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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies
Autoren: Nora Roberts
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bekleidet, trat Maddy zu ihnen. „Ich soll eine Nachricht an die Front bringen: Der Tierarzt kann noch eine Weile auf sich warten lassen."
    Sie gähnte herzhaft. „Dad kocht auf jeder Herdplatte Wasser. Wenn der Tierarzt nicht bald auftaucht, droht er, den ärztlichen Notdienst anzurufen. Es ist nicht einmal mehr möglich, sich einen Kaffee zu machen."

    „Wir können jetzt vier kleine rosa Babyschuhe stricken", meinte Carrie zu ihr. Sie strich sich die Hose glatt.
    „Ich sehe wohl nicht richtig." Maddys verschlafener Blick fiel auf das Fohlen. „Hey, Moment, keiner bewegt sich. Ich muss meinen Fo-toapparat holen. Die Typen aus der Tanzklasse werden Augen machen." Und schon rannte sie hinaus.
    „So, und jetzt, wo die ganze Aufregung vorbei ist, werde ich mich wieder in die Küche begeben und versuchen, Dad etwas von seinem heißen Wasser abzuschnacken. Ich brauche unbedingt einen Kaffee." Carrie schlenderte hinaus, eine überwältigende Duftwolke hinter sich lassend.
    „Deine Familie ist schon eine Nummer", kommentierte Dorian halblaut.
    „Ja." Alana wischte sich mit dem Ärmel über die verschwitzte Stirn. „Ich weiß."
    Als Maddy einen Ritt vorschlug, warf Alana ihren Tagesplan über den Haufen und sattelte Jay für sich. Dorian arbeitete in seinem Zimmer, und ihre Eltern waren nicht interessiert, so würden sie also zu dritt für sich sein, wie es früher fast immer gewesen war.
    Alana beobachtete Maddy, die mit flinken Bewegungen den Sattelgurt festzog, und drehte sich dann zu Carrie um.
    „Brauchst du Hilfe?"
    „Oh, ich denke, ich komme klar."
    „Ich wusste gar nicht, dass du überhaupt reiten kannst." Vorsorglich überprüfte Alana noch einmal Carries Sattel. „Aber Matilda ist sehr sanft."

    Draußen vor dem Stall schwang sich Maddy mit sportlichem Geschick in den Sattel. Carrie zögerte, machte einige ungeschickte Versuche, doch schließlich gelang es auch ihr, die Stute zu besteigen. Alana entschloss sich, Jay neben ihrer Schwester zu halten. „Wir können den Weg nehmen.
    Er führt östlich um den Besitz herum. Dort werden wir in einigen Wochen aussäen, um später Heu machen zu können."
    „Aussäen ... Heu machen ... wie ländlich!" Carrie blickte in die Runde.
    Maddy lachte auf. „Okay, Miss Hollywood, dann lass uns reiten."
    „Lass uns besser jagen, Miss New York." Und dann - Alana blieb fast der Mund offen stehen - gab Carrie der Stute die Fersen und schoss vorwärts.
    Maddy wollte einen Warnruf ausstoßen, erkannte aber sofort, dass es unnötig war. Carrie lachte und ritt wunderbar.
    „Immer voller Überraschungen", meinte Maddy zu Alana.
    Alana gab Jay die Fersen. „Stimmt. Worauf warten wir noch?"
    Die ganze Situation weckte in Alana Erinnerungen an ihre Kindheit. Auch da war Carrie immer die Anführerin gewesen. Nichts hatte sich geändert.
    Atemlos und lachend trafen sie sich schließlich oben auf dem Bergkamm, wo Carrie auf sie wartete.
    „Wo hast du denn so reiten gelernt?", wollte Maddy wissen.
    Carrie zupfte ihr Haar zurecht. „Darling, nur weil du Vitamine schluckst und zehn Meilen pro Tag joggst, bedeutet das noch lange nicht, dass du die Einzige der O'Haras mit sportlichen Fähigkeiten bist." Als Maddy nur durch die Nase schnaubte, grinste sie wie ein Lausbub. Die Hollywood-Diva war weg, Carrie war eine ganz nor
    male Frau, die sich über eine Hänselei freute. „Mein letzter Western spielt in Wyoming, etwa 1870." Sie lachte vor sich hin. „Ich schwöre, ich habe mehr Zeit im Sattel als jeder Viehdieb verbracht. Ich habe bestimmt einen Zentimeter an Hüftumfang verloren."
    Alana klopfte Jay, der seitwärts tänzelte, auf den glänzenden Hals. „Es gibt also nicht nur Premieren im Blitzlicht und Feiern in exklusiven Restaurants."
    „Nein." Carrie warf das lange Haar zurück und zuckte die Schultern. „Wenn man klug ist, tut man halt das, was man am besten kann. Machst du das nicht auch so?"
    Alana blickte über das Farmland, für dessen Erhalt sie so hart kämpfen musste. „Kinder großziehen und Heu einbringen. Ja, wahrscheinlich ist es das, was ich am besten kann."
    „Ich kann nicht behaupten, dass ich dich beneide, aber ich muss sagen, ich bewundere dich."
    Sie ließen die Pferde im Schritt gehen, Carrie in der Mitte, Alana zur Linken und Maddy zur Rechten, eine Aufstellung, die sie vor mehr Publikum eingenommen hatten, als sie überhaupt zählen konnten.
    „Erinnert ihr euch noch an den kleinen Ort direkt vor Memphis?"
    „Wo die Gäste Bourbon pur getrunken
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