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0114 - Rufer aus der Ewigkeit

Titel: 0114 - Rufer aus der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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den Massenstart der Kugelraumer, die in den Morgenhimmel stiegen.
    Die Stimme in seinem Unterbewußtsein kannte er. Tag für Tag, seit er von Wanderer zurückgekommen war, hatte er sie gehört.
    Tag für Tag, fast immer im gleichen Wortlaut, hatte ihn die Stimme beschworen, den Aktivator abzulegen. Eine Frist von fünfzig Tagen hatte sie ihm gestellt.
    Er lachte über die Warnung des Fiktivwesens auf Wanderer.
    Niemals konnte er zu groß werden! Das Solare Imperium sollte wachsen, sich ausdehnen und in absehbarer Zeit die gesamte Galaxis beherrschen!
    Thomas Cardif ließ ES rufen. Cardif lachte laut. Gerade hatte er Rhodans Wissen über das Gemeinschaftswesen wieder durchforscht. Die Ehrfurcht, die Rhodan dem zeitlosen Wesen erwies, konnte er nicht aufbringen.
    Jemand, den er hatte betrügen können, hatte noch nie in seiner Achtung bestanden. ES war gerade gut genug dafür, ihm die Waffen einer übergeordneten Technik zu liefern, die er in präziser Formulierung verlangte. ES war Waffenlieferant, sonst nichts.
    Cardif winkelte den rechten Arm an und legte seine Hand um den Aktivator vor seiner Brust. In dieser Sekunde hatte er das Pulsieren des Körpers gefühlt, und nun spürte er auch den lebenserhaltenden Strom durch seine Glieder laufen. Die Unsterblichkeit kam zu ihm! Zu den Antis war sie nicht gekommen.
    Zynisches Lachen entstellte sein Gesicht; es entstellte ein Gesicht, zu dem immer noch Milliarden Menschen und Arkoniden bewundernd aufsahen.
    Cardif ahnte nicht, wie häßlich er jetzt aussah; er ahnte noch weniger, daß er seinem Rhodangesicht neue Züge gab: Züge, die seinen ureigenen Charakter widerspiegelten.
    Seine Augen, die er von Zeit zu Zeit nachfärben mußte, damit die rötliche Tönung ihn nicht als Thomas Cardif verriet, funkelten kalt.
    Er genoß die Schadenfreude. Der Untergang des Hohepriesters Kalal auf Utik war ihm Beweis, daß ES den Diebstahl der zwanzig Aktivatoren durch die Antis irgendwann entdeckt haben mußte, um danach sofort zu handeln und von Wanderer aus die Geräte umzuschalten.
    Es kam Cardif nicht der Verdacht, daß seine Vermutungen jeder Logik entbehrten. Es kam ihm ebensowenig der Verdacht, von dem Superwesen auf Wanderer durchschaut worden zu sein.
    Oder du wirst zu groß und zu stark! Dieser Satz besaß für ihn prophetischen Wert: Stark sein als Beherrscher der Galaxis; groß sein im Geist. Konnte das eine wie das andere je zuviel sein?
    Er blickte zum wolkenlosen Himmel, in dem ein kleiner Teil der Flotte verschwunden war. Ihr Start war der Anfang eines neuen Schachzuges. Er wollte sich damit selbst beweisen, noch größer als sein Vater zu sein, und er wollte den Antis zeigen, daß er doch nicht ihre Marionette war, sondern einer, den sie noch fürchten lernen würden.
    Sein Plan hatte Arkons Untergang eingeleitet!
    Auf allen Arkonwelten, wo bisher Terraner tätig waren, rüsteten diese jetzt zum Aufbruch ins Solare System. Die Aufgabe ihrer Positionen mußte im Imperium Atlans eine Katastrophe hervorrufen. Und am Ende standen Zerfall und Untergang.
    Anschließend würde die Übernahme durch das Solare System erfolgen.
    Cardif war sich klar, daß es ein Spiel mit dem Feuer war. Er kannte Arkons starke Robotflottenverbände. Aber er hatte auch nicht vergessen, Atlans Mentalität in seinen raffinierten Plan mit einzubeziehen.
    Imperator Gonozal VIII. hatte als Admiral Atlan über zehntausend Jahre lang auf der Erde gelebt. In seinem Denken und Handeln war er heute viel mehr Terraner als Arkonide. Für ihn stellte ein Freundschaftspakt mehr dar als nur ein Stück Papier. Für ihn würde der Bruch aller Verträge eine ungeheure seelische Belastung sein. Atlan mußte unter diesem Druck Fehlentscheidungen treffen. Jede Fehlentscheidung aber wirkte sich zugunsten des Solaren Imperiums aus. Den ausbrechenden Unruhen durch die Zurücknahme der Terraner und dem Eindringen der Solaren Flotte hatte ein machtpolitischer Bergrutsch zu folgen, der Gonozal VIII. von seinem Thron hinwegfegte und ihm, Thomas Cardif, als Rhodan die Pflicht aufzwang, im Großen Imperium einzugreifen, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen.
    „Eingreifen ..." sagte er halblaut und nickte schmunzelnd.
    Eingreifen hieß für ihn Übernahme.
    Sein Plan lief. Nichts konnte ihn mehr aufhalten. Er, Cardif, hatte sie alle überspielt.
    Gleich, in einer halben oder sogar schon in einer Viertelstunde, würden sie vor vollendeten Tatsachen stehen!
    Er hatte nicht umsonst nach einer direkten ständigen Verbindung
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