Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan
Autoren: Die Bestie von Manhattan
Vom Netzwerk:
das andere«, beruhigte sie Phil. »Sie sollen nur Ihre Augen offenhalten.«
    »Und das können Sie doch«, fuhr ich fort. »Sie sind doch eine intelligente junge Frau.«
    Sie wurde verlegen und machte sich mit abgewandtem Gesicht an einem Blumenständer zu schaffen. Völlig unnötig schob sie die Töpfe hin und her.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie unsicher.
    »Doch«, sagte ich, »das sieht man auf den ersten Blick. Es geht um folgendes Miss Lorcin: Seit einigen Wochen häufen sich in Manhattan wieder einmal die Autodiebstähle. Erfahrungsgemäß werden gestohlene Wagen meistens umfrisiert und in einen anderen Bundesstaat gebracht, um dort verkauft zu werden. Das ist ein recht einträgliches Geschäft - vor allem für den Händler. Die Leute, die die Wagen stehlen, erhalten kleinere Beträge. Manchmal nicht einmal zweihundert Dollar. Aber da ein Autodiebstahl immer noch eine verhältnismäßig einfache Sache ist, wenn man ein paar technische Dinge versteht und ein bisschen Fingerfertigkeit besitzt, kann man dabei immer noch auf faule Art sein Leben fristen.«
    Sie nickte, aber sie drehte sich nicht um.
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Wir haben in Erfahrung bringen können, dass ein gewisser Guy Holloway in den Handel mit den gestohlenen Wagen verwickelt ist«, sagte ich langsam.
    Sie erstarrte gleichsam.
    »Mein Chef?«, stieß sie tonlos hervor.
    »Ja. Sie arbeiten als Sekretärin bei ihm, nicht wahr?«
    Sie nickte stumm.
    »Ist er Ihnen schon einmal persönlich näher getreten, als es zwischen Sekretärin und Chef allgemein üblich ist?«, fragte Phil.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Er konzentriert sein Interesse auf unsere zweite Stenotypistin. Sie taugt beruflich nicht sehr ziel, deshalb bin ich Chefsekretärin geblieben, aber ich zweifle nicht, dass sie trotzdem wesentlich mehr Geld bekommt als ich.«
    Wir schwiegen einen Augenblick.
    »Vielleicht kann ich Ihnen eine Stellung vermitteln, die besser bezahlt wird«, sagte ich. »Wir kommen beruflich oft mit einflussreichen Leuten zusammen. Chefsekretärinnen sind gesucht. Und ich könnte mir denken, dass Sie alle Voraussetzungen erfüllen.«
    Sie drehte sich jäh um. Eine hektische Röte flutete durch ihr Gesicht.
    »Das wäre sehr freundlich von Ihnen«, sagte sie hastig. »Ich könnte es gerade jetzt gut gebrauchen. Ich befinde mich in einer Notlage. Ich werde in den nächsten Wochen viel Geld brauchen und bei dem, was ich jetzt verdiene, werde ich nicht viel sparen können.«
    Phil warf mir einen kurzen Blick zu. Ich verstand nicht ganz, was er meinte, aber ich konnte ihn ja hinterher immer noch fragen.
    »Wir werden uns bemühen«, versprach ich. »Und bitte, wir machen das nicht etwa von Ihrer erbetenen Mithilfe abhängig. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wir wollen Sie nicht mit einer besseren Stellung ködern, das muss unmissverständlich klar sein. Wir werden uns genauso bemühen, auch wenn Sie die Mitarbeit ablehnen.«
    Sie nickte und sagte mit Dankbarkeit in der Stimme: »Das ist klar. Und ich möchte Ihnen jetzt schon danken. Und nun zu Ihrer Bitte! Was kann ich für Sie tun?«
    »Nichts weiter, als die Augen aufzuhalten. Können Sie feststellen, ob bei Ihnen öfter Fahrzeuge angeliefert werden?«
    »Spielend. Vor meinem Arbeitsplatz ist ein Fenster. Es geht genau auf die Tankstelle hinaus. Ich kann jeden Wagen sehen, der in den Hof fährt.«
    »Wunderbar«, rief Phil aus. »Dann brauchen Sie nur die Nummern der Fahrzeuge notieren, die in den Hof gefahren werden. Aber Sie müssen sich darüber klar sein, dass diese Notizen völlig unauffällig gemacht werden müssen. Am besten verstümmeln Sie jede Nummer nach einem einfachen Motto. Schreiben Sie hinter jeder wirklichen Zahl auf einem Kennzeichen eine beliebige andere auf. Wenn jemand etwa das Kennzeichen NY 3 C 456 hat, notieren Sie nur 3 C 456. Und diese Zahl verstümmeln Sie auf folgende Weise: C ist der dritte Buchstabe im Alphabet. Also schreiben Sie 33. Wir übersetzen uns das schon in 3 C. Die restlichen drei Ziffern ergänzen Sie durch beliebige Zahlen, die Sie einzeln hinter jeder Ziffer schreiben. Etwa 425961. Wir streichen uns dann jede zweite, vierte und sechste Zahl und erhalten so wieder die ursprüngliche Zahl. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Ann Lorcin nickte. Irgendwie schien sie die Sache interessant zu finden, denn sie sagte lebhaft: »Bleiben wir bei Ihrem Beispiel: Für die Nummer NY 3 C 456 würde ich also beispielsweise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher