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0114 - Der Würfel des Unheils

0114 - Der Würfel des Unheils

Titel: 0114 - Der Würfel des Unheils
Autoren: Jason Dark
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Tür. Er schritt dann lächelnd an uns vorbei und drückte die rechte Hälfte der Schwingtür auf.
    Ich flüsterte Suko eine Frage ins Ohr. »Was hältst du denn davon?«
    »Man gibt sich sehr freundlich.«
    »Ist das normal?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    Wir schauten in den Kampfraum. Zehn Männer zählte ich, die sich im Stockfechten übten. Sie trugen ebenfalls helle Kleidung, die mich auch an die Judoka-Anzüge erinnerten.
    Alle kämpften.
    Sie standen sich auf großen Matten gegenüber und schlugen aufeinander ein, während sie fast jede Attacke mit einem urigen Kampfschrei begleiteten.
    Unwillkürlich blieb ich stehen. Diese Männer waren Artisten.
    Virtuos handhabten sie ihre Kendo-Stöcke, die hell aufklangen, wenn sie gegeneinanderprallten.
    Es waren fantastische Kämpfer. Direkt neben mir sah ich einen Kraftprotz, der seinen Kendo-Stock fest umklammert hielt und auf seinen wesentlich kleineren Gegner einschlug.
    Der jedoch verteidigte sich geschickt, parierte die Schläge und ging zum Gegenangriff über. Er war so schnell, daß der Kräftige kaum parieren konnte und zur Aufgabe gezwungen wurde.
    »Ich heiße übrigens Kuni«, sagte der Mann, der uns so freundlich hereingebeten hatte.
    Die Höflichkeit gebot es, daß auch wir unsere Namen sagten.
    Kuni zuckte mit keiner Wimper, er behielt sein Lächeln bei.
    »Wollen Sie sich erst einmal die Kämpfe anschauen?« fragte er mich.
    »Ja.«
    »Bitte, dort können Sie Platz nehmen.« Er deutete auf einige Sitzreihen an der linken Hallenseite. Es waren schlichte Holzbänke.
    Drei von ihnen standen hintereinander. Die zweite und dritte war jeweils höher als die davor. Fenster gab es nicht, dafür bestand eine Wand aus Glasbausteinen. Erleuchtet wurde die Halle von zwei unter der Decke klebenden Leuchtstoffröhren.
    Die Kämpfer nahmen von uns keine Notiz, wenigstens keine sichtbare. Sie übten weiter. Und das alles ohne Kopf- und Gesichtsschutz. Da mußte man schon ein As sein.
    »Gefällt es Ihnen?« wandte sich Kuni an uns.
    »Ja, sehr«, erwiderte der Reporter.
    Kuni lächelte. »Sie können ruhig bleiben. Ihre Anwesenheit stört die Kämpfer nicht.«
    Bill schaute mich an.
    Suko und ich nickten. Schaden konnte es bestimmt nicht, wenn wir uns hier aufhielten.
    In der dritten Reihe nahmen wir Platz. Kuni wartete, bis wir uns gesetzt hatten, verbeugte sich höflich und ging.
    Ich saß zwischen Bill und Suko. Zur Hälfte konnte ich die Beine langmachen, dann berührten meine Knie die Kante der vorderen Sitzreihe.
    »Was sagst du dazu?« fragte der Reporter.
    »So hätte ich mir den Empfang nicht vorgestellt. Man ist sehr aufmerksam und höflich.«
    »Zu höflich«, bemerkte Bill Conolly. »Irgend etwas stimmt mit dieser Schule nicht, sonst hätte mein Kollege sie bestimmt nicht in seinen Aufzeichnungen erwähnt.«
    Der Meinung war ich auch. Hinter uns befanden sich mehrere Türen. Wahrscheinlich gelangte man durch sie zu den Dusch- und Umkleideräumen. Und eine dieser Türen wurde geöffnet.
    Ein uralter Mann betrat die Halle. Ich stutzte unwillkürlich, als ich ihn sah, denn er war wirklich eine außergewöhnliche Erscheinung. Der Alte trug keine westliche Kleidung, sondern ein kimonoähnliches Gewand, das ihm bis auf die Knöchel reichte. Er hatte ein faltiges Gesicht, weißes Haar und einen Fadenbart von ebensolcher Farbe. Die Hände hatte er in die Ärmel seines Mantels gesteckt. In diesem Aufzug erinnerte er mich nicht an einen Japaner, sondern an einen chinesischen Mandarin.
    Auch meinen Freunden war der Mann aufgefallen. »Wer ist das denn?« staunte Bill Conolly.
    Ich hob die Schultern.
    »Kannst du mit ihm etwas anfangen?« fragte der Reporter Suko.
    »Nein.«
    Der Alte schaute zu uns herüber. Er war stehengeblieben. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er.
    Ich nickte grüßend.
    Der Mann sah es wohl als eine Einladung an, denn er setzte sich in Bewegung und kam auf uns zu. Neben Bill Conolly setzte er sich nieder.
    Wir schwiegen.
    Die Männer kämpften weiter. Sie schienen überhaupt nicht zu ermüden, und es machte ihnen regelrecht Spaß, aufeinander einzuschlagen.
    »Gefällt es den Herren?« fragte der Alte.
    »Ja, sehr«, erwiderte Bill.
    »Dann möchten Sie das Stockfechten erlernen?«
    »Mal sehen.«
    »Es ist ein guter und ehrlicher Sport«, erklärte der Alte. »Wenn Sie ihn in dieser Schule erlernen wollen, dann sind Sie genau richtig bei uns. Wir führen die älteste Kendo-Schule Londons.«
    »Kämpfen Sie auch noch?« fragte ich.
    Der
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