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011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen
Autoren: James R. Burcette
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intensiv.
    »Ja«, kam ihre erstaunte Antwort.
    »Die im Wasser befindliche Droge steigert unsere Telepathischen Fähigkeiten. Trink!«
    Vicky gehorchte.
    »Wie geht es dir?« fragte Dave.
    »Jetzt geht es mir besser. Es war so fürchterlich, nur mit den eigenen Gedanken allein zu sein, mit niemandem sprechen zu können. Ich war am Rande des Wahnsinns. Nur gelegentlich konnte ich Gedankenfetzen von dir auffangen. Was bezweckt Ragor damit, dass er uns eine Droge gibt, die eine Verständigung möglich macht?«
    »Ich glaube, dass Ragor über die Wirkung der Droge nicht informiert ist, und vielleicht – ich bin sogar ziemlich sicher – hat sich unser Gehirn auch durch die Operation verändert. Aber alle Gedanken darüber sind müßig. Wir müssen versuchen, hier herauszukommen.«
    »Aber wie?«
    »Wir müssen die anderen Affen zur Mitarbeit gewinnen. Dann haben wir vielleicht eine Chance.«
    »Ich kann aber keine Gedanken von ihnen empfangen.«
    »Wir sollten beide Gedanken ausschicken.«
    Gemeinsam konzentrierten sie sich auf die anderen Affen, doch das Ergebnis war entmutigend. Es war keine Reaktion festzustellen.
    »Nur nicht den Mut verlieren«, meinte Dave. »Vielleicht dauert es bei den anderen länger, ehe die Droge zu wirken beginnt.«
    »Ich bin froh, dass ich mich mit dir unterhalten kann, Dave«, dachte Vicky zufrieden. »Jetzt ist alles nicht mehr so entsetzlich.«
     

     
    Tage vergingen. Die telepathischen Fähigkeiten zwischen Dave und Vicky hatten sich immer mehr gesteigert. Sie konnten sich jetzt mühelos unterhalten, auch ohne die Droge. Nur mit den anderen Affen klappte es nicht so recht. Teilweise hatten sie jedoch Erfolg gehabt. Dave war es zweimal gelungen, mit einem der Affen gedankliche Verbindung aufzunehmen, doch er hatte sich bald erschreckt zurückgezogen, denn die Gedanken des Affen waren nicht mehr die eines Menschen gewesen. Trotzdem wollte Dave nicht aufgeben. Der Hass brannte weiter in ihm. Er wollte Ragor erledigen und wusste, dass er es mit Vicky allein nicht schaffen würde.
    Am fünften Tag änderte sich das Bild. Die Affen konnten seine Gedanken endlich empfangen; und was noch wichtiger war, sie gehorchten seinen Aufforderungen.
    »Tretet ans Gitter«, dachte er.
    Alle Affen traten gehorsam an die Gitterstäbe heran und sahen zu Dave hin.
    »Wir müssen hier heraus«, fuhr er fort. »Und ich werde euer Anführer sein. Wir werden uns befreien.«
    Eine Welle der Zustimmung erreichte ihn.
    Immer wieder hämmerte Dave ihnen ein, dass sie hier heraus mussten. Er merkte, dass die anderen Affen sich nicht lange konzentrieren konnten. Sie wurden zu leicht abgelenkt; eine Fliege oder ein Geräusch im Stroh, und sofort waren ihre Gedanken nicht mehr bei der Sache.
    Dave impfte ihnen den Hass gegen Ragor ein, der in allen unbewusst vorhanden war. Einige der Affen hatten die Zeit, da sie noch Menschen gewesen waren, fast vollständig vergessen, andere konnten sich nur bruchstückhaft erinnern. Wirklich normal waren nur Vicky und Dave geblieben.
    Nach einigen Stunden war Dave todmüde.
    »Mach eine Pause«, bat Vicky. »Du überforderst sie.«
    Dave gönnte sich eine Pause und setzte seine Bemühungen erst gegen Abend fort. Er durfte nur einfache, unkomplizierte Sätze denken, sonst verstanden ihn die Affen nicht. Es war eine langweilige, monotone Aufgabe, doch je länger er ihnen seine Kampfparolen einimpfte, desto besser bekam er die ganze Horde in den Griff. Er merkte allmählich, dass die Affen an Flucht dachten, auch wenn er es ihnen nicht vorsagte, und ihr Hass gegen Ragor wuchs immer mehr.
    Zwei Tage später entlud sich dann der aufgestaute Hass in einer Explosion.
    Es war dunkel geworden. Der tief stehende Mond sandte sein Licht durch das kleine Fenster. Der Raum mit den Käfigen sah gespenstisch aus. Die Affen standen angespannt an den Gittern. Dann hörten sie Schritte. Keiner gab einen Laut von sich. Die Gedanken dagegen dröhnten laut wie Trommelschläge Die Schritte kamen näher. Das Licht leuchtete auf, und der Wärter stieg mit Bananen die Treppe herunter. Vor einem der Käfige blieb er stehen.
    »Scher dich weiter zurück, du Biest!« sagte er.
    Der Affe stieß ein wütendes Bellen aus. Blitzschnell fuhren seine Arme durch das Gitter, packten den rechten Arm des Wärters und rissen ihn an die Stäbe heran.
    Daraufhin begannen alle anderen Affen zu toben. Dave versuchte, sie zu besänftigen, doch es war zu spät.
    Der Wärter schrie, doch mehr als einen Schrei konnte er nicht
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