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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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sprachen von Chin Tse, von der Sekretärin, die uns kaltlächelnd hatte vergiften wollen, von dem Kampf im Warenlager der Chinese Export Company und schließlich von der Verhaftung aller Rauschgiftverteiler von Hongkong.
    »Mithin«, sagte Mister High, »war die Sache in Hongkong ein voller Erfolg. Man kennt dort nun auch den Ort, wo das Opium angebaut wurde und kann den weiteren Anbau verhindern.«
    »Das dürfte zur Stunde bereits erledigt sein«, unterbrach Phil. »In Hongkong ist die ganze Bande mit Mann und Maus ausgehoben. Jetzt geht es darum, ihr auf amerikanischem Boden den Rest zu geben. Deshalb haben wir Miß Yu Tang mitgebracht. Jerry hat nämlich einen Plan entwickelt, Chef, von dem alle drei viel halten.«
    Mister High sah mich aufmerksam an. »Schießen Sie los, Jerry!« bat er.
    Ich erzählte zum zweiten Male, wie ich mir die Verhaftung und Überführung des tatsächlichen Chefs der Rauschgif torganisation vorstellte. Gespannt hörte Mister High zu.
    ***
    Am gleichen Tage noch begannen wir, den Plan zu verwirklichen.
    Es war nachmittags gegen halb vier, als wir uns am Frick Museum am Central Park noch einmal kurz unterhielten. Li Yu Tang, Phil und ich mußten diesen Teil meines Planes allein verwirklichen.
    Miß Yu Tang wirkte kein bißchen aufgeregt, obgleich sie in ein paar Minuten allein in die Höhle des Löwen gehen sollte. Jetzt hing alles von ihrem Geschick ab. Aber ich vertraute sehr auf ihre Fähigkeiten.
    »Haben Sie Angst?« fragte ich.
    Sie lächelte.
    »Ein winziges bißchen. Nicht so sehr davor, daß etwas passieren könnte, als davor, daß ich selbst versagen könnte. So eine Art Lampenfieber, wissen Sie?« Ich nickte.
    »Mir würde es nicht anders gehen. Wahrscheinlich wird sich diese Aufregung in dem Augenblick legen, da Sie ihm gegenüberstehen. Haben Sie Ihre Pistole?«
    Li Yu Tang griff in den schmalen Dreiecksausschnitt ihres Kleides und holte die zierliche Damenpistole hervor.
    »Gut«, sagte ich. »Zögern Sie nicht, von der Waffe Gebrauch zu machen, wenn akute Gefahr für Sie entsteht. Wir können den Burschen zur Not auch anderweitig kriegen. Riskieren Sie auf keinen Fall Ihr Leben! Sie müssen mir das versprechen, Miß Yu Tang, denn sonst können wir die ganze Sache nicht durchführen!«
    Sie lächelte uns dankbar und ein wenig rätselhaft an.
    »Ihr Amerikaner seid seltsame Menschen«, sagte sie leise. »Manchmal glaubt man, euch bedeuten alle diese schönen Ideale, von denen bei euch so oft gesprochen wird, wirklich etwas…« Phil räusperte sich und brummte:
    »Sie werden sich wundern, Miß Yu Tang, aber diese Ideale bedeuten uns tatsächlich verdammt viel. Ich wäre nicht beim FBI, ebensowenig wie Jerry, wenn wir nicht im letzten Grunde für diese Ideale kämpften. Der Wert eines Menschenlebens, die Bedeutung der Freiheit, der Gerechtigkeit — Miß Yu Tang, dafür sind in unserem Lande schon verdammt viele Menschen in den Tod gegangen. Ein Reporter hat einmal geschrieben: ›An der amerikanischen Freiheitsstatue hängen die Hoffnungen und die für sie gestorbenen Seelen der ganzen Menschheit wie ein unsichtbares Gewicht.‹ Solange diese Statue steht, ist Hoffnung auf der Welt. Nun, noch steht sie. Und daß sie stehenbleibt, Miß Yu Tang, das gehört zu unseren Aufgaben. Friede und Gerechtigkeit für alle Menschen guten Willens kann nur in Freiheit existieren. Die Freiheit aber kann nur leben in der sinnvollen Ordnung des Gesetzes. Und das vertreten wir — wenn es sein muß, mit unserem letzten Atemzug… Aber ich wollte gar nicht predigen. Ich wollte Ihnen sagen, daß wir Sie sehr schätzen, Miß Yu Tang. Und deshalb müssen Sie aufpassen…«
    Miß Yu Tang drückte uns impulsiv die Hand.
    ***
    »Verdammt nochmal, ich halte das nicht mehr aus!« rief Phil. »Jetzt ist sie schon eine Stunde lang weg!«
    Ich ging unruhig auf und ab. Unser Jaguar stand noch immer auf der gleichen Stelle gegenüber dem Frick Museum. Wir hatten beide nicht mehr die Ruhe, um im Wagen sitzen zu bleiben.
    »Wir müssen noch warten«, sagte ich, obgleich ich am liebsten losgefahren wäre. »Ausgemacht sind 75 Minuten. Es sind erst sechzig vergangen.«
    »Und unterdessen bringt man sie um! Du kennst doch die einzige Schwäche in unserem Plan!«
    Ich warf die Zigarette weg und rief wütend:
    »Ich weiß! Wenn einer der Angestellten von Chin Tse heimlicher Verbindungsmann zum Chef ist, hat der Kerl längst ein Telegramm abgeschickt und vom Zusammenbruch der ganzen Organisation in Hongkong
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