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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe
Autoren: Eloisa James
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Lang vergessene Erinnerungen regten sich
und sagten Alex, dass er schon einmal in diesem Raum gewesen war.
    Auf der
Tanzfläche kämpften zerknitterte Röcke mit schmutzig aussehenden griechischen
Gewändern um Platz. Ein paar Frauen trugen kleine Masken, aber großzügig
aufgetragene Schminke schien die häufigere Verkleidung zu sein. Alex runzelte
die Stirn. Wo um alles in der Welt war er? Die Terrassentüren waren mit
schäbigem, kastanienbraunem Samt verhängt ...
    Natürlich!
Das war Stuart Hall und der Hurenball! Der samstägliche Hurenball. Es war
Samstag, dachte Alex wie vor den Kopf geschlagen.
    Er hob
die Augen und fuhr zusammen. Da war sie. Neben der Statue von Narziss stand
eine schlanke Frau in einem schwarzen Domino mit hoch aufgetürmtem, gepudertem
Haar. Mit einem bleiernen Gefühl der Unvermeidlichkeit ging Alex an den
ausgelassenen Nachtschwärmern auf den Stufen vorbei hinunter in den Ballsaal.
Er ging durch die Menge der Gäste und berührte dabei mit seinem grünen Domino
die gepuderten Schultern und grellen Rüschen der Damen der Nacht. Aber er sah
weder nach rechts noch nach links. Er wollte den Augenkontakt mit dieser Frau
nicht verlieren.
    Was
Charlotte betraf, so fühlte sie sich, als habe sie ihr Leben lang auf diesen
Augenblick gewartet. Da war ihr über alles geliebter Lakai mit den silbernen
Strähnen in seinem grünen Domino oben an der Treppe. Aber dieses Mal suchte er
sie. Und als ihre Blicke sich trafen, lag so viel zärtliche Leidenschaft in
seinen Augen, dass sie zitterte und sich an Narziss' kaltem Steinarm festhalten
musste, um ihr Gleichgewicht zu wahren.
    Dann wurde
aus ihrem Zittern ein Lächeln. Alex eilte durch den Ballsaal, als existierten
die Huren, die Dienstboten, die Kaufleute und alles andere nicht. Keiner, der
diese Mischung aus unbewusster Arroganz und müheloser Anmut sah, konnte ihn
vernünftigerweise für einen Lakaien halten. Selbst in einem etwa zehn Jahre
alten Mantel trug er das unnachahmliche Selbstvertrauen blauen Blutes und
großer Intelligenz zur Schau. Endlich, nach einer Ewigkeit, stand er vor ihr.
    Ihr
Haar war gepudert. Ihre Haut war so weiß, dass ihr Haar rot sein musste. Sie
trug einen schwarzen Domino und versteckte sich im Schatten der Statue. Sie war
es ... es war sein Gartenmädchen ... es war Charlotte.
    Ohne
Zeit zu verlieren, hüllte Alex seine Frau in seinen grünen Domino und küsste
sie so besitzergreifend, so liebevoll und so leidenschaftlich, dass Charlottes
Knie unter ihr nachgaben und sie sich an ihm festhalten musste, um ihr
Gleichgewicht nicht zu verlieren. Sie fuhr ihm mit den Händen unter seiner
formellen schwarzen Jacke über den leicht rauen Stoff seines feinen
Batisthemdes und dann über den breiten, muskulösen Rücken.
    Alex
sah sie unter seinen schwarzen Wimpern hervor an. »Wegen dieses Streichs sollte
ich dich töten«, meinte er mit rauer, von seinen Gefühlen überwältigter Stimme.
»Oder ich sollte mich selbst dafür umbringen, dass ich ein so ausgemachter,
kompletter Narr bin.«
    Charlotte
lächelte ihn unverschämt an, während sie immer noch an seiner Brust lehnte.
    »Alles
Gute zum Geburtstag, Liebling.«
    »Hexe«,
knurrte Alex und neigte wieder den Kopf.
    Als ein
Besucher des allseits beliebten Hurenballs mit einer Frau in seinen Armen durch
die Schar von Nachtschwärmern und die Treppe hinaufeilte, hatte niemand in der
Gesellschaft einen zweiten Blick für ihn übrig. Und die Tatsache, dass der Mann
in dem grünen Domino seine Amour zu sich auf den Schoß zog, sobald sie in der
Kutsche waren, ohne ein Wort zu wechseln, hätte auch niemand für überraschend
gehalten. Erst sehr viel später an diesem Abend - es war beinahe Morgen
hatten der Graf und die Gräfin von Sheffield und Downes Zeit und Atem, um über
das Geburtstagsgeschenk des Grafen zu reden.
    »Du
musst verstehen«, sagte Alex und zog Charlottes Kopf an seine Schultern, so
dass er seine Worte mit Küssen auf ihre seidigen Locken unterstreichen konnte.
»Ich habe mir zusammengereimt, dass du wie Maria aussiehst, aber ich wollte
nicht zu viel darüber nachdenken. Mein Fehler war, dass ich nie daran gedacht
habe, dass ich Maria geheiratet habe, weil sie aussah wie das Mädchen in dem
Garten, und dass das bedeutete, dass auch du wie sie aussiehst, und ... dass
das bedeutete, dass du das Mädchen in dem Garten warst.« Er schnitt eine
spöttische und selbstverächtliche Grimasse. »Ich bin ein Narr, Liebling. Du
hast einen Narren
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