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0102 - Das letzte Duell

0102 - Das letzte Duell

Titel: 0102 - Das letzte Duell
Autoren: Jason Dark
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hatte ich ihren Erklärungen entnommen – zur Gegenseite. Irgendwie mußte es dem Schwarzen Tod gelungen sein, sie auf seine Seite zu ziehen. Vielleicht war diese Erscheinung hier ein Produkt des Bösen. Denn sie wußte zu gut Bescheid.
    Eine andere Erklärung gab es für mich nicht.
    Karin Mallmann schien noch mehr zu wissen.
    Das sollte sie mir sagen.
    »Wie sind Bill Conolly und Jane zu diesem Friedhof gekommen?« fragte ich.
    »Myxin hat ihnen geholfen.«
    »Und der Schwarze Tod hat ihn gelassen?«
    »Natürlich, denn so ist Myxin in sein Reich gekommen. Und dort herrscht der Schwarze Tod. Da ist die Magie eines Myxin wirkungslos. Dort ist er ebenso hilflos wie die anderen, und er wird zusammen mit dem Sinclair-Team sterben.«
    Ich lächelte kalt. »Noch bin ich nicht dort.«
    Karin Mallmann lächelte zurück. Spöttisch und ein wenig herablassend, wie mir schien. »Willst du kneifen, John Sinclair? Willst du wirklich nicht auf diesen Friedhof? Möchtest du am Tod deiner Freunde schuld sein? Willst du sie ihrem Schicksal überlassen? Dann bleibe ruhig hier. Aber ich glaube nicht, daß du jemals noch eine ruhige Minute haben wirst. Du wirst dir immer Vorwürfe machen, sie in den Tod getrieben zu haben, obwohl du ihnen hättest beistehen können. Darüber denke nach.«
    Das tat ich schon die ganze Zeit. Jetzt hatte ich eine gute Waffe und war doch so hilflos. Oh, die andere Seite hatte es so geschickt angestellt. Ich befand mich in der Klemme, obwohl es eigentlich anders ausgesehen hatte.
    Das Spiel war viel komplizierter, als ich je angenommen hatte.
    Der Schwarze Tod zog geschickt die Fäden, und er sandte immer wieder seine Hilfskräfte vor. Zuvor waren es die Hexen und nun Karin Mallmann.
    Nein, sie war kein Mensch mehr.
    Vor mir stand eine Dämonin, ein Geschöpf der Dunkelheit.
    Ich wollte es genau wissen.
    »Wie kommt es, daß du jetzt für den Schwarzen Tod bist?« fragte ich.
    Die Antwort ließ auf sich warten. Mir schien es, als wäre es ihr nicht recht, darauf etwas zu erwidern. Vielleicht steckte auch noch ein Rest der Erinnerung an ihr früheres Leben in ihr. So genau wußte ich es nicht.
    Aber sie gab mir die Antwort. »Du erinnerst dich, daß mich der Schwarze Tod umgebracht hat«, begann sie. »Damals, nach meiner Trauung. Wir kamen aus der Kirche, der Schwarze Tod stand plötzlich da und schlug mit der Sense zu. Ich starb. Meine Seele war auf dem Weg zu den Gefilden des Lichts, während ich noch unsichtbar über euch schwebte und euren Schmerz sowie eure Trauer mitbekam. Sogar ich trauerte, ich wollte zurück in meinen Körper, doch das war nicht mehr möglich, denn ich war tot. Auf einmal verdunkelte sich meine Geisteswelt. Ich sah den Schatten des Dämons über mir und vernahm seine Stimme. Er wußte von meiner Qual, er hielt sie mir vor, zählte sie auf und machte sich lustig über mich. Er gönnte mir diese Qual, das merkte ich sofort. Selbst als Körperlose war ich zerrissen, meine Liebe zu Will war ungeheuer groß, und das Gefühl nutzte der Schwarze Tod aus. Er fragte mich, ob ich wieder zurückwollte, und ich sagte ja. Der Schwarze Tod entriß meine Seele den Gefilden des Lichts und zog sie hinein in die Dunkelheit. Er hatte mich getäuscht. Ich kam nicht zurück, obwohl er immer wieder davon sprach. Oft redete er auch von einem gigantischen Plan, durch den er das Sinclair-Team vernichten konnte. Er lehrte mich zu hassen, und vor allen Dingen haßte ich euch, denn er gab euch die Schuld, daß ich nicht in meinen Körper zurückkam. Mein Haß wurde so stark, daß ich mich schließlich auf seine Seite schlug. Das war es, was er gewollt hatte. Nun, ich bekam meinen Körper wieder, als es soweit war, doch es war nur eine Hülle, eine dämonische Erfindung, um euch in die Falle zu locken. Ich fing an, mich an die neue Rolle zu gewöhnen. Es machte mir plötzlich Spaß, auf der anderen Seite zu stehen. Ich unterstützte die Pläne des Schwarzen Tods voll.«
    Dieses Geständnis haute mich fast um. Nie hätte ich so etwas erwartet. »Hast du denn dabei nicht an Will, deinen Mann, gedacht?«
    »Zu Anfang schon. Aber dann wurde mir klar, daß Will auf der anderen Seite stand und daß er nicht einmal den Versuch machte, zu wechseln. Nein, er blieb auch treu, und sein Haß gegen die Schwarzblütler wurde stärker. Das merkte ich natürlich, und ich wandte mich von ihm ab. Will Mallmann wurde ebenso mein Feind wie du, John Sinclair!«
    Ich nickte bedächtig. Es war eine ungeheure Eröffnung, die ich da
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