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0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils
Autoren: Jason Dark
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der Häuser zu. Hier irgendwo mußte der Unheimliche verschwunden sein.
    Die Türen standen offen. Er konnte durch jede verschwunden sein und vorn an der Straße wieder auftauchen.
    Es war wie verhext!
    Da hörte ich einen Schrei.
    Rechts von mir, wo der dunkle Hausflur hinter der Türöffnung wie eine Höhle wirkte.
    Mich gruselte schon ein wenig, wenn ich daran dachte, daß auch ich mich in den dunklen Flur schieben mußte. Der Samurai konnte im Hinterhalt lauern und mich eiskalt umbringen.
    Die Beretta hatte ich weggesteckt. Sie nützte mir nichts mehr. Ich hatte nur noch mein Kreuz, aber auch bei diesem Talisman war es fraglich, ob es mir etwas nützte.
    Dieser Samurai war Japaner. Er kam aus einer anderen Welt, aus einem anderen Volk mit einer anderen Magie. Eine geheimnisvolle, fernöstliche. Bisher war ich kaum damit in Kontakt gekommen.
    Aber ich wußte, daß sie rätselhaft und brandgefährlich war. Letzteres hatte der Samurai mir vor wenigen Sekunden noch bewiesen.
    Ich tauchte in den dunklen Flur.
    Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an das herrschende Dämmerlicht.
    Wo steckte dieser Teufel?
    Ich riß meine Augen weit auf, doch mehr als Umrisse nahm ich nicht wahr. Schemenhaft identifizierte ich das Geländer einer Treppe. Unter meinen Sohlen knirschte es. Meinem Gefühl nach mußte man das Geräusch meilenweit hören.
    Dann klappte eine Tür. Kurz zuvor sah ich einen helleren Streifen, als das Licht in den Flur fiel. Danach wurde es wieder dunkel.
    Für mich war dieses Geräusch der Beweis gewesen, daß der Samurai das Weite gesucht hatte.
    Ich rannte. Dabei geriet ich zwangsläufig in Gefahr, irgendwo gegen zu laufen. Und schon fuhr ich mit dem rechten Ellbogen über eine rauhe Wand, kickte mit der Fußspitze gegen einen Eimer, der laut scheppernd an der Wand entlangstreifte. Ich prallte schließlich gegen die Haustür.
    Meine rechte Hand fiel nach unten, bekam die Klinke zu fassen, und ich riß die Tür auf.
    Vor mir sah ich eine enge Straße.
    Sie wurde noch enger durch die zahlreichen parkenden Wagen.
    Und ein Wagen startete soeben.
    Links von mir.
    Ich riß den Kopf herum.
    Das Fahrzeug scherte aus der Parklücke. Es war ein dunkelgrüner Kastenwagen. Die Karre schleuderte mit dem Heck, als der Fahrer sie auf die Straße riß.
    Ich startete von der Haustür aus.
    Als ich auf der Fahrbahn stand, wurde der Kastenwagen bereits in die nächste Kurve gerissen. Nicht einmal das Nummernschild konnte ich erkennen, geschweige denn den Fahrer.
    Der Wagen verschwand.
    Ich stand wie bestellt und nicht abgeholt auf dem Gehsteig und hätte mir vor Wut irgendwohin beißen können. Leider war ich nicht so gelenkig.
    Sekundenlang überlegte ich, ob ich eine Fahndung einleiten sollte. Da ich weder Automarke noch Nummernschild kannte, hatte das keinen Zweck. Ich hätte mich nur lächerlich gemacht und den Kollegen unnötige Arbeit.
    So ging ich wieder zurück.
    Der Flur war nicht mehr so leer. Die Leute wagten sich aus ihren Wohnungen. Einigen stand der Schrecken noch in den Gesichtern geschrieben. Neben einem Mann, der nur ein Bein hatte, blieb ich stehen.
    Mein Ausweis machte ihn redselig.
    »Das war der Gehörnte!« keuchte er und rollte mit den Augen.
    »Ehrlich, er kam wie der Teufel. Mein Sohn wollte ihn noch aufhalten, doch der hat ihn einfach umgerannt.« Der Alte bekreuzigte sich. »Nur gut, daß er nicht zugeschlagen hat.«
    Der Meinung war ich auch.
    Mir fielen Jane und Bill ein, die sicherlich voller Spannung und Ungeduld warteten.
    Sie waren bereits in den Hof gegangen. Bill hatte inzwischen die Wunde der Detektivin verbunden.
    Ich ging zu ihr. »Ist es schlimm?« fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es tut nur weh.«
    »John«, sagte der Reporter und schluckte. »Dieser Japaner, das ist… das ist ein regelrechter Teufel.«
    Ich gab meinem Freund recht. »Und wie. Selbst Silberkugeln sind gegen ihn machtlos.«
    Bill, der sonst immer einen Scherz auf den Lippen hatte, schaute mich ernst an. »John, was kommt da auf uns zu?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hast du denn keinen Verdacht?«
    »Nein.«
    »Dr. Tod«, sagte er.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Das ist doch seine Handschrift. Er hatte lange genug Zeit, etwas in die Wege zu leiten. Jetzt hat er es geschafft und will die Früchte ernten. So sehe ich es.«
    Ich nickte. »Da hast du vielleicht recht.«
    »Nicht nur vielleicht, John. Wir haben alle Glück gehabt, daß dieser Samurai das Weite suchte. Der hätte uns doch in Stücke gehauen.«
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