Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0102 - Das letzte Duell

0102 - Das letzte Duell

Titel: 0102 - Das letzte Duell
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu hören bekam. Ich mußte an Will Mallmann denken. Wie sehr hatte er um seine Frau Karin getrauert! Mein Gott, er war ein anderer Mensch geworden, hatte sich in seine Arbeit vergraben, und jetzt war aus seiner geliebten Frau eine Dienerin der Finsternis geworden. Wenn Will Mallmann das erfuhr, drehte er durch.
    Karin Mallmann lachte. »Ich weiß, was jetzt in deinem Kopf vorgeht, John Sinclair, aber du mußt dich mit den Gegebenheiten nun einmal abfinden. Aber weiter. Der Schwarze Tod ließ sich etwas Zeit, bis er sicher war, daß ich fest zu ihm hielt. Dann offerierte er mir seinen Plan. Durch das Bild, das wir in diese Höhle im Berg gelegt und damit Rod Huxley in die Hände gespielt hatten, wurdest du aufmerksam, denn wir ermöglichten Huxley die Flucht, sorgten auch dafür, daß er redete, nachdem die Hexen Huxley getötet hatten. Gleichzeitig machten wir Will mobil. Durch Schwarze Magie begann mein Bild plötzlich zu reden. Ich hatte Will beobachtet und kannte seine Gewohnheiten, um sie eiskalt auszunutzen. Der gute Will war natürlich völlig aus dem Häuschen und hatte nichts anderes zu tun, als dich anzurufen. Du kamst nach Deutschland und genau dorthin, wo wir dich haben wollten. Als Lockmittel diente das Buch der grausamen Träume. Wir wußten längst, daß du das Buch niemals bekommen würdest, denn sein Inhalt ist viel zu brisant. Selbst der Schwarze Tod mit all seiner Macht rannte vergeblich hinter dem Buch her, und er wird es auch nicht bekommen, weil der Seher es für sich behält. Du hast allerdings einige Seiten des Buchs gelesen und zwar einen Teil der Prophezeiung.«
    Wie sie den letzten Satz sagte, zeigte mir, daß Karin Mallmann darüber gar nicht erbaut war, und ich hakte auch sofort nach.
    »Das Buch habe ich zwar nicht bekommen«, sagte ich, »doch mir ist bekannt, wie ich den Schwarzen Tod vernichten kann.«
    »Er wird es dir nicht einfach machen«, erwiderte sie. »Und ich glaube nicht, daß du es schaffen wirst, denn er steht nicht allein.«
    »Ich weiß, du unterstützt ihn.«
    »Nicht nur ich.«
    »Wer noch?«
    »Das werde ich dir nicht verraten. Du wirst ihn sehen, wenn du ihm gegenüberstehst und einsehen mußt, daß er letzten Endes doch der Stärkere ist.«
    Die Worte machten mich nachdenklich. Der Schwarze Tod hatte also noch einen Trumpf in der Hinterhand. Fragte sich nur, welchen? Ich wollte nicht weiterfragen, meine Neugierde würde gestillt, dessen war ich mir sicher.
    »Weißt du eigentlich, daß ich mich immer in Will Mallmanns Nähe befinde?« fragte sie.
    Ich hob fragend die Augenbrauen.
    »Obwohl der Schwarze Tod sich nicht auf dem Friedhof befindet, weiß er doch immer, was dort vor sich geht. Mein Geist ist zweigeteilt worden. Während ein Teil vor dir steht und mit dir redet, John Sinclair, steckt der andere Teil in einem Raben, der alles beobachtet und genau weiß, wie sich deine Freunde auf dem Friedhof benehmen. Der gute Will verzweifelt fast, denn er hat gemerkt, daß der Rabe und ich die gleichen Augen besitzen. Er hat mich in diesem Tier wiedererkannt, und das bringt ihn fast um den Verstand.«
    O Gott. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Hinter den letzten Worten steckte eine ungeheure Tragik. Was mußte der gute Will alles durchmachen, wenn er in die Augen dieses Raben sah! Dämonen spielten mit dem Leid der Menschen, und sie ergötzten sich daran. Wieder einmal bekam ich den schlimmen Beweis dafür.
    Zorn und Wut überschwemmten mich. »Weißt du eigentlich, daß ich dich jetzt töten könnte?«
    »Ja.«
    Ich holte tief Luft. »Und? Wie stehst du dazu?«
    Sie lächelte wieder. Nichts an ihr erinnerte an das Teuflische in ihrem Innern. Wie sie so vor mir stand, schien sie völlig normal zu sein, eine junge, eine hübsche Frau, die in die Zeit paßte.
    Doch ich wußte es besser.
    »Wenn du mich tötest«, sagte sie, »wirst du niemals zu deinen Freunden kommen!«
    Es waren harte Worte, und ich dachte genau über sie nach. Karin Mallmann hatte recht: Wenn ich sie umbrachte, wußte ich nichts.
    Denn nur sie konnte mich zu diesem verdammten Friedhof führen, wo der Schwarze Tod auf mich lauerte.
    In den Achselhöhlen spürte ich den Schweiß. Obgleich mir der vom Gipfel kommende Wind kalt ins Gesicht und gegen den Körper fuhr, war ich in Schweiß gebadet. Die letzte Viertelstunde war hart gewesen, obwohl ich nicht hatte kämpfen brauchen, aber die Wahrheiten konnte ich nur schwerlich verdauen.
    Man hatte ein Spiel aufgezogen, wie es teuflischer nicht sein konnte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher