Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
Vom Netzwerk:
Kollegen.
    Stevenson schien mir Phils Faxen noch am wenigsten übelgenommen zu haben, denn er antwortete sofort:
    »Wir sind mit sechzig Mann gekommen. Davon haben wir vierzig draußen gelassen, damit das ganze Gelände außen umzingelt werden konnte. Die restlichen zwanzig befinden sich hier in der Halle. Ich habe sie, so gut es ging, kreisförmig um die Stellung der Banditen postiert. Eigentlich müßten wir angreifen. Aber Sie sehen ja selbst: Von allen Seiten hätten wir deckungsloses Gelände zu überqueren. Und das bei zehn bis fünfzehn Maschinenpistolen, in deren Garben wir hineinzurennen hätten, wie die Motten ins Licht.«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf.
    »Sie müßten ein Selbstmörder sein, wenn Sie das selbst versuchen würden. Und Sie wären ein Verbrecher, wenn Sie so etwas Ihren Leuten befehlen würden.«
    »Wir können aber auch nicht bis in alle Ewigkeit hier herumliegen«, knurrte Storecastle.
    Das war mir auch klar. Ich winkte, damit sie ein bißchen näher herankamen.
    »Wir müssen sie mit einem Scheinangriff ablenken«, sagte ich leise.
    »Scheinangriff?« fragte Storecastle. »Wie sollen Sie denn einen Scheinangriff machen? Wir haben leider keine Roboter hier. Und unsere Leute wollen Sie selbst ja auch nicht ins Feuer schicken.«
    »Wenn Sie mich mal ausreden lassen würden, brauchten Sie nicht immer zu fragen«, knurrte ich.
    »Entschuldigung«, brummte er sofort wieder gentlemanlike.
    »Schon gut. Passen Sie auf. Sie beide schieben langsam diese Säcke hier nach vorn. Es genügt, wenn das ganz ganz langsam geschieht, Hauptsache die Gangster sehen, daß man ihnen auf den Pelz rückt.«
    »Und?« warf Stevenson ein.
    »Das Ergebnis ist natürlich, daß sie ihre Feuerkraft auf diese Säcke konzentrieren. Gleichzeitig wäre es gut, wenn von der anderen Seite her Ihre Leute auch einen möglichst großen Feuerzauber machten, damit die Burschen wirklich voll und ganz von diesen beiden Ereignissen in Anspruch genommen werden.«
    »Diese beiden Dinge lassen sich machen«, nickte Stevenson. »Aber wozu? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Mein Freund und ich werden unterdessen dort drüben die Schienen erklimmen, die dort oben zwischen den einzelnen Stahlträgern hin und her laufen. Auf diesen Schienen muß man sich gut bewegen können. Sie sehen ja selbst, daß sie gut dreißig Zentimeter breit sind. Wenn man sich ein bißchen dünn macht, hat man Deckung hinter diesen Schienen.«
    »Nicht sehr gute!« meckerte Storecastle.
    »Himmel, nein! Aber wissen Sie etwas Besseres? Von dort oben aus können wir sie beschießen, ohne daß sie sich dagegen decken können. Wenn wir uns auf die Seite legen, sind wir geschützt und können kriechend sogar unseren Standort wechseln. Über den Querstreben ist unsere Deckung sogar noch besser.«
    Stevenson hatte während meiner Worte unentwegt hinaufgestarrt. Jetzt nickte er:
    »Yes, Sir, das ist der einzige Weg«, sagte er. »Warten Sie einen Augenblick!«
    Er zog sein Notizbuch und kritzelte schnell etwas auf ein Blatt Papier. Er riß es heraus, zog eine Zigarettenblech -Schachtel aus der Hosentasche und schob den Zettel hinein.
    Er duckte sich zusammen, als ob er plötzlich aufspringen wollte.
    »Geben Sie mir Feuerschutz!« bat er. Wir zogen unsere Kanonen und jagten Kugel auf Kugel übei unsere Deckung hinweg. Hinter uns richtete sich Stevenson auf und warf seine Zigarettenschachtel wie eine Handgranate über den kreisförmigen Stellungsring der Gangster hinweg. Wir hörten, wie sie schenpernd irgendwo auf schlug.
    »Mitteilung von Stevenson!« brüllte der junge Offizier, damit seine Leute verstanden, was das seltsame Manöver zu bedeuten habe.
    Es dauerte nicht lange, da brüllte ganz hinten in der Halle eine Stentorstimme: »Verstanden, Lieutenant!«
    »Das ist Henderson, unser Sergeant«, lachte Stevenson. »Der war in Yorkshire Ausrufer. Daher die Stimme.«
    »Also«, sagte ich. »Wir gehen zunächst einmal hinter dem Kistenstapel dort drüben in Deckung. Wenn ich winke, fangen Sie an. Okay?«
    »Alles klar.«
    Ich richtete mich halb auf und rutschte bis an den Rand unserer Deckung. Dann jagte ich mit zwei gewaltigen Sätzen über den freien Raum zwischen den Säcken und Kisten.
    Unbeschossen kam ich in Deckung. Ich wartete ein paar Sekunden, dann winkte ich Phil. Audi er kam ungeschoren herüber.
    Die Stelle, die ich zum Aufstieg auf die Schienen vorgesehen hatte, lag ungefähr zwei Yards von uns entfernt. Wenn mich meine Berechnungen nicht getäuscht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher