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0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils
Autoren: Jason Dark
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Asiens?« fragte Bill und vollführte eine Verbeugung.
    »Seit wann so förmlich?«
    »Er hat sein Verhältnis zu den Frauen überdacht«, erklärte ich, »und macht jetzt in Höflichkeit.«
    »Ach so.«
    Hinter Shao tauchte Sukos Gesicht auf. Mein Partner steckte noch im Trainingsanzug, er hatte soeben seine morgendlichen Fitnessübungen hinter sich.
    »Hattest du nicht Urlaub?« fragte er mich.
    »Ja.«
    »Aber wie ich deinem Gesicht ansehe, liegt wieder was in der Luft.«
    »Er kann es eben nicht lassen«, meinte Bill.
    Wir hatten längst den Wohnraum betreten. Shao servierte Orangensaft, und ich kam ohne Umschweife zur Sache.
    Suko hörte gespannt zu. »Ein japanischer Samurai«, murmelte er, »gegen den Silberkugeln machtlos sind. Das ist ein Ding.«
    Der Meinung war ich auch. »Kennst du dich in der japanischen Mythologie aus?«
    »Kaum.«
    »Auch von Kendo hast du keine Ahnung?«
    »Nun, ich könnte es lernen.«
    »Dann sehen wir uns die Schule einmal an.«
    Suko war auch dafür. Er zog sich nur noch schnell um.
    Shao fragte: »Wird es gefährlich?«
    Darauf konnte ich ihr keine genaue Antwort geben.
    ***
    Der Würfel des Schreckens hatte ihm das Gesicht gezeigt. Und damit die Bereitschaft, zurückzukehren.
    Aber noch lebte Tokata nicht.
    Der grausame Samurai war nach wie vor gefangen. Er lag in seinem Hügelgrab an einem verfluchten Ort, aber er spürte in der Tiefe der Erde, daß etwas im Gange war.
    Fremde Gedanken erreichten ihn. Ströme, die sein untotes Gehirn aktivierten und ihn wieder hoffen ließen. Die Kraft des Guten bröckelte. Die Mönche und Götter, die ihn vor langen Jahren verbannt hatten, lebten nicht mehr, deren Nachfolger ebenfalls nicht mehr.
    Tokata war in Vergessenheit geraten.
    Doch nun merkte er, daß jemand etwas von ihm wollte. Nicht umsonst erreichten die Gedanken sein Gehirn. Er wurde unruhig in seinem Grab. Er spürte, daß bereits etwas Entscheidendes geschehen war, aber noch konnte er nicht selbst eingreifen. Er war zu schwach.
    Bauern, die um diese Zeit ihre Felder bestellten, warfen hin und wieder scheue Blicke zu dem Hügel hoch. Sie spürten instinktiv, daß etwas in Gang geraten war. Zwar hatte das Innere des Hügels immer schon gearbeitet, doch in letzter Zeit war es schlimmer geworden. Aus der Oberfläche quollen giftige Gase und stiegen träge dem Himmel entgegen.
    Einige Besserwisser waren davon überzeugt, daß vulkanische Gegebenheiten dafür verantwortlich waren, doch die Bauern glaubten nicht daran. Sie wußten es besser. Nicht umsonst hatte einer von ihnen die vier grausamen Gestalten gesehen, die eines Nachts über den Hügel und damit durch die Lüfte ritten und in der Ferne verschwanden.
    Das waren seine Helfer gewesen. Die vier Samurai, die ihn auch vor langer Zeit begleitet hatten. Sie waren die Vorboten des Bösen, alle Anzeichen standen auf Sturm, mit Tokatas Rückkehr war jeden Tag zu rechnen.
    Abends, nach getaner Arbeit, setzten sie sich zusammen, berieten und beteten zu den Göttern.
    Fast jeder Ort hatte einen anderen Gott. Die Menschen waren sehr abergläubisch, aber in diesen Zeiten flehten sie zu Amaterasu, der obersten Göttin, damit sie ihre Bitten erhörte und den grausamen Tokata in der kalten Erde des Hügels ruhen ließ.
    Einige sprachen schon davon, die Heimat zu verlassen, doch sie wurden überstimmt. Nein, man wollte dort bleiben, wo auch die Ahnen gelebt und gearbeitet hatten. Zu sehr war man mit dieser Gegend verwachsen. Man hatte Kriege erlebt, schlechte und gute Zeiten, und man hatte sie überstanden.
    So sollte es auch bleiben.
    Auch in dieser langen Nacht tat sich nichts. Als die Tageswende überschritten war, legten sich die Menschen schlafen. In ihren Träumen jedoch geisterte eine gefährliche Gestalt, die Angst, Panik und Schrecken verbreitete.
    Tokata, der teuflische Samurai.
    Wann würde er erwachen?
    ***
    Von all diesen Dingen ahnten wir nichts, als wir uns auf den Weg nach Soho machten.
    Wir – das waren Bill Conolly, Suko und ich.
    Diesmal hatten wir meinen Wagen genommen, und ich fuhr.
    Selten hatte ich einen Fall mit so trüben Gedanken in Angriff genommen. Denn das Wissen um die Machtlosigkeit meiner Silberkugeln fraß wie eine ätzende Säure in mir.
    Wie konnte ich diesen Samurai besiegen?
    Mit dem Kreuz? Kaum, denn es gehörte zu einer christlichen Religion. Auch mein Bumerang war unter Umständen nicht die richtige Waffe. Ebenso verhielt es sich mit dem silbernen Dolch und der Gemme. Was ich schon lange geahnt und
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