Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0108 - Die fliegenden Skelette

0108 - Die fliegenden Skelette

Titel: 0108 - Die fliegenden Skelette
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
Vom Netzwerk:
er deutete erst auf sie, dann auf sich, »auf die Reise gehen wollen. Und um dich zu beruhigen: In New York werden wir nicht lange bleiben. So, wie ich es sehe, werden wir in eine Gegend müssen, in der du dich mit allen Fasern deines kleinen Herzens nach New York zurücksehnen wirst. Wir nehmen an Garderobe nicht viel mit. Was wir für unseren sehr wahrscheinlich nach Mexiko führenden Trip brauchen, kaufen wir in New York.«
    Nicole sprang auf und reckte sich. »Das hört sich schon besser an, Mexiko! Ein faszinierendes Land!«
    Professor Zamorra enthielt sich eines weiteren Kommentars. Er ahnte, daß es für sie beide kein Zuckerlecken werden würde. Auf den Gedanken, Nicole nicht mitzunehmen, wäre er selbstverständlich nicht gekommen.
    Als er seinen Spezialkoffer packte, war Nicole Duval dabei. Sie sah, daß er sein silbernes Amulett aus der Schatulle nahm und es um den Hals hängte.
    Mit diesem Amulett hatte es eine besondere Bewandtnis. Es stammte von einem Vorfahr Zamorras. Leonardo de Montagne war ein unglücklicher und fluchbeladener Mensch gewesen. Zamorras Onkel hatte das Amulett übergeben und dem Neffen die Verpflichtung auferlegt, es sich zur Lebensaufgabe zu machen, gegen die Mächte des Bösen, der Finsternis, zu kämpfen. Zamorra hatte dieses Versprechen gegeben und hielt es auch, indem er seine Kraft dafür einsetzte; meistens unter Einsatz des eigenen Lebens.
    Aus dem Stegreif konnte er schon gar nicht mehr die vielen grausamen und schrecklichen Erlebnisse aufzählen, die ihm dieser Kampf bereits beschert hatte. Er hatte Dämonen und Vampire vernichten müssen, hatte die Macht der Tiefe kennengelernt und sie gebrochen.
    Unvergeßlich war für Zamorra der Kontakt mit dem sagenhaften Zauberer Merlin auf dessen Feeninsel Avalon und mit dem Gralsritter Alban de Bayard. Ohne das silberne Amulett wäre das gar nicht möglich gewesen.
    Aber es hatte ihn auch unzählige Male vor dem sicheren Tod bewahrt. Im richtigen Moment eingesetzt, reichte seine zauberhafte Kraft aus, die Mächte der Finsternis zu besiegen oder Zamorra aus einem früheren Zeitalter, wohin er entführt worden war, in die Realität, auf die Erde, zurückzuholen.
    »Warum hängst du es dir um, Chéri?« fragte Nicole und deutete auf das Amulett, das Zamorra mit einem seidenen Halstuch verbarg.
    Er machte ein ernstes Gesicht. »Weil ich das Gefühl habe, daß Uztapioc über meine Absicht informiert ist.« Er hatte Nicole von den seltsamen Verspätungen der beiden 747-Jumbo-Jets erzählt. »Uztapioc könnte auf die Idee kommen, es auch mal mit der Concorde zu versuchen.«
    »Glaubst du, daß er es bei deren Geschwindigkeit schaffen wird?« erkundigte sich Nicole Duval. »Die Concorde ist erheblich schneller als ein Jumbo, Chéri. Ich könnte mir denken, daß die Kraft dieses Dämons nicht…«
    Er unterbrach sie. »Darauf wollen wir uns lieber nicht verlassen! Ich kenne die Dimension noch nicht, in der Uztapioc lebt. Und ich weiß nicht einmal, ob mein Amulett wirkt.«
    Nicole Duval schwieg. Einige Minuten sah sie zu, wie Zamorra die Pistole, aus der er geweihte Silberkugeln verschießen konnte, einpackte. Die Infrarot-Kleinstbildkamera lag bereits im Koffer. Daneben sah Nicole mehrere spitze Holzpflöcke aus Ebenholz. Zamorra hatte dieses Holz eigens aus Afrika beschafft. Der Zauberer eines Ovambo-Stammes hatte unter geheimnisvollen Beschwörungen die Pfähle gespitzt, sie dann in Ziegenblut getaucht und sie schließlich Zamorra überreicht. Auch das Hochspannungsgerät, das er seit einiger Zeit benutzte, befand sich schon im Koffer. Ein flaches Kästchen mit einem Kabel und einem isolierten Handschuh. Das Geheimnis dieses kleinen Geräts bestand in einer Kupfer-Elektrode, mit der Zamorra hochgespannte Energie austeilen konnte. Sie reichte aus, um einen Elefanten auf der Stelle zu töten.
    Einen Zombie, Untoten oder Dämon konnte man damit zwar nicht töten oder - besser gesagt - für alle Zeiten ins Reich der Finsternis verbannen, aber man konnte sie tanzen lassen, sie an einen Platz bannen. Und das konnte unter Umständen sehr entscheidend sein.
    Es gab noch mehr seltsame Dinge in diesem Koffer. Verschiedene Wurzeln beispielsweise. Zamorra hatte sie von Haiti mitgebracht. Diese Wurzeln waren bei einigen Voodoos und Macumbas dominierend.
    Zamorra und Nicole saßen noch bei einem Glas Wein beisammen, als Raffael Bois erschien. »Soeben ist angerufen worden«, meinte der Butler. »Der Hubschrauber wird in einer Viertelstunde auf der Wiese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher