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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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und sich mit seinem Whisky beschäftigte.
    »Der Snob«, murmelte er. »Der ist vielleicht der Richtige für Ihre Ansprüche, Mister.«
    George nickte.
    »Danke. Bringen Sie mir eine Dose Bier.«
    »Okay.«
    George blieb an seinem Tisch sitzen, trank das Bier aus der Blechdose und warf ab und zu einen kurzen Blick hinüber zu dem eleganten Mann an der Theke. Kurz vor halb neun stand der Snob auf und verließ das Lokal.
    George Andrew folgte ihm sofort. Eine Dollarmünze ließ er neben seiner halb ausgetrunkenen Bierdose zurück für die Zeche.
    Der Snob hatte inzwischen ein paar Schritte auf dem Bürgersteig zurückgelegt. Er sah sich nicht einmal um, demnach schien er sich sicher zu fühlen.
    George holte mit weit ausgreifenden Schritten rasch auf, bis er den Mann erreicht hatte.
    »An Ihrer Stelle würde ich jetzt ganz gemütlich weitergehen«, sagte er leise zwischen den Zähnen hindurch. »Wenn Sie Schwierigkeiten machen, knallt es, alter Freund.«
    Der Snob hatte nur durch ein kurzes Zusammenzucken verraten, dass er erschrocken war. Dann setzte er seinen Weg mit demselben Tempo fort, mit dem er die Kneipe verlassen hatte. George blieb immer dicht aufgeschlossen. Ab und zu dirigierte er ihn durch kurze Anweisungen in die gewünschte Richtung.
    Der Snob gehorchte widerspruchslos. Entweder war Widerstand überhaupt nicht seine Stärke, oder aber er wollte vorsichtig sein und nichts riskieren.
    »Die Haustür, wo vier Stufen hinaufführen«, murmelte George, als sie die Gasse erreicht hatten, in der er wohnte.
    »Okay«, erwiderte der Snob.
    George Andrew dirigierte den Snob bis hinauf in die sechste Etage, wo er sein Mansardenzimmer hatte.
    »Setzen Sie sich«, sagte er, nachdem sie eingetreten waren.
    Der Snob sah sich zögernd um. Zwei Stühle waren mit Kleidungsstücken belegt. Auf einem dritten standen ein paar leere Konservendosen. George hatte das Licht eingeschaltet, sodass alles im grellen Schein der Hundertwattbirne lag.
    Mit einem Fußtritt warf Andrew die Konservendosen vom Stuhl, wiederholte die einladende Handbewegung und sagte noch einmal: »Setzen Sie sich.«
    Der Snob ließ sich zögernd nieder. Nach einem misstrauischen Blick auf das Gesicht des jungen Mannes, der ihn gezwungen hatte, hierher zu gehen, griff er in seine Jackentasche. Er brachte ein goldenes Zigarettenetui, eine goldene Spitze und ein ebensolches Feuerzeug zum Vorschein. Nachdem er bedächtig eine Zigarette in die Spitze geschoben hatte, ließ er das Feuerzeug aufflammen.
    Ja, dachte George Andrew, das könnte der richtige Mann für uns sein. Dem traut man nicht so schnell die Beteiligung an einem Raubüberfall zu. Nach seiner Garderobe und seinen gezierten Bewegungen gehört er zu den reichen Nichtstuern, die sich darauf beschränken, ein ererbtes Vermögen auszugeben.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte der Snob.
    In seiner Stimme lag keine Spur von Furcht. Entweder fühlt sich der Kerl wirklich so sicher, dachte Andrew, oder er ist ein vorzüglicher Schauspieler.
    »Ich heiße George Andrew«, sagte der junge Gangster. »Und Sie?«
    »Humphry Caution.«
    »Genannt der Snob?«
    »Ja. So nennt man mich. Wahrscheinlich wegen meiner Schwäche. Ich schätze gute Kleidung, gute Umgangsformen und kultivierte Erscheinung im Allgemeinen.«
    »Man sieht’s Ihnen an«, versetzte Andrew ungerührt. »Trotzdem sind Sie ein Gangster. Ein Berufsverbrecher. In welchem Fach?«
    Der Snob zuckte die Achseln.
    »Haben Sie mich hierher geschleppt, um mich das zu fragen?«
    »Natürlich nicht. Ich möchte mit Ihnen über etwas sprechen. Aber vorher müssen Sie mir ein paar Fragen beantworten. Ich will wissen, wen ich vor mir habe.«
    Der Snob lächelte.
    »Nehmen wir einmal an, ich wäre so gnädig, Ihre Fragen überhaupt zu beantworten, woher wollen Sie dann wissen, ob ich überhaupt die Wahrheit sage?«
    George Andrew schnipste verächtlich mit den Fingern.
    »Ich würde es innerhalb von vierundzwanzig Stunden wissen, wenn Sie mich belügen wollten. Und dann würde ich Mittel und Wege finden, Sie noch ein zweites Mal ausfindig zu machen. Das dürfte dann das letzte Treffen in Ihrem Leben sein.«
    Der Snob lächelte vor sich hin. Er nahm George Andrew nicht ganz ernst, und der junge Gangster merkte es.
    »Ich werde mit drei anderen ein Versicherungsbüro und eine Lohnbuchhaltung überfallen«, sagte er, »und Sie werden ›zufällig‹ dazu kommen.«
    »Warum?«
    »Weil Sie sich mit der Beute absetzen werden. Verstanden?«
    Der Snob nickte vor sich
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