon die ganze Zeit in seiner direkten Nähe gewesen. Nicht über ihm, wo er ihn erwartet hatte, sondern vor ihm zwischen zwei geborstenen Mauerbrocken. Hinter dem schmalen Ritz glomm das Fernsehauge wie ein erlöschendes Feuer. Es war reiner Zufall, daß Kutlos es entdeckt hatte.
    Hepna-Kaloot wußte also genau, was der Hohepriester unternahm und wo er in Deckung gegangen war. In Kutlos wurde eine schwache Bewunderung für diese raffinierte Handhabung des Spähers wach.
    Mit Gewalt unterdrückte er seine erste Reaktion, auf den Robotspion zu schießen. Zweifellos beobachtete ihn Hepna-Kaloot mit voller Konzentration. Bei der geringsten verdächtigen Bewegung würde er den Späher in die Höhe schnellen lassen.
    Der Hohepriester vermied es, direkt zu dem Versteck des Fernsehauges hinüberzublicken. Er durfte sich nicht anmerken lassen, daß er den Späher entdeckt hatte. Angespannt blieb Kutlos liegen. Jetzt hatte er eine einmalige Chance, zum Gegenschlag auszuholen. Er mußte es nur geschickt genug anfangen. Ein blitzschneller Schuß mit dem Strahler kam nicht in Betracht, da Hepna-Kaloot sofort reagieren würde.
    Zudem war die fliegende Kamera weitgehend hinter den Steinen geschützt.
    Kutlos biß sich auf die Unterlippe. Er wälzte sich auf die Seite und blickte unauffällig in die Richtung des Spähers. Dann hatte er einen Einfall. Seelenruhig begann er das Lagoo-Seil aufzuwickeln. Es mußte so geschehen, daß Hepna-Kaloot annahm, Kutlos wollte das Seil überprüfen. Der Hohepriester ließ das elastische Material durch seine Hände gleiten. Der synthetische Stoff gab leicht nach. Kutlos hatte das Gefühl, eine Schlange würde durch seine Hände gleiten - und in gewissem Sinne erfüllte das Lagoo-Seil die Funktion eines solchen Reptils. Im allgemeinen pflegten die Priester damit ihre Gefangenen zu fesseln. Das Lagoo-Seil arbeitete selbsttätig. Hatte es sein Besitzer einmal in Bewegung gebracht, dann war ein Gegner nahezu machtlos.
    Kutlos hatte das Seil ursprünglich bei einem Nahkampf mit Hepna-Kaloot verwenden wollen. Nun änderte er seinen Plan. Er würde es gegen die gefährlichste Waffe des Priesters einsetzen. Gegen den Späher!
     
    *
     
    Die Erregung pochte in seinem Blut, ließ es schneller durch die Adern fließen und rief ein Gefühl der Hitze unter der Kopfhaut hervor. Hepna-Kaloot hatte den Bildschirm vor sich stehen und beobachtete wachsam die Vorgänge, die ihm der Späher aus der Umgebung des Hohepriesters übertrug.
    Der Robotspion besaß drei „Augen", die von seinem Lenker nach Belieben eingeschaltet werden konnten. Einmal war da das „Frontauge", das von zwei „Flankenaugen" unterstützt wurde. In der jetzigen Position, die der Späher inne hatte, genügte es, ständig das „Frontauge" in Betrieb zu halten, da es als einziges in der Lage war, durch den Schlitz in der eingestürzten Mauer in Kutlos Deckung einzusehen.
    Befriedigt nahm Hepna-Kaloot die Zeichen der zunehmenden Nervosität seines Gegners wahr. Immer wieder sah Kutlos beunruhigt nach oben und fummelte an dem Lagoo-Seil herum.
    Tasnor war bereits außer
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