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0114 - Rufer aus der Ewigkeit

Titel: 0114 - Rufer aus der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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zum Großcomputer auf der Venus verlangt. Erst mit Hilfe der großen Positronik war es ihm als einzelnem möglich gewesen, ein Unterfangen von dieser Größe und Kompliziertheit folgerichtig bis ans Ende durchzuplanen.
    Und immer wieder hatte er zwischendurch die warnende Stimme des Fiktivwesens vernommen.
    Er kannte aus Rhodans Wissen den skurrilen Humor des Gemeinschaftswesens. Er wußte, was ES unter Scherz verstand.
    Er fiel auf diesen Spaß nicht herein; er wollte seine große Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Unbeweglich stand er am Fenster und blickte auf das riesige Häusermeer von Terrania hinaus. Dieses Panorama faszinierte ihn immer wieder. Es hatte etwas von der Macht an sich, die sich hinter dem Solaren System verbarg. Und Hunger und Gier nach Macht hatte von ihm Besitz ergriffen.
    Er erinnerte sich noch jener Zeit, in der ein Patriarch der Springer ihn zum Administrator machen wollte. Damals hatte er diesen Vorschlag brüsk abgelehnt; damals trieb ihn nur das Rachegefühl, verbunden mit dem Ziel, Perry Rhodan vernichtet zu sehen.
    Dieses Rachegefühl war längst nicht mehr so stark in ihm. Die Gier nach Macht hatte es zum Teil verdrängt, nur war sich Cardif dessen nicht bewußt.
    Plötzlich schweiften seine Gedanken ab.
    Er glaubte, die jungen Offiziere Brazo Alkher und Stana Nolinow vor sich zu sehen.
    Nach seiner Rückkehr vom Walzenraumerschiff BAA-LO der Antis hatte er die beiden ihren Kameraden gegenüber in der Zentrale der IRONDUKE verdächtigt, Verrat geübt zu haben.
    Besonders bei Colonel Jefe Claudrin war er damit auf Unglauben gestoßen, und auch Solarmarschall Allan D. Mercant hatte ihm seine Behauptung nicht abgenommen.
    Cardif nickte. Auch dieser Nebenplan war schon eingefädelt worden, die beiden Offiziere von jedem Verdacht des Verrats reinzuwaschen, ohne selbst unangenehme Fragen in Kauf nehmen zu müssen, wer denn davon gewußt haben konnte, daß er Wanderer aufsuchen wollte, um Zellaktivatoren zu verlangen.
    Nicht aus Gründen der Anständigkeit hatte Cardif beschlossen, die jungen Offiziere zu rehabilitieren, sondern aus reiner Zweckmäßigkeit. Lebten die Leutnants in Gefangenschaft der Antimutanten, dann bestand auch die Gefahr, daß ihnen eines Tages die Flucht gelang. Dann bedeutete es für sie kein schwieriges Problem, zu beweisen, daß sie die Fahrt des Chefs nach Wanderer nicht an die Baalol-Anhänger verraten hatten.
    Cardif übersah auch nicht, daß seine engsten Mitarbeiter ihn immer teils nachdenklich, bestürzt oder argwöhnisch musterten.
    Es erboste ihn immer wieder, und immer wieder nahm er sich vor, von jetzt ab nur noch wie Rhodan zu handeln, zu denken und zu entscheiden. Doch das Ich in ihm war stärker als sein Wille. Er war sich auch klar darüber, daß das von seinem Vater auf Okul übernommene Wissen langsam aber sicher verblaßte.
    Die Übertragung, die auf Okul unter Zeitdruck gestanden hatte, war nicht hundertprozentig gelungen. Manche Dinge aus Rhodans Leben fehlten ihm vollständig. Ihn packte oft das Grauen, wenn er eine Lücke im übernommenen Wissen entdeckte, und als er zum drittenmal diese Feststellung gemacht hatte, entschloß er sich, zum Einsiedler zu werden, um eine Aufdeckung seiner Identität zu verhindern.
    Er wußte, daß er noch über Jahre hinaus in dieser Einsamkeit leben mußte, bis für die ersten Mitarbeiter die nächste Zelldusche fällig war.
    Er selbst besaß den Aktivator; er benötigte also diese Zelldusche nicht, aber Reginald Bull brauchte sie, nur würde er sie nicht mehr bekommen! Keiner von den alten Freunden seines Vaters! Sie alle sollten in den Tod gehen. Mit seinen Freunden wollte er sich umgeben und keines der Gesichter mehr sehen, die ihr Leben lang bewundernd zu Perry Rhodan aufgeblickt hatten, zu dem Mann, den er als den Mörder seiner Mutter haßte.
    Hinter seinem Rücken meldete sich die Verständigung.
    Lässig drehte er sich um, nahm an seinem Schreibtisch Platz und blickte nach rechts auf die Sichtscheibe.
    Der diensttuende Offizier der großen Hyperfunkstation meldete sich. Er kündigte ein Gespräch von Arkon l, der Kristallwelt, an.
    Imperator Gonozal VIII. verlangte, Perry Rhodan zu sprechen.
    Das Zeichen tauchte auf dem Schirm auf, das jedesmal die Staatsgespräche des Imperators ankündigte. Nach wenigen Sekunden verschwand es, und das markante Gesicht Atlans erschien.
    „Perry Rhodan", rief der Imperator dem Freund über einen Abgrund von 32000 Lichtjahren erregt zu, „ich habe gerade von
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