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0103 - Asmodinas Todesengel

0103 - Asmodinas Todesengel

Titel: 0103 - Asmodinas Todesengel
Autoren: Jason Dark
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Schwarzen Tods stand.
    Will hatte seine untote Frau mit Silberkugeln erlöst. Und dabei mußte auch in seinem Innern eine Wandlung vorgegangen sein, anders konnte ich mir sein Verhalten nicht erklären. Auf dem Flug hatte er nichts davon erzählt. Will Mallmann war bei einer Zwischenlandung in Frankfurt ausgestiegen und hatte sich zu seiner Wohnung in Wiesbaden begeben.
    »Hat er denn gesagt, wie er sich seine weitere Zukunft vorstellt?« fragte ich.
    »Nein.«
    Darauf konnte ich mir auch keinen Reim machen. Aber ich nahm mir vor, Will Mallmann am nächsten Tag anzurufen. Bevor er irgendwelchen Unsinn machte, den er hinterher bereute, wollte ich erst einmal mit ihm reden.
    Ich wechselte das Thema. Glenda erzählte mir noch einigen Büroklatsch, und ich sagte ihr, daß ich ihren Kaffee sehr vermißte. »Hier im Krankenhaus bekommt man nur einen Bodensee-Kaffee.«
    »Was ist das denn?«
    »Das ist Kaffee, durch den man den Boden der Tasse sehen kann«, erklärte ich.
    Wir lachten beide.
    Dann allerdings nicht mehr. Die Oberschwester hatte die Tür geöffnet und streckte ihren Kopf ins Zimmer.
    Sie war eine resolute Person, wog fast zwei Zentner, hatte einen Damenbart, ungeheuer stämmige Beine und eine Stimme, die einem Spieß zur Ehre gereicht hätte. Vor ihr hatten selbst die Ärzte Angst.
    Schwester Genoveva gehörte zum Inventar des Krankenhauses und lebte nur für ihren Job, da sie unverheiratet war.
    »Der Patient braucht Ruhe«, sagte sie. »Es wird Zeit, daß Sie den Raum verlassen, Miß.«
    Glenda erhob sich. »Ich gehe ja schon.« Sie wollte sich von mir abwenden.
    Mein Ruf hielt sie zurück, als sie nach ihrem Mantel griff.
    »Sie haben vergessen, sich zu verabschieden, Glenda«, sagte ich, streckte meine Arme aus, und sie verstand.
    Glenda beugte sich über das Bett. Ihr Gesicht befand sich dicht vor dem meinen, und mich ritt der Teufel. Ich hauchte ihr nicht nur zwei Küsse auf die Wange, sondern auch einen auf den Mund.
    Glenda spürte meine Lippen und zog hastig ihren puterrot gewordenen Kopf zurück.
    Schwester Genoveva räusperte sich. Ihr Blick wurde dolchartig scharf. Glenda verließ hastig das Zimmer. Die Schwester schloß hinter ihr die Tür.
    Dann kam sie auf mein Bett zu.
    Ich grinste sie an.
    Vor dem Bett blieb sie stehen, stemmte beide Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. »Schämen Sie sich eigentlich gar nicht?« fragte sie mit ihrer Reibeisenstimme.
    »Nein, warum?«
    »Sie haben dieser Person einen Kuß gegeben.«
    »Erstens ist sie keine Person, sondern meine langjährige Sekretärin. Und zweitens ist ein Kuß kein Verbrechen.« Dann grinste ich.
    »Wollen Sie auch einen?«
    Da hatte ich die Schwester aber geschockt. Sie holte tief Luft, schüttelte den Kopf, redete über Unverschämtheit und über das Benehmen der jungen Leute und rauschte davon.
    Lachend blieb ich zurück.
    Solch ein Angebot, wie ich es ihr gemacht hatte, war ihr wohl in den letzten zwanzig Jahren nie vorgekommen.
    Inzwischen neigte sich auch der dritte Tag seinem Ende zu.
    Draußen wurde es langsam dunkel. Von meinem Bett aus konnte ich auf die beiden großen Fenster schauen und sah den sich verfärbenden Himmel. Mehr nicht.
    Aber ich wollte mehr sehen. Drei Tage Krankenhaus hatten mir eigentlich gereicht.
    Vor allen Dingen durfte ich nicht aufstehen. Die Ärzte hatten mir strengste Bettruhe verordnet.
    Aber darauf pfiff ich.
    Ich fühlte mich wieder fit. Die Wunde war gut verheilt, die Ärzte hatten sie entsprechend verbunden, und ich sah keinen Grund, nicht aufzustehen.
    Frisch gewagt ist halb gewonnen.
    Ich schwang die Beine aus dem Bett. Die Pantoffeln standen bereit, ich schlüpfte hinein und stemmte mich hoch.
    Das hätte ich lieber nicht getan.
    Der Schwindel kam blitzschnell. Bevor ich mich versah, saß ich wieder auf dem Bett. Vom Magen her stieg ein übles Gefühl hoch, und ich mußte eingestehen, daß ich mich doch ein wenig überschätzt hatte.
    Aber aufgeben wollte ich nicht.
    Ich wartete ein paar Minuten und startete dann einen zweiten Versuch. Den ging ich aber vorsichtiger an, kam langsam in die Höhe und stellte fest, daß es ausgezeichnet ging.
    Bis ich stand.
    Dann kam der Schwindel wieder.
    Diesmal blieb ich hart. Auch wenn das Zimmer rotierte, ich gab nicht nach, blieb auf den Beinen stehen und machte den ersten Schritt. Dabei kam ich mir vor wie ein kleines Kind, das laufen lernt. Der linke Arm hing am Körper herab, ihn konnte ich nicht bewegen.
    Ich schritt auf das Fenster zu.
    Für
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