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0109 - Der Blockadering um Lepso

Titel: 0109 - Der Blockadering um Lepso
Autoren: Unbekannt
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an den Klammern, die ihn im Sitz festhielten. Mehr und mehr verschwand das Weiche, Ausdruckslose aus seinem Gesicht. Züge tauchten auf, die unbeugsamen Willen widerspiegelten. „Laßt mich los!” Seine Stimme klirrte wie Eis. In seinen Augen glitzerte es. Sein Blick besaß etwas von hypnotischer Kraft. „Tu-poä, muß ich es noch einmal befehlen?” fuhr Hugher ihn an. Tu-poä trat an den Sessel heran. Er betätigte einen Schalter. Die Klammern sprangen auf, und wortlos stand Hugher auf. Der blinkende Metallschirm in Höhe seines Kopfes spiegelte sein Gesicht wider. Wie unter einem Schlag zuckte er zusammen. Seine Hände griffen nach seinem Gesicht, mit den Fingerspitzen tastete er es ab. „Das bin ich? Dazu hast du mich gemacht, Rhodan? Zuerst hast du meine Mutter getötet, und anschließend hast du mich um achtundfünfzig Jahre meines Lebens bestohlen!” Er drehte sich langsam um und musterte die ihn umstehenden, atemlos lauschenden Antis. Jeden sprach er mit Namen an, zuletzt Tu-poä. „Ich habe nichts vergessen, Tu-poä. Ich weiß noch, wie du das erstemal nach Aralon kamst und mich besuchtest Ich weiß alles noch, was in den letzten achtundfünfzig Jahren geschehen ist, und ich habe nicht vergessen, was vorher geschah und wer ich bin. Thomas Cardif heiße ich! Thora, die Fürstin aus arkonidischem Geschlecht, war meine Mutter, und Rhodan, dieser skrupellose Terraner, war mein Erzeuger und ist der Mörder meiner Mutter. Genug, denn ihr wißt alles über mich!” Er blickte auf den blitzenden Metallschirm, und Cardif sah sich abermals als Fremder. „Eine Spottfigur hast du aus mir gemacht, Rhodan. Aber dafür wirst du noch die Quittung von mir bekommen.” Er blickte beim Sprechen an sich herunter. „Meine Figur hat sich nicht sehr verändert.” „Aber Ihr Gesicht hat sich seit der Blocksprengung verändert, Hugher!” rief Tu-poä ihm zu und fühlte sich von fanatischer Erregung ergriffen. „Cardif heiße ich, Tu-poä”, verbesserte Rhodans Sohn ihn scharf. „Und nun? Sollen wir warten, bis Rhodan mit seiner Flotte über dem Tempel steht und uns alles zwingt, die Hände hoch zu nehmen?” Den Antis fiel es schwer, sich innerhalb weniger Minuten auf den neuen Edmond Hugher, alias Thomas Cardif, einzustellen. Noch schwerer fiel es ihnen, zu glauben, daß er kein Erlebnis der letzten achtundfünfzig Jahre vergessen haben wollte. Der Uralte wollte über einen bestimmten Punkt Gewißheit haben. „Cardif, wissen Sie, was Sie aus Dankbarkeit für den Baálol geschaffen haben?” „Aus Dankbarkeit? Ja, stimmt, aus Dankbarkeit, Herr.” Er überlegte kurz, reckte sich dabei und zeigte zum erstenmal, welch eindrucksvolle Erscheinung er war. „Aber ich verlange jetzt das Flammenschwert zurück, Herr! Ich will es mit Hilfe des Baálol so gegen das Solare Imperium einsetzen, daß nur noch eine Gruppe tobender Süchtiger übrigbleibt. Sind die terranischen Kolonialwelten mit Liquitiv überflutet worden, seitdem Rhodan überall seine Raumer abgezogen hat und mit der Flotte hier gelandet ist?” Das Erbteil seines genialen Vaters kam mit der Befreiung von der aufgepfropften künstlichen Persönlichkeit wieder zum Vorschein. Er war Rhodan in Planung und Strategie fast ebenbürtig gewesen. Er hatte mehr als einmal das Solare Imperium in schwerste Krisen gestürzt und dabei fast immer Rhodans Gegenzüge durch geschickte Manipulationen nicht zur Wirkung kommen lassen. Der Uralte sah ihn verwirrt an. Ein abfälliges Lachen zeigte sich auf Cardifs Gesicht. „Also nein? Die größte Chance habt ihr nicht wahrgenommen? Aber sie kann noch genutzt werden! Strahlt die Order ab, die Kolonialwelten des Solaren Imperiums mit Liquitivlikör zu überschwemmen.
    Verschenkt es an die Terraner, die nach ewiger Jugend lechzen!
    Begreift ihr denn immer noch nicht, daß wir drauf und dran sind, eine einmalige Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen?” Er sprach mit Suggestivkraft, und er war sparsam mit seinen Gesten. Thomas Cardif, nach achtundfünfzig Jahren aus stärkster Teilhypnose erwacht, war wieder zum unerbittlichsten Gegner seines Vaters geworden. Mehr denn je haßte er ihn, mehr denn je verachtete er ihn, und in der Sekunde seines Erwachens hatte er sich geschworen, Rhodan für diese ihm gestohlenen sechs Jahrzehnte zahlen zu lassen. Tu-poä zuckte zusammen, als er sah, daß Cardif vor ihn trat. „Tu-poä, warum bin ich auf den Psychosessel gekommen?” Der Anti mußte unter dem zwingenden Blick aus Cardifs
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